Korpsappell der Altstädter KölnÜberraschungen bei Vereidigung und ein blutiger Zwischenfall auf der Bühne

Tanzoffizier Jens Käbbe bei der Hebefigur mit Jeanette Leithe.

Tanzoffizier Jens Käbbe absolvierte den Tanz mit seiner Marie Jeanette Leithe beim Korpsappell der Altstädter am Mittwochabend (8. Januar 2025) trotz blutender Wunde bis zum Ende.

Beim Korpsappell der Altstädter erlebte der neue Präsident Björn Braun eine emotionale Vereidigung. Zudem hatte Vorgänger Hans Kölschbach eine Überraschung parat. Ein Malheur passierte bei der Tanzeinlage.

Den bisher emotionalsten Korpsappell der Session erlebten am Mittwochabend (8. Januar 2025) die Gäste der Altstädter im Gürzenich. Neben den Präsidenten der Traditionskorps gab sich auch das designierte Dreigestirn die Ehre, beim ersten Appell von Neu-Präsident Björn Braun dabei zu sein.

Das Trifolium war nach dem Einzug in die Hofburg immer noch im Glücksrausch. „Als wir drei an der Bastei standen und die MS RheinMagie anlegte, konnte ich am Rheinufer die Tränen nicht mehr zurückhalten“, gestand Prinz René im EXPRESS.de-Gespräch.

Designiertes Dreigestirn scherzt: „Sind für Hochwasser verantwortlich“

Noch emotionaler sei es geworden, als der Kapitän für die drei das Schiffshorn erklingen ließ. „Da war es um uns drei geschehen und es flossen die Freudentränen“, sagte er lachend. „Wir sind bestimmt schuld daran, dass der Rhein Hochwasser hat.“

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Emotional wurde es auch zwischen Braun und dessen langjährigem Vorgänger Hans Kölschbach. „Als du 2004 das Amt des Präsidenten übernommen hast, waren wir zwar schon ein stolzes Traditionskorps, aber wir waren zu diesem Zeitpunkt keine Einheit. Eine deiner größten Errungenschaften als Präsident ist, dass du es geschafft hast, die Altstädter-Familich zu vereinen“, betonte Braun.

Unter Ovationen wurde Kölschbach zum grün-roten Ehrenpräsidenten der Altstädter ernannt. Anschließend gab es noch die höchste Auszeichnung, die die Altstädter vergeben können – den Ehrendegen mit der Nummer vier. „Das hätten wir zwar nicht machen müssen“, scherzte Braun. „Aber wenn es einer verdient hat, dann du.“

In seiner typischen Manier bedankte sich Kölschbach: „Ich werde in Kürze einen Fachhandel für Bilderrahmen aufmachen, bei der Menge, die ich seit meinem Abschied bekommen habe“, lachte er, ehe er ernst wurde. „Wir Präsidenten der Traditionskorps haben in den letzten Jahren einen Wandel vollzogen und sind echte Freunde geworden. Wir haben zusammen viel Spaß“, betonte er und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Ob Christoph Kuckelkorn das auch so lustig findet, was wir da so immer aushecken, kann ich natürlich nicht sagen.“

Björn Braun und Hans Kölschbach stehen nebeneinander.

Der emotionalste Moment des Abends: Ehrenpräsident Hans Kölschbach (r.) überreichte Björn Braun den Halbmond des verstorbenen Präsidenten Friedel Haumann.

Als der Festkomitee-Präsident mit seinem Vorstand auf die Bühne kam, stieg bei Braun nochmal die Nervosität. „Als du Jungfrau im Dreigestirn warst, war uns schon fast klar, dass du der neue Präsident wirst, denn die Tradition der Altstädter ist nun mal, dass man hier nur Präsident werden kann, wenn man vorher Jungfrau war“, stellte Kuckelkorn fest. „Ihr habt mit Björn Braun einen Menschen gefunden, der mit großer Demut an so eine Aufgabe geht. Ein Mensch, den man im Karneval selten findet.“

Bei der Vereidigung landete der Festkomitee-Präsident die beste Pointe. „Ich bin sehr stolz, dass wir als Festkomitee erstmals einen Altstädter-Präsidenten vereidigen dürfen. Bei manchen Gesellschaften geht das ja schneller, da haben wir das schon drei-, viermal gemacht.“

Christoph Kuckelkorn übergibt die Pritsche an Björn Braun.

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn (l.) ernannte Björn Braun (l.) zum Präsidenten der Altstädter und überreichte ihm die Pritsche.

Kölschbach hatte für seinen Nachfolger auch noch eine Überraschung parat. „Friedel Haumann war von 1984 bis 1996 Präsident der Altstädter. Als ich damals Präsident wurde, kam Norbert, der Sohn von Friedel Haumann zu mir und überreichte mit der Halbmond, den sein Vater auf seinem Krätzchen trug. Genau diesen Halbmond, der mir sehr, sehr viel bedeutet, sollst du ab sofort an deinem Krätzchen als Zeichen des Präsidenten tragen.“

Ein weiterer emotionaler Moment war der Auftritt des Altstädter-Tanzpaares Jeanette Leithe und Jens Käbbe, die in ihre letzte Session starten und ab Rosenmontag ihre Tanzstiefel an den Nagel hängen. Gemeinsam präsentierten sie den „Kallendresser“-Tanz. Da die Bühne bereits für die Proklamation am Freitag vorbereitet war, stolperte Jeanette plötzlich über ein Kabel, was sonst nicht auf der Bühne liegt.

Um nicht zu fallen, hat sie sich an ihrem Tanzpartner festgehalten und ihn dabei mit dem Fingernagel an der Augenbraue erwischt. Trotz blutender Wunde absolvierte Jens den Auftritt mit Bravour. Im Anschluss wurde er direkt von Altstädter-Regimentsfeldscher Prof. Dr. Ernst Eypasch noch auf der Bühne medizinisch versorgt. Zum Finale trat als Überraschungsgast auch noch Ludwig Sebus auf, der gemeinsam mit dem Korps die Hymne der Altstädter gesungen hat.