Passend zum CSDMode-Ikone bringt sein schrilles Leben in Köln auf die Arena-Bühne

Jean Paul Gaultier stellt seine „Fashion Freak Show“ im Coliseum Theater vor.

Modedesigner Jean Paul Gaultier (hier am 4. April 2024) bringt seine „Fashion Freak Show“ auch nach Köln.

Ein halbes Jahrhundert setzte Jean Paul Gaultier in der Modewelt Akzente. Nun hat er eine Show über sein Leben erstellt. Die schrille Revue mit vielen Kostümen und Musik kommt in die Lanxess-Arena.

von Marcel Schwamborn (msw)

Exzentrisch, skandalös, provokant, übermütig. Mode-Ikone Jean Paul Gaultier (72) erwarb sich schon frühzeitig den Ruf, das Enfant terrible der französischen Mode zu sein. Er wollte stets anders sein. Im Frühjahr 2020 präsentierte der Designer seine letzte Modenschau. Kreativ blieb er trotzdem.

Nach 50 Jahren Meisterleistungen auf dem Laufsteg hat sich der Künstler einen anderen Traum erfüllt. In seiner „Fashion Freak Show“ blickt Gaultier auf sein Leben und sein schrilles Schaffen zurück. Die Show ist eine Mischung aus Revue, Pop-Konzert, Tanz und Cabaret auf dem Catwalk. Ein mitunter verwirrendes Spektakel für die Augen, nicht nur wegen der Kostüme.

„Fashion Freak Show“: Revue über das Leben von Jean Paul Gaultier

Vom 17. bis 21. Juli 2024 steigt die „Fashion Freak Show“ gleich sechsmal in der Lanxess-Arena. Köln rund um den CSD ist die perfekte Station für das Spektakel. Die Show führt das Publikum durch das turbulente, aufsehenerregende Leben des Designers. Zu sehen gibt es die typischen gestreiften Matrosenpullover, Röcke für Männer, Korsette und Kegel-BHs, wie sie Madonna berühmt gemacht hat.

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Dazu gibt es zahlreiche Hits zu hören – von Disco bis Funk, von Pop bis Rock, von New Wave bis Punk. Kult-Hits wie „Karma Chameleon“, „Sweet Dreams“, „Let's dance“, „Le Freak“, „Relax“ oder „Bohemian Rhapsody“ treiben das Programm an. Ein großes Ensemble aus Schauspiel, Tanz und Akrobatik veranstaltet auf der Bühne einen Zirkus der Mode.

Darsteller der „Fashion Freak Show“ von Gaultier stehen auf der Bühne.

So schrill und wild geht es in der Show zu: Teddybären und Kegel-BHs spielen in der Karriere von Jean Paul Gaultier eine entscheidende Rolle.

Gaultier hat für die Revue Hunderte von neuen, exklusiven Outfits entworfen und hat natürlich auch nicht vergessen, seine legendärsten und berühmtesten Kreationen hinzuzufügen. Über 400 Outfits stecken in der Show. Kylie Minogue oder Lady Gaga ließen sich nicht grundlos vom Künstler einkleiden. Entstanden ist ein (s)exzessives Varieté-Programm mit viel nackter Haut.

„Mich hat neben Mode auch immer schon Show und Theater interessiert. Damit erfülle ich mir einen Lebenstraum“, sagt der Franzose. Unter dem Motto „Plastic Fantastic“ werden im Programm Schönheits-OPs kritisiert. Auch der Aids-Tod von Gaultiers großer Liebe Francis Menuge kommt vor, ehe im Publikum Kondome verteilt werden.

Fashion Freak Show von Jean Paul Gaultier.

Die „Fashion Freak Show“ feierte 2019 in Paris im renommierten Folies Bergère Premiere. Die Kulisse des Theaters dient auch auf Tour als Hintergrund.

Der etwas sperrige Titel kommt daher, dass aus Gaultiers Sicht in der Branche extrem viele Freaks unterwegs sind. „Ich denke, für die meisten Menschen sind Freaks, diejenigen, die nicht wie die anderen sind. Mode ist auch eine Reflexion der Society. Es ist unsere Aufgabe, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Wenn man im Modebusiness anfängt, muss man die Regel brechen, sonst ist man zu langweilig. Das brachte auch viel Neid, aber ich wollte nicht langweilig sein“.

Jean Paul Gaultier: „Ich wollte nicht langweilig sein“

Dennoch sei nach 50 Jahren der perfekte Schlussstrich gezogen. „Wenn man jung ist, hat man viel zu sagen. Im Alter nicht mehr, das ist normal. Jetzt fühle ich mich zu alt dafür. Nicht nur für die Provokation, sondern auch dafür, neue Trends zu setzen“. Alles, was er sich als Kind erträumt habe, sei in Erfüllung gegangen. Inzwischen kreiert er nur noch Parfums.

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„Ein Look sagt viel über eine Person aus. Sich eigenwillig zu kleiden, das erfordert Mut. Denn es ruft Hater genauso auf den Plan wie Bewundernde“, sagt der 72-Jährige. „Ich mochte immer das Rebellische.“ Diversität und Originalität standen für den Mode-Schöpfer stets ganz oben. Deshalb wurde er auch gerne als „Rockstar der Designer“ bezeichnet.

Dabei verrät er, dass er privat eher langweilig unterwegs sei. „Ich bin eigentlich furchtbar konservativ. Mein Leben ist recht einfach: Essen, schlafen und hoffentlich wieder aufwachen. Ich habe gesagt, was zu sagen ist“.