Der amerikanische Superstar Justin Timberlake hat die erste seiner zwei ausverkauften Shows in der Kölner Lanxess-Arena gespielt. Dabei überzeugte er vor allem mit seinen großen Erfolgen.
Justin Timberlake in KölnMega-Show drohte die Absage – Fans zeigten dem Star ihre intimsten Tattoos
Was für ein Knallstart in die zweite Konzert-Jahreshälfte in der Lanxess-Arena. Superstar Justin Timberlake (43) legte am Sonntagabend (25. August 2024) den ersten seiner zwei ausverkauften Kölner Auftritte vor über 16.000 Fans im Rahmen seiner „Forget Tomorrow World Tour“ hin.
Kurz vor Start dieser Tour war der US-Sänger noch betrunken am Steuer erwischt worden. Das entsprechende Polizeifoto ist jetzt schon legendär. Ob es an diesem Zwischenfall liegt, dass der Sänger und sein Management etwas eigenartige Verhaltensweisen an den Tag legen?
Justin Timberlake hat die Presse bei seinen Shows nicht zugelassen
Beim Kölner Show-Doppelpack war die Presse jedenfalls offiziell nicht erwünscht. EXPRESS.de schaute sich trotzdem die zweistündige Performance an und sah einen Abend mit ein paar Schwächen und vielen Höhepunkten.
Der Auftritt hing übrigens am seidenen Faden, wie Timberlake am Morgen danach via Instagram verriet. „Vor 24 Stunden war ich mir nicht sicher, ob ich die Show heute Abend machen kann“, schrieb er. Große Nackenschmerzen hatten ihm zugesetzt. Letztlich war davon aber nichts zu sehen. Im Gegenteil: Er teilte sogar ein Video, was ihn dabei zeigte, wie er durch die Katakomben der Arena rannte, um zur zweiten Bühne zu gelangen.
Schon beim Aufwärmprogramm brodelte das Henkelmännchen in Deutz. DJ Andrew Hypes veranstaltete eine 90er-Jahre-Großraumdisco. Hits der Backstreet Boys, von Whitney Houston, Michael Jackson, Journey oder den Vengaboys reihten sich aneinander. Dass schon vor dem Auftritt des Stars das Publikum steht und tanzt, ist eher eine Seltenheit.
Währenddessen ging es draußen noch für zahlreiche Anhängerinnen und Anhänger im Schneckentempo Richtung Eingang. Die Kontrollen waren gründlich. Das Solingen-Attentat hat erneut die Nervosität in der Veranstalterbranche gesteigert.
Hier Timberlakes Instagram-Video aus den Katakomben der Lanxess-Arena sehen:
Um Punkt 21 Uhr war es dann so weit. Per Hebebühne erschien Timberlake, hinter ihm fuhr seine Band – die Tennessee Kids – nach oben. Das Outfit: schwarzer Anzug, weiße Sneakers, Ketten baumelten an der Hüfte, die Sonnenbrille saß zunächst auf der Nase. Der Auftakt mit dem neuen Titel „No Angels“ geriet noch eher verhalten, doch mit den ersten Klassikern seiner Solo-Erfolgsalben „Justified“ und „Future Sex/Love Sounds“ ging die Party ab.
Einziges Manko: Anfangs übertrieb es das Tontechniker-Team mit der Lautstärke. Der Schallpegel kam an die 105 Dezibel heran. Doch nach 20 Minuten Dröhnung gönnte sich der Mann, der als Mitglied der Fernsehshow „Mickey Mouse Club“ seine Karriere gestartet hatte, eine Pause. Er schaute sich in Ruhe die gebastelten Schilder der Fans vor der Bühne an.
Zwei Anhängerinnen wollten ihm ihr spezielles Timberlake-Tattoo zeigen. „Ist das nicht an einer heiklen Stelle?“, fragte der Sänger gespielt verlegen. Doch beide zogen gerne ihr T-Shirt hoch, um das Werk zu präsentieren. Eine andere Besucherin forderte den Star zum Quiz auf. „Wähle A, B oder C für ein Geschenk“, stand auf ihrer Pappe. „Soll ich C wie Cologne wählen, auch wenn ihr es mit K schreibt?“, rätselte der Frontmann.
Die Menge entschied sich für B. Das Geschenk gab es schließlich für die Anhängerin. Timberlake schrieb ihr den Titel seines Songs „Until the End of Time“ auf einen Zettel. Den will sie sich nun eintätowieren. Nach der Smalltalk-Einlage ging die perfekt einstudierte Show weiter. Jeder Armschwung war synchron, jedes Beinheben saß perfekt. Wie einst zu den Boygroup-Zeiten mit N’Sync in den Neunzigerjahren tanzte der Liebling inmitten seiner Tänzerinnen und Tänzer über die Bühne.
Doch auch die besten Choreografien und die buntesten Videoeinspieler auf der Mega-Leinwand konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die elf gespielten Songs vom neuen Album „Everything I thought It Was“ gegenüber den früheren Songs deutlich das Nachsehen hatten. Bei „Cry me a River“ beispielsweise kochte die Halle. „Jetzt haben wir eine Party da draußen“, freute sich der Sänger. „Senorita“ kam ähnlich gut an.
Auch wenn die Show typisch amerikanisch perfekt durchgeplant war, blieb doch noch Zeit für weitere persönliche Momente. Beim Gang zur zweiten Bühne im Süden der Halle – der natürlich auch tanzend zurückgelegt wurde – schüttelte der 43-Jährige viele Hände, posierte für Selfies. „Wir sind schon länger unterwegs. Aber besonders heute sehe ich so viele vertraute Gesichter. Wir sind zusammen aufgewachsen“, sagte er angesichts seiner fast 30-jährigen Karriere. „Es ist hart, die richtigen Wörter zu finden. Aber: Ich liebe euch alle“, lautete das perfekt in Deutsch vorgetragene Lob.
Während bei vielen Phasen des Konzerts nicht genau klar war, welche Teile des Gesangs live waren, weil der Auto Tune- und Playback-Einsatz vieles überlagerte, konnte der Musiker kurz vor dem großen Finale noch einmal seine stimmlichen Qualitäten beweisen. Bei „Selfish“ und „What goes around…comes around“ – mit der Akustik-Gitarre vorgetragen – wurde die Mega-Show mal ganz persönlich.
Justin Timberlake: Zum Finale seiner Show in Köln gab es die großen Hits
Mit dem Trolls-Filmhit „Can’t stop the Feeling“, „Rock your Body“ – mit einer Hommage an den Chic-Hit „Good Times“ – sowie „Sexy Back“ gab es zum Schluss noch einmal die volle Ladung R'n'B-Power.
Beim finalen „Mirrors“ stand der Superbowl-erfahrene Star dann doch einigermaßen gerührt auf der Bühne und schaute begeistert die steilen Ränge der Arena hoch, wo alle tanzten und klatschten. Timberlake formte mit den Händen ein Herz und verschwand in der Nacht. Am Montagabend (26. August) steigt das Spektakel erneut in Köln.