Beim Regimentsappell der Blauen Funken gab es wieder zahlreiche Beförderungen. Unter anderem wurde Ludwig Sebus eine besondere Ehre zuteil. Präsident Griesemann hielt eine emotionale Ansprache.
Blaue FunkenHöchster Dienstgrad für Köln-Legende Ludwig Sebus – nur sechs waren es vor ihm
Kölns gute Stube, der Gürzenich, war am Montagabend (13. Januar 2025) beim Regimentsappell der Blauen Funken mit 700 Gästen gefüllt. Dabei sorgte Präsident Björn Griesemann in seiner Begrüßungsrede gleich für einen emotionalen Moment.
„Die Blauen Funken sind nicht, wie viele glauben, als Karnevalsgesellschaft gegründet worden. Unsere Funken-Väter waren tatsächlich Stadtsoldaten. Zum Karneval sind sie durch das Festordnende Komitee gekommen, da man sich ein sicheres und schmückendes Beiwerk zum Held Karneval um den Neumarkt wünschte. Das war der erste Kontakt zum organisierten Karneval, woraus sich später unsere Gesellschaft entwickelte.“
Blaue Funken: Präsident Griesemann mit Appell an alle Uniformierten
Mit dem kleinen geschichtlichen Rückblick verband Griesemann einen ganz persönlichen Wunsch an alle Uniformierten und alle Karnevalisten, die Uniform-ähnliche Kleidung tragen. „Bei aller Freude, die wir haben, dürfen wir nicht vergessen, dass wir Krieg in Europa, im Nahen Osten und in vielen Ländern dieser Erde haben. Gerade in der Ukraine sterben viele Menschen für unseren Frieden, den wir so schätzen.“
Viele dieser Menschen konnten fliehen und leben nun auch in Deutschland in Sicherheit. Doch in ihren Köpfen bleiben die schrecklichen Bilder des Krieges. Daher hätten diese Menschen ein ganz anderes Empfinden, wenn sie eine Uniform sehen. „Es ist mir ein Anliegen, dass wir gerade, wenn wir ausländischen oder geflüchteten Menschen begegnen, ihnen direkt zeigen, dass wir eine friedliche und freudige Begegnung sind.“
Der Karneval stehe für Freiheit, Frieden und Demokratie. „Lasst uns den Menschen zeigen, dass wir Karnevalisten offen für alle Menschen sind. Lasst uns auf diese Menschen zugehen und ihnen zeigen, dass wir ein bunter Widerstand sind“, unterstrich der Präsident unter langanhaltendem Applaus.
Ein Geburtstagsständchen und eine riesige Torte gab es für KölnCongress-Geschäftsführer Ralf Nüsser, der bei den Blauen Funken seinen 61. Geburtstag feierte. „Ralf ist einer der besten Gastgeber in Köln, den wir haben. Wir sind sehr froh, dass die Stadt Köln dich auserkoren hat, die große Nachfolge von Bernhard Conin anzutreten. Du trägst genau wie er dein Herz am richtigen Fleck. Auf dich kann man sich zu 100 Prozent verlassen“, lobte Griesemann das sichtlich gerührte Geburtstagskind.
Es gibt einen Titel der Blauen Funken, den nur sehr wenige tragen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Bernhard Conin, die Ehrenpräsidenten Heinz-Günther Hunold (Rote Funken) und Hans Kölschbach (Altstädter) sowie die Ex-OBs Fritz Schramma und Jürgen Roters dürfen sich Obrist der Reserve nennen. Am Montag wurde auch Ludwig Sebus vom Hauptmann zum höchsten Dienstgrad für Ehrenmitglieder befördert.
„Ludwig steht für unzählige Lieder, die schon längst zu Evergreens geworden sind. Aber noch viel mehr als mit deinen Liedern, hast du uns einen guten Karneval vorgelebt. Du bist immer unfassbar respektvoll und freundlich. Dazu strahlst du eine Lebensfreude aus, die uns alle ansteckt. Du wirst immer eine Legende des kölschen Fastelovends sein“, sagte Griesemann.
Nach der Ehrung für Kölns größten Grandseigneur ergriff spontan Ehrenpräsident Theo Jussenhofen das Mikrofon: „Ludwig Sebus ist nicht nur Karnevalist, sondern auch ein Mahner. Er hat gesagt: ‚Das, was ich erlebt habe, wollen wir – sollen wir – nicht nochmal erleben.‘ Das ist auch eine große Facette seiner Persönlichkeit.“
Mit Tränen in den Augen bedankte sich der 99-Jährige für die besondere Auszeichnung. „Ich habe selten so eine feierliche und herzliche Heiligsprechung wie heute Abend erlebt. Was uns alle verbindet, egal ob wir zu einem Traditionskorps oder einer Traditions-Gesellschaft gehören, ist die Tatsache, dass jeder gleich ist, unabhängig von seiner Herkunft. Wir sind alle Karnevalisten.“