Nicht nur die katholische Kirche verliert ihre Schäfchen – auch die evangelische Kirche leidet unter dem „Woelki-Faktor“.
Kirchenaustritte in KölnNeue Zahlen zeigen, wie bitter die Lage ist – „Untätigkeit und Schockstarre“
Die Zahlen sprechen für sich ... Das Erzbistum Köln steuert 2022 auf einen neuen Rekord bei den Kirchenaustritten zu.
Das ergibt sich aus den Zahlen für den Amtsgerichtsbezirk Köln, die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ausgewertet hat. Demnach werden bis Jahresende mehr als 21.000 Menschen die katholische oder die evangelische Kirche verlassen haben. Das seien noch einmal etwa 2000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021.
Auch die evangelische Kirche leidet unter dem „Woelki-Faktor“
Vertreter beider Kirchen sprachen laut KStA von traurigen Zahlen. Der Vorsitzende des Kölner Katholikenausschusses, Gregor Stiels, machte mit Blick auf die Krise um die Bistumsleitung unter Kardinal Rainer Woelki einen „Woelki-Faktor“ als „Beschleuniger“ für die Austritte aus. Stiels warf dem Erzbistum vor, in „Untätigkeit und Schockstarre“ verfallen zu sein.
Der evangelische Stadtsuperintendent Bernhard Seiger sprach von einer „ungewollten Haftungsgemeinschaft“ mit der katholischen Kirche. Die Austrittszahlen auf evangelischer Seite seien in Köln zwar niedriger als auf katholischer, aber doch höher als vor der Corona-Krise.
Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:
„Viele nehmen vermutlich vor allem die tägliche Medienberichterstattung wahr, die die Krisenthemen der katholischen Schwesterkirche betreffen“, erklärte Seiger.
Woelki war Anfang März aus einer seit Oktober andauernden Auszeit zurückgekehrt. In diese hatte er sich nach anhaltender Kritik an seiner Kommunikation und seinem Umgang mit dem Missbrauchsskandal begeben. Im März erklärte er, dass er Papst Franziskus seinen Amtsverzicht angeboten habe. Entschieden wurde darüber noch nicht. (afp)