Die Jecken erleben das Kölner Dreigestirn nun vor allem im Ornat. Doch für EXPRESS.de nutzte das Trifolium die knapp bemessene Freizeit, um auch die private Seite in drei besonderen Momenten zu präsentieren.
Fußball, Dackel, NorderneyKölns Dreigestirn zeigt sich von seiner ganz privaten Seite
Dieses Kölner Dreigestirn hat die Herzen der Jecken im Sturm erobert. Mit ihrer frischen, natürlichen und ungezwungenen Art begeistern Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis in den Sälen.
Die längere Session bietet dem Trifolium den nötigen Raum, um noch mehr Präsenz zu zeigen. 438 offizielle Besuche stehen bis Rosenmontag im Kalender. Da bleibt nur noch wenig Platz für Freizeit.
Prinz René I.: Gegen den FC Barcelona war er ganz nah dabei
Doch es gibt sie noch, die wenigen Momente außerhalb des Ornats. Mit EXPRESS.de haben die drei Tollitäten drei ganz besondere Termine vereinbart, um über ihre private Seite zu sprechen.
Als Prinz René I. herrscht Kölns Jecken-Oberhaupt über die Stadt. Vor einigen Jahrzehnten beherrschte René Klöver (59) vor allem seinen Strafraum. Als Torwart machte er einst auf sich aufmerksam, doch dann kam der Arbeitgeber dazwischen.
Von der A-Jugend des TuS Höhenhaus, wo Karl-Heinz Gillet (†1997) damals die Fäden zog, wechselte René mit 17 Jahren zum FV Bad Honnef. Zeitgleich kam auch Hermann Hummels (65), der Vater von Weltmeister Mats, zum Oberligisten. In der Saison 1983/84 spielte der Prinz auch mit Andreas Rettig (61) in einem Team. Der heutige DFB-Geschäftsführer wechselte nach der Saison zum Wuppertaler SV, der Kontakt zu seinem ehemaligen Keeper blieb.
In der Hofburg trafen sich beide nun zum gemeinsamen Frühstück. „Ich habe zwei Wünsche an meinen Prinzen“, sagte Rettig. „Sozialverträgliche Getränkepreise und Einführung und Erhalt von Stehplätzen – auch im Karneval“. Es entwickelte sich ein munteres Gespräch über die Bedeutung der Karnevalsvereine für die Stadt, den möglichen Einsatz von KI und politische Strömungen.
Im Zentrum stand natürlich der Fußball. Manager-Legende Reiner Calmund (76) lotste Klöver 1986 zu Bayer Leverkusen, wo hinter Rüdiger Vollborn (61) ein Ersatz gesucht wurde. Konkurrent Bernd Dreher (58) schaffte jedoch den Sprung in die Erste, René spielte in der zweiten Mannschaft unter Trainer Gerhard Kentschke (82).
Ein Highlight gab es dennoch. Am 2. März 1988 bestritt Bayer 04 sein Viertelfinal-Hinspiel im UEFA-Cup gegen den großen FC Barcelona in Müngersdorf, weil das Haberland-Stadion damals umgebaut wurde. Kölns Prinz durfte zumindest auf der Ersatzbank sitzen.
Am Ende kam der Torwart auf 240 Oberliga-Spiele, ehe er 1991 nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann eine Stelle für den Chemiekonzern in Kopenhagen annahm und seine Karriere „viel zu früh“ beendete. Beim VfL Gevelsberg half er noch kurz aus, schaffte noch einen Aufstieg in die Oberliga Westfalen, das war’s mit Kicken.
Seit Jahren gehört sein Herz dem 1. FC Köln. Mit vielen Freunden ist er Teil des Fanclubs „Die Besten im Westen“, gemeinsam sitzen sie im Oberrang der Südkurve. „Der frühere Leverkusener Nachwuchsleiter Michael Reschke hat einmal zu mir gesagt: Du hast immer schon lieber gesungen und Spaß gehabt. Da passt der FC zu dir.“
Dies konnte Rettig nur zu gut nachvollziehen. „Als ich 2002 vom SC Freiburg wegging, wollte Reiner Calmund eigentlich, dass ich sein Nachfolger bei Bayer 04 werde. Ich habe mich damals aber für den taumelnden FC entschieden.“ Schon jetzt freuen sich die beiden alten Fußball-Kollegen deshalb auf das Wiedersehen in der Session bei der Karnevalssitzung des 1. FC Köln.
Bauer Michael: Er folgt dem Motto „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“
Bauer Michael hat auch eine Leidenschaft, die hat aber mit Wasser zu tun. „Ich brauche das Meer, reise unheimlich gerne, auch in ferne Länder. Ich war auch mal in den Bergen, doch da fühlte ich mich nicht so wohl“, sagt der 62-Jährige. Die Liebe zu den Wellen kommt nicht von ungefähr. Schon als Kind war Norderney durch Großeltern und Eltern seine Heimat, seit einigen Jahren ist sie es auch beruflich.
Früher hat der „Boor“ Massagesessel von Panasonic vertrieben, solch ein Modell steht deshalb auch in der Hofburg. 2014 folgte der Wechsel in die Immobilienbranche. Als geschäftsführender Gesellschafter von „Die Insellotsen“ kümmert er sich seit 2021 um die Vermietung von 50 Ferienwohnungen und die Verwaltung von 240 Objekten.
„Norderney ist extrem teuer. Wir betreuen dort Wohnungen, die teilweise einen Wert von zwei Millionen Euro haben. Da wünschen die Inhaber ein enges Vertrauensverhältnis.“ Derzeit beschäftigt Samm neun Mitarbeitende, die den Laden schmeißen, wenn er im jecken Trubel ist. „Ich möchte mich ohnehin Stück für Stück aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Da ist das schon mal eine gute Probe.“
Beim Termin mit EXPRESS.de in den Rheinterrassen genoss Michael Samm Sanddorn-Smoothies, frische Paella und Labskaus – alles wie auf der Insel. „Das halbe Rheinland fährt regelmäßig zum Urlaub nach Norderney. Aber die Einheimischen können mit unserer Begeisterung für Karneval nicht so viel anfangen.“ Erst nach den ersten großen Berichten in der von den Insulanern „Nomo“ genannten Zeitung, wurde der Bauer in der Bäckerei und von Handwerkern angesprochen.
„Als feststand, dass ich Teil des Dreigestirns werde, habe ich das meinen Stellvertretern im Betrieb beim Essen gesagt. Der eine, ein Kölner, hat vor Freude geweint. Der Zweite, der aus dem Sauerland, konnte sich gar nichts darunter vorstellen.“ Aber seitdem ist die Insel auch ein wenig im Karnevalsfieber. Auf der Plagge des Kölner Dreigestirns ist – neben Bonn und Düsseldorf – auch das Stadtwappen von Norderney zu finden.
Insel-Wirt Dieter, der die „Kleine Freiheit“ führt, schenkt nicht nur Kölsch auf Norderney aus. Er spielt um Mitternacht auch stets „Kölsche Jung“. Und jüngst war er auch schon in Köln zu Gast, um den Bauern in Aktion zu erleben. Für die tollen Tage hat sich bereits eine stattliche Delegation von der Nordsee angekündigt, um den berühmten Insulaner zu feiern.
Jungfrau Marlis: Beim Dackel-Trainer sind auch die Herrchen gefordert
„Alles für den Dackel, alles für den Club!“ Dieser Kultspruch vom spießigen „Hausmeister Krause“ steht auch für Jungfrau Marlis, deren Herz für Dackel und ganz besonders für Dackeldame Alma schlägt. „Bei mir steht der Hund an erster Stelle, dann kommt der Mann“, sagte Hendrik Ermen (45) lachend beim Treffen mit dem Schauspieler im Rheinpark.
Noch besitzt der Komiker kein Tier. „Ich bin so viel unterwegs oder auf Tournee, das wäre schon ein sehr unruhiges Hundeleben, was ich keinem Tier zumuten möchte“, sagt Tom Gerhardt (67). „Ich habe die Vierbeiner unheimlich gerne und habe oft schon mit dem Gedanken gespielt, mir einen Hund anzuschaffen, aber die Vernunft hat letztendlich gesiegt, obwohl ich es sehr schade finde, dass ich keinen Dackel an meiner Seite habe“, gesteht er.
Während Gerhardt als „Hausmeister Krause“ nur mit Film-Hund Bodo das Vergnügen hatte, hatte Hendrik seinen ersten Dackel bereits vor 20 Jahren im Studium. „Wir waren 13 Jahre lang ein Herz und eine Seele, bis er in den Dackelhimmel gegangen ist. Danach stand erstmal der Beruf im Mittelpunkt, bis vor fünfeinhalb Jahren Alma in unser Leben gekommen ist.“
Der Dackel zählt zu den Hunden, die am schwierigsten zu erziehen sind. „Für die Ausbildung braucht man ganz viele Leckerlis und gute Überredungskünste, denn einen Dackel kann man zu nichts zwingen“, sagt die Jungfrau. Mit Alma war Hendrik zunächst in einer normalen Hundeschule, bevor er im Dackel-Club gelandet ist.
„Scheinbar habe ich bei der Ausbildung von Alma eine ganz gute Figur abgegeben, weil sie mich gefragt haben, ob ich mir vorstellen könnte, auch andere Dackel mit den jeweiligen Herrchen auszubilden. Ich habe dann eine Ausbildung absolviert und eine Prüfung abgelegt. Seitdem bin ich offizieller Dackel-Trainer und bilde im Schnitt zehn Hunde im Jahr aus.“
Eins sei oft gleich: „Das Problem ist immer oberhalb der Leine“, lacht der Dackel-Spezialist. „Die Besitzerinnen und Besitzer bekommen auch Hausaufgaben. Dann kommen sie zur nächsten Stunde und haben Ausreden wie ‚zu Hause kann der das, aber hier ist er gerade so aufgeregt‘. Ich habe auch viele, die am Anfang richtig verzweifelt sind, weil ihr Dackel an der Leine zieht oder ständig bellt. Am Ende sind dann 90 Prozent der Teilnehmenden happy und stolz, dass sie mit ihrem Tier ein gutes Team geworden sind.“
Sollte es die Zeit eines Tages zulassen, möchte sich Tom Gerhardt wirklich einen Hund zulegen. „Dann ist ein Dackel schon Pflicht für mich. Ausbilden lasse ich ihn dann natürlich bei der Marlis“, kündigte der Schauspieler an. Die Antwort gab es prompt: „Ich bilde dich aus und dann den Hund“, lachte Hendrik, der sogar in seinem orangefarbenen Käfer einen Wackeldackel auf der Ablage stehen hat.
Für Tom Gerhardt wäre es die perfekte Symbiose. Denn der „Hausmeister Krause“ hat eine tiefe Beziehung zum Kölner Karneval. Im Rosenmontagszug ist er bereits sieben Mal mitgelaufen, zudem ist er Mitglied bei den Goldenen Jungs und bei den Löstigen Tasmaniern. „Dem Karneval gehört meine Liebe, auch wenn ich in dieser Session wegen meiner Theater-Tournee leider keine Zeit habe.“ Aber so hatte er doch noch seinen privaten Dreigestirns-Moment.