Der irische Superstar Rea Garvey machte Station in der Lanxess-Arena. 13.000 Fans waren begeistert. Nur seine Frisur sorgte für Diskussionen.
Garvey rockt Lanxess-ArenaÜber beschwipste Zeit in Köln: „Auf meinem Arsch tätowiert“
Was war das für ein Unterschied. Hier das Bürgerhaus Stollwerck in der Kölner Südstadt. Dort die Lanxess-Arena in Deutz. Hier 1000 Fans. Dort 13.000 Zuschauer und Zuschauerinnen. Hier am 22. November 2023 ein intimes Konzert mit einer hüpfenden Horde mitsingender Menschen. Tja, und in dieser riesigen Halle am Mittwochabend (24. April 2024)?
Kein Unterschied zum Konzert im Stollwerck – Rea Garvey hat auch die Arena zum Kochen gebracht. Voller Energie, voller Hingabe, voller Humor. Garvey hat’s einfach drauf, die Leute einzufangen.
Rea Garvey mit Glitzerjacke und Vokuhila-Frisur in Köln
In einer Glitzerjacke kam der 50-Jährige kurz nach 21 Uhr auf die Bühne, und, Peng, ging es mit Volldampf los, mit einem Dreierpack an Hits, die einem garantiert in irgendeinem deutschen Radiosender täglich serviert werden – „Free like the Ocean“, „Is it Love?“, „Kiss me“.
Mehr brauchte es nicht, um zu zünden. „Die Energie ist da“, rief der Ire ins Publikum und schickte freudig hinterher: „Wir sind da!“
An Rea Garvey ist halt längst kein Vorbeikommen mehr. An seiner Musik nicht, die ins Ohr geht, aber auch an seiner Bestimmung nicht, die der sympathische Ire mit im Gepäck hat.
„Bei all den schweren Zeiten, die wir durchmachen, wollen wir euch ein Gefühl von Glück mit auf den Nachhauseweg geben“, sagte Garvey. In seinen Texten predigt er unaufdringlich von Hoffnung, Stärke und Liebe.
Und zwischen den Songs nimmt er die Fans mit auf seine unterhaltsame, charmante und witzige Reise voller Anekdoten und Geschichten aus seinem Leben, das durchaus turbulent war. Als Sohn eines Polizisten und Bruder von sieben Schwestern zog es ihn 1998 von Irland nach Deutschland, wo er per Zeitungsannonce ein paar Mitstreiter fand und die Band Reamonn gründete. Das war der Start ins Glück.
Reamonn ist seit 2010 Geschichte, Garvey selbst schwimmt als Solo-Künstler auf einer Welle des Erfolgs und der Sympathie, die er als Juror bei „The Voice“ und sein Projekt „Saving an Angel“ nur noch gesteigert hat.
Im Köln sammelte Garvey weitere Pluspunkte mit seinen herrlichen Erinnerungen an seine beschwipste Zeit in diversen irischen Pubs, die er auch wegen seiner geliebten Landsleute heimgesucht hat.
Rea Garvey: „Das Herz des Kölners will das Leben feiern!“
„Vom ersten Mal weiß ich zu 70 Prozent nichts mehr“, erzählte Garvey und fügte grinsend an: „Die anderen 30 Prozent sind auf meinem Arsch tätowiert!“
Und über seinen „besten Kumpel Gregor“ transportierte der 50-Jährige sehr flüssig den „schweren Dialekt. Bei ein paar Kölsch zu viel fängt Gregor an, kölsch zu reden. Ab da bin ich dann alleine.“ Die Stadt an sich sei nicht so toll, die Mentalität allerdings hat er aufgesogen, und er verpackte das Motto so in Worte: „Das Herz des Kölners will das Leben feiern!“
Und so steuerte Garvey munter durch die Show, spielte in der Mitte viele Songs von seinem jüngsten Album „Halo“, bis es zum Ende mit „Supergirl“ noch einmal hoch herging.
Dass an diesem Abend wie beim Tourstart in München Michael Patrick Kelly nicht an seiner Seite „Best bad Friend“ sang, tat dem Abend keinen Abbruch, eher diskutierte die anwesende weibliche Klientel über den Vokuhila-Schnitt Garveys.
„Die langen Haare gefielen mir besser“, sagte Silke aus Pulheim. So blieben damit abschließend die folgenden Worte Garveys hängen: „Zwei Dinge kann ich gut: Reden und Haare wachsen lassen!“ Und natürlich: Musik machen!