Intensivstationen für KinderKölner Zahl zeigt erschreckende Situation – ganz NRW betroffen

Das Kinderkrankenhaus im Kölner Stadtteil Riehl. In NRW können viele Betten auf den Kinderintensivstationen aktuell nicht genutzt werden.

Das Kinderkrankenhaus am 29. April 2021 im Kölner Stadtteil Riehl. In NRW können viele Betten auf den Kinderintensivstationen aktuell nicht genutzt werden.

In den Kinderkliniken in NRW stehen aktuell viele Betten auf den Intensivstationen nicht zur Verfügung.

Diese Zahlen zeigen das Dilemma: Weniger als ein Viertel der Betten auf Kinderintensivstationen in Nordrhein-Westfalen kann aufgrund des Pflegenotstands derzeit genutzt werden.

Von landesweit 301 aufgestellten Betten waren Anfang September nur 70 verfügbar. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung aus einer Kleinen Anfrage der SPD-Fraktion hervor, die der „Neue Westfälischen“ und der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Von 301 Kinderintensivbetten sind in NRW nur 70 verfügbar

Bereits seit Mitte 2021 sind demnach einer Auflistung des Informationssystems Gefahrenabwehr zufolge von durchschnittlich 300 Betten je nach Monat nur zwischen 70 und 100 Betten verfügbar.

Die Bettensituation auf den Kinderintensivstationen in Nordrhein-Westfalen. Die Zahlen stammen vom 1. September 2022:

  1. Im Regierungsbezirk Düsseldorf standen zum 1. September 2022 von 82 Betten in der Kinderintensivmedizin nur 18 zur Verfügung.
  2. Im Regierungsbezirk Köln waren es von 72 Betten 18.
  3. Im Regierungsbezirk Münster lag das Verhältnis bei 45 zu 7.
  4. Im Regierungsbezirk Detmold bei 45 zu 8.
  5. Im Regierungsbezirk Arnsberg standen von 57 Kinderintensivbetten 19 zur Verfügung.

Neben den Kinderintensivbetten werden landesweit 543 Betten in der speziellen Frühgeborenen-Versorgung (Neonatologie) vorgehalten.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärt den Notstand

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) führte in der Antwort „die grundsätzliche Knappheit pflegerischen Personals“ auf das Ausbildungsverhalten der vergangenen Jahre zurück. Daher habe das Ministerium zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Ausbildung in den pflegerischen Berufen auf den Weg gebracht.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Thorsten Klute, kritisierte in der „Neuen Westfälischen“, dass die Kinderkrankenpflege in der gemeinsamen Ausbildung von Pflegekräften in Krankenhäusern und in Senioreneinrichtungen kaum eine Rolle spiele.

Medizinische und pflegerische Handlungen an Kindern erforderten einen viel höheren Betreuungsaufwand als an Erwachsenen. „Das macht den Druck auf das Personal in der Kinderkrankenpflege noch größer, als er ohnehin schon ist“, so Klute. (dpa/mt)