Dass der Karneval auch die Menschen nicht vergisst, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, zeigte sich bei einer „Obdachlosen-Sitzung“, zu der der Senat der Großen Braunsfelder eingeladen hatte.
Kölner Karneval zeigt sein HerzObdachlose genießen jecken Tag – „das wird meist nicht gesehen“
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Copyright: Marcel Schwamborn
Im Casino der Großen Braunsfelder wurden die Gäste am Montag (17. Februar 2025) mit einem Drei-Gang-Menü und einem bunten Karnevalsprogramm verwöhnt.
Dass der Karneval viele soziale Aufgaben in der Stadt übernimmt, hebt das Dreigestirn bei seinen Auftritten immer wieder hervor. Das oft verbreitete Bild, die fünfte Jahreszeit zeichne sich nur durch exzessives Feiern und Trinken aus, verzerrt den Blick auf das jecke Treiben nämlich gerne.
Dabei vergessen die Vereine trotz aller Fröhlichkeit auch nicht die Menschen, denen es nicht so gut geht. Am Montag (17. Februar 2025) zeigte der Senat der Großen Braunsfelder, was den Karneval auch ausmacht.
Drei-Gang-Menü für die Gäste der Überlebensstation Gulliver
Rund 45 Gäste der Überlebensstation Gulliver wurden zu einem bunten Karnevalsprogramm samt Drei-Gang-Menü eingeladen. Mit dem Bus der Fidelen Fortuna ging es vom Bahnhof nach Braunsfeld. „Herzlich willkommen in unserem kleinen Gürzenich“, sagte Senatspräsident Uwe Naßheuer zur Begrüßung im bunt dekorierten Raum.
Vor Corona hatte die Gesellschaft letztmals in Zusammenarbeit mit den Schmuckstückchen solch einen Tag für die Obdachlosen ausgerichtet. Nun wurde die Tradition wiederbelebt. „Außerhalb von Köln wird Karneval oft mit negativen Bildern transportiert. Die positiven Sachen werden meist nicht gesehen“, sagte Naßheuer.
Senator Hauke Greve startete um 6 Uhr morgens in der Betriebskantine des Neven DuMont Hauses, um das Essen vorzubereiten. Er servierte Zucchinicremesuppe, Rouladen mit Klößen und Rotkohl sowie Rote Grütze mit Vanillesauce. „Ich bin froh, wenn ich andere mit solch einem Tag unterstützen kann“, sagte der Restaurant-Manager.
Bei Softdrinks und Kaffee genossen die Gäste die Wertschätzung, vor allem die älteren hatten sich auch extra für den Tag kostümiert. Werner Lichtenberg von der KG UHU eröffnete das Programm mit seiner Quetsch. Als er im Casino ankam und von den Hintergründen des Treffens erfuhr, halbierte er spontan seine Gage.
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Copyright: Marcel Schwamborn
Werner Lichtenberg von der KG UHU (r.) stimmte mit seiner Quetsch ein paar schöne alte Karnevalslieder an.
Anschließend sorgte das Homburg-Duo für gute Laune, dann schaute auch noch das Kinderdreigestirn bei der „Obdachlosen-Sitzung“ vorbei. „Nach der Seniorensitzung im Clarenbachstift war uns dieser Tag auch ein besonderes Anliegen. Wenn die Resonanz positiv ist, möchten wir das gerne fortführen“, sagte Naßheuer zu EXPRESS.de.
Nicht nur die Großen Braunsfelder zeigten Herz. Das Kölner Husaren-Korps veranstaltete bereits zum 14. Mal die „Karnevalssitzung für ärm Lück“, eine Veranstaltung für sozial schwache und obdachlose Menschen in Köln. In der Aula des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums in Sülz gab es einen Nachmittag voller Freude, Musik und Gemeinschaft.
Auch Kölner Husaren-Korps lud zur „Karnevalssitzung für ärm Lück“
Für Unterhaltung sorgten die Kölschen Harlequins, Zwei Hillije, Boris Müller als Doof Noss und Kaschämm, den Gästen wurde Hühnergeschnetzeltes mit Nudeln und Gemüse sowie Kuchen serviert.
„Wir freuen uns, dass wir in diesen Räumlichkeiten die Möglichkeit bekommen haben, unseren Gästen für ein paar Stunden Abwechslung zu bieten, damit sie ihre Sorgen und Nöte vergessen. Sich umzuschauen und auch an andere zu denken, ist heutzutage wichtiger denn je“, sagte Organisatorin Martina Soeding.