Die Willi-Ostermann-Gesellschaft um Präsident Ralf Schlegelmilch erntet nach der Durchführung der Sessionseröffnung in der Kölner Altstadt viel Lob und Anerkennung. Dabei mussten die Ehrenamtler bis an die Belastungsgrenze gehen.
11.11. in KölnCorona-Diskussion: Wer der eigentliche Held der Kölner Altstadt war
Köln. Es war 19 Uhr am Donnerstagabend, da saß ein Mann still im Büro hinter dem Reiterdenkmal und schaute gerührt in einen Bildschirm. In diesen Sekunden konnte man förmlich mehrere Steine von seiner Seele fallen hören. Gerade hatten er, Präsident Ralf Schlegelmilch, und sein Team der Willi-Ostermann-Gesellschaft das Programm zum 11.11. an der Heumarkt-Bühne absolviert.
„Wie ich es auch gemacht habe, irgendjemand hat immer etwas zu schimpfen. Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dass es trotzdem so gut hier am Heumarkt gelaufen ist“, bilanzierte er nach einer Sessionseröffnung, die wohl in die Geschichte eingehen wird.
So heftig und kontrovers im Angesicht der Corona-Pandemie wurde sie diskutiert, dass es auch den Privatmann Schlegelmilch um den Schlaf gebracht hat. Beschimpfungen, Drohungen und Anfeindungen waren die Konsequenz aus der Ankündigung, den 11.11. auf dem Heumarkt stattfinden zu lassen und mit 2G im Bühnenbereich zu absolvieren.
Und wie antwortete die Willi-Ostermann-Gesellschaft auf diese Diskussionen? Mit einem Konzept, dass von allen Beteiligten, auch von SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, im Nachhinein gelobt wurde und Maßstäbe gesetzt hat: Strenge Kontrollen, Null-Toleranz beim leisesten Verdacht und damit für viele Jecke ein sicheres Gefühl des Feierns.
„Man muss ja bedenken, wir sind alle Privatleute“, sagte ein sichtlich erleichtertes Ostermann-Mitglied Björn Merklinghaus im Gespräch mit EXPRESS.de. „Das ging über die Grenze in den vergangenen Wochen.“ Dennoch raufte man sich zusammen: Mitglieder, Ehefrauen, Freunde - alle packten mit an. Merklinghaus nachdenklich: „Trotzdem hast du dabei immer das Gefühl, hinterher bekommst du wieder auf die Fresse.“
Denn oftmals bekam der Verein in den vergangenen Jahren, fernab der Corona-Diskussion, Prügel für etwas, was er nicht beeinflussen konnte: Scherben vor den Absperrungen, stinkbesoffene Kinder, Gewalt.
Ausgerechnet der so viel gescholtene Verein hat dieses Image umgedreht und sich geschüttelt. Ralf Schlegelmilch und sein Team sind die eigentlichen Helden dieses denkwürdigen „Elften im Elften“. Denn nur durch dieses Konzept ist es gelungen, dass die Kölner Altstadt eben nicht, anders wie die Zülpicher Straße, ins Visier der Kritik geraten ist. Im Gegenteil: Es war das Paradebeispiel für das, was sich die Jecke gewünscht haben.
Dieses Konzept war so ansteckend, dass auch die Wirte in der Altstadt einen hervorragenden Job gemacht haben: Viel Security und trotz aller Einbußen durch weniger Menschen haben sie der angeblichen „No go-Area“ wieder ein freundlicheres Gesicht verpasst.
Die Bilder von der Zülpicher Straße sorgen in Deutschland für Wirbel – doch die wirkliche Nachricht von den „Helden Karneval“ – sie wurde in der Kölner Altstadt geschrieben. Darauf darf man auch mal stolz sein. Besonders die fleißigen Ehrenamtler der Willi-Ostermann-Gesellschaft.