Die 51. Deutschen Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport finden diesmal in der Kölner Lanxess-Arena statt. In diversen Altersklassen und Disziplinen werden die Wettkämpfe durchgeführt.
20 Stunden Karneval in KölnNanu? Drei Wochen nach Karneval wird die Arena schon wieder jeck
Gut drei Wochen nach Aschermittwoch geht es an diesem Wochenende in der Lanxess-Arena schon wieder jeck zu. Der Bund Deutscher Karneval (BDK) sucht zum 51. Mal die Deutschen Meister in verschiedensten Altersklassen und Disziplinen im karnevalistischen Tanzsport.
Insgesamt 20 Stunden Hochleistungssport in über einem Dutzend Wettbewerben stehen auf dem Programm. Knapp 20.000 Menschen verfolgen an beiden Wettkampftagen in der Arena die Duelle der 2000 Aktiven um die Meistertitel.
20.000 Menschen schauen sich Wettbewerbe in Lanxess-Arena an
Das Festkomitee Kölner Karneval hatte als Ausrichter zur Einstimmung das Tanzcorps Colonia Rut Wiess auf die Bühne geschickt. Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (61) schaute als Schirmherrin begeistert zu.
„Mir ist bei den Hebefiguren und Würfen kurz das Herz stehengeblieben“, sagte sie. „Man spürt, was die Faszination des Sports ausmacht. Allen, die das nicht verstehen, wünsche ich, dass sie mal für zehn Minuten in der Halle sind“.
In der Tat herrschte von der ersten Minute an eine ausgelassene Atmosphäre. An den Tribünen hingen Fanplakate für die „Roten Teufelchen“, für „Feuerio“, die „Narrenzunft Schmalzloch“ und „Die Holzbiere“. Mit Tröten, Rasseln und Trommeln wurde ordentlich Lärm gemacht. Als zur Überbrückung „Hulapalu“ von Andreas Gabalier gespielt wurde, legten einige im Innenraum spontan einen Tanz hin.
Hochleistungssport mussten nicht nur die Paare und Garden absolvieren. Die Arena-Crew hatte nach dem 1:6-Debakel der Kölner Haie richtig Stress, um rechtzeitig zum Einlass am Samstag um 8.30 Uhr die Halle komplett umzubauen. „Das war ein heftiger Umbau. Ich war echt froh, dass wir das geschafft haben“, sagte Geschäftsführer Stefan Löcher (52).
Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn (59) freute sich, dass die „Creme de la Creme“ des Tanzsports zu Gast in Köln ist. Gleichzeitig waren ihm auch andere Botschaften wichtig. Der sogenannte „Pänzrechte-Pass“ wurde überall verteilt, damit sich diese Jüngsten unter den Jecken auch im Karneval sicher und wohlfühlen. Zudem sang Eko Fresh (40) als Sohn türkischstämmiger Eltern die Nationalhymne.
Seit September 2023 lief die Qualifikation für diese Endausscheidung. In Hof und Düren fanden vor einer Woche die Halbfinals statt. „Alle, die hier sind, sind schon jetzt Sieger der Herzen“, sagte BDK-Präsident Klaus-Ludwig Fess. Kramp-Karrenbauer rief allen zu: „Geht auf die Bretter, habt Spaß und macht deutlich, wofür Karneval steht“.
Zum Start gingen die Kinder- und Jugendtänzer zwischen sechs und zehn Jahren auf die Bühne. Zu einem 140 Sekunden langen Musikstück galt es in möglichst vielen Kriterien zu überzeugen. Aufmarsch, Grundstellung, Uniform, Ausstrahlung, Schrittvielfalt, Schwierigkeitsgrad, Darstellung, Exaktheit, Choreografie, Musik und Tanz waren verschiedene Punkte, auf die die siebenköpfige Jury achtete.
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Nach jeder Aufführung wurden die Punkte verkündet, so entwickelte sich direkt ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Lotte Wesselmann und Raphael Löwenberg von der KG Rote Funken Harsewinkel sicherten sich den ersten Sieg. Danach ging der Meistertitel an die Rote Garde von der Gesellschaft zur Förderung von Tanzsport und bodenständigen Brauchtums „Die Filderer“.
Am Sonntag steigt auch das Tanzcorps der Grossen von 1823 in die Meisterschaft ein. Die Fidelen Sandhasen sind die einzigen Lokalmatadoren. Die anderen kölschen Karnevalsgesellschaften streben nicht nach den Titeln. Denn der Unterschied im Turniertanz zu den Darbietungen in der Session ist doch nicht unerheblich.