Das Kölner Dreigestirn darf sich in jeder Session ganz spezielle Termine aussuchen. EXPRESS.de war exklusiv bei den Wunsch-Erlebnissen von Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis dabei.
Kölner DreigestirnDrei ganz persönliche Wunschtermine: Diese Momente gingen ans Herz
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Copyright: Daniela Decker
Jungfrau Marlis hatte einen Tag lang ihre Eltern Waltraud und Heinz Ermen bei der Fahrt durch Köln dabei. Dies hatte sich Hendrik Ermen im Vorfeld gewünscht.
438 Termine hat das Kölner Dreigestirn auf seinem Sessionsprogramm stehen. Viele davon sind traditionelle Auftritte und wichtige Besuche im sozialen Bereich. Das Trifolium darf sich aber auch stets ein paar persönliche Wunschtermine aussuchen. EXPRESS.de war exklusiv dabei.
Das gab es in Sank Augustin-Menden und im Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen noch nie. Erstmals schaute das Kölner Dreigestirn bei der Sitzung im Saal der Einrichtung vorbei.
Prinz René besuchte Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen
„Gerade die vielen Besuche in Seniorenheimen, in Krankenhäusern, Palliativstationen und Behinderteneinrichtungen liegen uns dreien sehr am Herzen. Daher habe ich mir gewünscht, in der Einrichtung, wo mein Mann Kevin arbeitet und ich die Bewohner schon lange kenne, unsere Aufwartung zu machen“, freute sich Prinz René.
„Ich freue mich und bin total stolz, dass die drei trotz ihres straffen Zeitplans es geschafft haben zu uns nach Menden zu kommen. Unsere Bewohner haben alle ein Lächeln im Gesicht. Ich kann nur sagen, eine gelungene Überraschung und Premiere für unsere 22 Bewohner, denn Prinz René, Bauer Michael und Jungfrau Marlis sind das erste Kölner Dreigestirn, was uns besucht“, strahlte Kevin Klöver glücklich.
„Ich darf bereits seit sieben Jahren erleben, mit wie viel Empathie sich mein Mann um diese Menschen kümmert, die auch schon bei uns zu Hause zu Besuch waren“, betonte Prinz René und konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten. Für den Besuch hatte das Dreigestirn einen ganzen Beutel voll Orden mitgebracht.
„Bei aller Wertschätzung für die Orden, die wir bekommen haben, hier haben sie einen ganz großen und besseren Nutzen, als wenn ich sie mir irgendwann zu Hause hinhänge, oder sie in einer Kiste verschwinden. Als wir die Orden gerade verteilt haben und in diese strahlenden Augen geschaut haben, wie sie sich über die Orden gefreut haben und uns als Dankeschön gestreichelt und umarmt haben, das sind Momente, wo ich mich nicht um meine Tränen schäme“, betonte der Prinz.
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Prinz René wünschte sich den Besuch in der Behindertenwohneinrichtung in Sankt Augustin-Menden, wo sein Mann Kevin (2.v.l.) seit sieben Jahren arbeitet.
Bauer Michael dachte bei seiner Planung an die jecke Vergangenheit. 2000 gründeten elf feierwütige Jecken den ersten queeren Karnevalsverein KG Regenbogen im Düsseldorfer Café-Bistro „Wespennest“. Michael Samm kam schnell dazu, war von 2002 bis 2006 erster Vorsitzender und Literat.
Deshalb überraschte das Dreigestirn zum einen die KG auf der Sitzungsparty im Düsseldorfer Stahlwerk. Die drei wurden mit einem Konfettiregen empfangen, als sie erst weit nach Mitternacht in der Landeshauptstadt auftauchten. Kurze Zeit später kam’s zum Gegenbesuch und da ertönte in der Kölner Hofburg doch tatsächlich auch mal ein „Helau“-Ruf.
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Jedem der 22 Bewohnerinnen und Bewohnern schenkte Prinz René einen Orden, den er selbst in der Session überreicht bekommen hatte.
„Unser Besuch bei der KG Regenbogen bleibt unvergessen. Umso schöner, dass alle meine Freunde nun auch hier sind“, sagte der Bauer. Auch der amtierende Sellerieprinz und weitere Mitglieder der Närrischen Marktfrauen waren mit in der Hofburg gekommen. Gemeinsam wurde gelacht, gequatscht und auch getrunken. Nur einmal musste das Kölner Dreigestirn streng werden, als eine Düsseldorferin spitz anmerkte: „Gut, dass es hier so schön dunkel ist, da sieht man das Bier nicht so“.
Jungfrau Marlis dachte vor allem an ihre Eltern Waltraud und Heinz Ermen, denen Karneval sehr am Herzen liegt. „Mein größter Wunsch war, dass sie mich einen Tag lang durch die verschiedenen Säle in der Session begleiten können und einmal das erleben dürfen, was ich jeden Tag spüren darf. Sie haben die Freude und die leuchtenden Augen der Menschen gerade in Senioreneinrichtungen gesehen und die Jecken, die uns ihre Herzen schenken“, sagte Hendrik Ermen.
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Bauer Michael lud die KG Regenbogen in die Kölner Hofburg ein.
Seine Eltern Waltraud und Heinz waren extra für diesen so besonderen Tag aus Kamp-Lintfort angereist, um einmal ihrem Sohn in der Session ganz nah zu sein. Im EXPRESS.de-Gespräch mit den Eltern der Jungfrau wurde direkt klar, wie stolz die beiden auf ihren Hendrik sind – und das schon lange bevor er Jungfrau wurde.
„In seiner aktiven Zeit als Tänzer der StattGarde, das war richtig hartes Training und nicht nur Stippeföttche“, lacht Waltraud. Was Papa Heinz vorher nicht wusste, „dass das Dreigestirn quasi in der Zeit bis Aschermittwoch höher steht als die Oberbürgermeisterin.“
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Da ertönte auch mal ein Düsseldorf Helau in der Hofburg, als Bauer Michael mit dem Sellerieprinzen David Burkhard und den Närrischen Marktfrauen aus Düsseldorf plauderte.
Nach dem gemeinsamen Tag waren sich beide einig. „Was uns heute am meisten fasziniert hat, ist, wie liebevoll Hendrik auf die behinderten Menschen zugeht, mit ihnen schunkelt, sie in den Arm nimmt. Das hat uns sehr berührt“, betonte Mama Waltraud. „Ich hatte die Tränen in den Augen, als ich gesehen habe, wie diese Menschen sich freuen und lachen. Ich glaube, das sind die Momente, die Hendrik nie vergessen wird. Wir sind sehr froh und stolz, dass wir das miterleben durften“, ergänzt ihr Mann.
Überrascht zeigten sich die Eltern über die straffe Organisation des Tages. „Ich hätte nie gedacht, mit wie viel Disziplin die Tage des Dreigestirns durchgetaktet sind. Ein Blick und alles funktioniert“, betonte Heinz. „Ganz toll finde ich, wie sich die Adjutanten um die drei kümmern. Als Mutter hätte ich es nicht besser machen können“, sagte sie lachend.
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Einen Tag lang begleiteten die Eltern von Jungfrau Marlis, Waltraud und Heinz Ermen, das Dreigestirn durch Köln.
Vor 20 Jahren erfuhren die Eltern von ihrem Sohn, dass er homosexuell ist. „Das war damals schon etwas ganz Außergewöhnliches und nicht immer einfach. Umso schöner empfinden wir es, dass die drei den Menschen zeigen, dass sie ganz normale herzliche Menschen sind. Wir sind davon überzeugt, dass sie jede Menge Vorurteile abbauen konnten.“
Und noch eins ist Mama Waltraud aufgefallen. „Wir waren ja schon immer karnevalsbegeistert und auf Kölner Sitzungen zu Gast. Sehr oft haben wir erleben müssen, wenn das Dreigestirn in den Saal einzog, dass die Leute gesagt haben ‚Och, das Dreigestirn kommt, lass uns mal im Foyer ein Kölsch trinken.‘ Jetzt sagen die Leute ‚Das Dreigestirn kommt, lass uns hineingehen‘“.