Eindeutige Botschaft nach Russland und der Wunsch nach Versöhnung in Köln: Kardinal Woelki hat am Freitag klare Worte gefunden.
Trotz Kritik an RitualUkraine-Krieg: Erzbischof Woelki mit deutlichen Worten zu Russland und Köln
Der Krieg in der Ukraine, der seit Weiberfastnacht (24. Februar) läuft – er hat auf viele Arten bereits Auswirkungen auf das Leben in Köln: Geflüchtete, die in der Stadt Schutz suchen, leere Regale, XXL-Preise an den Tankstellen – zumindest indirekt bekommt Köln die Auswirkungen zu spüren.
Am Freitag (25. März) hat sich jetzt auch Kölns oberster Geistlicher zu dem Thema geäußert. Kardinal Rainer Maria Woelki hat im Kölner Dom den „völkerrechtswidrigen Krieg, der von Russland ausgegangen ist“, angeprangert.
Kardinal Rainer Maria Woelki: Der Krieg Russlands ist „völkerrechtswidrig”
„Es ist ein unvorstellbares Leid, das seit vier Wochen über die Menschen in der Ukraine und auch in Russland kommt“, sagte der Erzbischof am Freitag in einer Zeremonie mit einem Weihegebet für die Ukraine und Russland, zu dem Papst Franziskus aufgerufen hatte.
Woelki formulierte zudem die „große und innige Bitte, dass Gott möge Frieden schaffen“. Dies weitete der umstrittene Erzbischof ausdrücklich auf das Erzbistum Köln aus, das ebenfalls Versöhnung nötig habe.
Umstrittenes Ritual: Papst Franziskus ruft alle Bischöfe zur Weihe auf
Papst Franziskus hatte alle Bischöfe dazu aufgerufen, Russland und die Ukraine „an das Unbefleckte Herz Mariens“ zu weihen. Dieses altertümliche Ritual ist auch in der Kirche selbst nicht unumstritten.
Nach Angaben des Münsteraner Dogmenhistorikers Michael Seewald geht es im Ursprung auf Berichte über Marienerscheinungen in Fatima in Portugal im Juli 1917 zurück.
Ritual der Kirche soll auf Marienerscheinungen in Portugal zurückgehen
Eine Anweisung der sogenannten „Seherkinder“ von Fatima lautete, Russland dem „unbefleckten Herzen Mariens“ zu weihen. Neu sei jetzt, dass sowohl Russland als auch die Ukraine geweiht werden sollten, sagte Seewald.
Aber auch das sei nicht unproblematisch: „Man verfügt ja gleichsam über jemand anderen und übereignet diesen zwangsweise einer himmlischen Gestalt.“ Diese solle dafür dann segensreich auf die Welt der Menschen einwirken, in diesem Fall etwa friedensstiftend.
„Das ist Ausdruck einer Hilflosigkeit“, sagte Seewald. „In dem Moment, in dem man politisch keine Möglichkeit zur Einflussnahme mehr sieht, wendet man sich an das Jenseits.“ (tw, mit dpa)