Nach zweijähriger Pause lockt die Deutzer Kirmes wieder zahlreiche Menschen an. Doch ein Problem bleibt: die Parkplatzsituation.
Deutzer KirmesParkplatzsituation sorgt für Ärger: „Gilt das Recht des Stärkeren“ – Stadt reagiert
Bei süßer Zuckerwatte und einer Fahrt auf dem Riesenrad lassen sich die Alltagssorgen kurzzeitig vergessen. Von oben erscheint schließlich sogar Köln nur ganz klein. Und gerade diese Unbeschwertheit lockt jedes Jahr zahlreiche Menschen auf die Deutzer Kirmes.
Nach zwei Jahren Corona-Pause findet das Volksfest derzeit zum ersten Mal wieder statt. Bei strahlendem Sonnenschein öffneten Schausteller und Schaustellerinnen am Samstag (16. April) die Kirmes-Tore. Und gerade das Wetter bot hervorragende Bedingungen für das Spektakel.
Parkplatzsituation rund um die Deutzer Kirmes verärgert Anwohner
Für die Schausteller und Schaustellerinnen sicher ein voller Erfolg. Doch ein Problem bleibt: die Parkplatzsituation. Viele Besucher und Besucherinnen fahren mit dem Auto zur Kirmes. Für die Anwohner und Anwohnerinnen ist dies schon lange ein Dorn im Auge.
Zusammen mit den Behörden und einigen Anwohnern und Anwohnerinnen haben sich die Schausteller und Schaustellerinnen darum in diesem Jahr ein besonderes Konzept überlegt.
Die Stadt Köln erklärt: „Im Vorfeld des Frühlingsfestes auf der Deutzer Werft wurde zwischen Behörden und dem Veranstalter sowie einigen Anwohnern und Anwohnerinnen ein Verkehrskonzept abgestimmt und eine sogenannte straßenverkehrsrechtliche Anordnung für den Bereich erlassen. Neben den üblichen und aus den Vorjahren bekannte Umleitungen (beispielsweise für Radfahrende) wurde die Zufahrt zu mehreren Straßen auf Anwohner und Anwohnerinnen beschränkt.“
Anwohner und Anwohnerinnen seien im Vorfeld über die geplanten Maßnahmen informiert worden. Die Zugangsvoraussetzungen würden durch einen privaten Ordnerdienst des Veranstalters kontrolliert. Nur mit einem Anwohnerparkausweis oder einer bestimmten Zufahrtsberechtigung, die der Veranstalter zuvor auf Anfrage ausgestellt hatte, sollten Anwohner und Anwohnerinnen die Wohngebiete passieren können.
So weit, so gut. In der Umsetzung hapert das Konzept jedoch, wie ein Anwohner gegenüber EXPRESS.de am Montag (18. April) mitteilte: „Die angekündigten Kontrollen der Zufahrten in die verschiedenen Wohnviertel von Deutz finden maximal rudimentär statt. Zweimal im Jahr zur Kirmes-Zeit gilt hier wieder Chaos und offensichtlich das Recht des Stärkeren.“
Stadt Köln zog nach dem Osterwochenende bereits erste Konsequenzen
Bereits jetzt stellt die Stadt Köln täglich Personal in der Zeit von 13 bis 22 Uhr ausschließlich für den Bereich rund um die Kirmes zur Verfügung: „Am Wochenende deutlich mehr als an den Tagen unter der Woche.“ Nach dem Osterwochenende zog die Stadt allerdings schon erste Konsequenzen: Der Verkehrsdienst wird seine Arbeitszeiten im Bereich der Kirmes zukünftig auf 23 Uhr ausweiten.
Die Verkehrsüberwachung kontrolliert dabei den ruhenden Verkehr und wird bei Bedarf von der Landespolizei unterstützt. In den fließenden Verkehr dürften die Mitarbeitenden des Verkehrsdienstes aber nicht eingreifen, erklärt die Stadt Köln.
Weiteren Anpassungen steht die Stadt offen gegenüber: „Sofern die Erfahrungen während des Kirmesbetriebs zeigen, dass dies an weiteren Tagen notwendig ist, wird die Anordnung angepasst.“ Auch für das kommende Herbstvolksfest würden die Auswirkungen der Sperrungen beurteilt und dementsprechend angepasst. Von den Absperrungen betroffen sind derzeit folgende Wohngebiete:
- Deutzer Freiheit/Tempelstraße
- Mathildenstraße/Adolphstraße
- Mathildenstraße/Arnoldstraße
- Rupertusstraße/Helenenwallstraße
- Troisdorfer Straße/Helenenwallstraße
- Siegburger Straße/Wahner Straße
- Siegburger Straße/Benjaminstraße
- Siegburger Straße/Grabengasse
- die Zufahrt zum Parkplatz unter der Severinsbrücke via Teutonenstraße
Bereits vor Kirmes-Beginn hatten die Schausteller und Schaustellerinnen darauf hingewiesen, dass Parkplätze für Besucher und Besucherinnen in der Lanxess-Arena zur Verfügung stünden. 200 Stück hat der Veranstalter derzeit angemietet, um die Parkplatzsituation in den Wohngebieten zu entschärfen.
Der Veranstalter ist sich der schlechten Parkplatzsituation bewusst und bittet in einer Pressemitteilung ausdrücklich um eine Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die KVB-Haltestelle „Deutzer Freiheit“, an der die Linien 1, 7 und 9 halten, ist nur wenige Meter vom Eingang der Kirmes entfernt. Auch der Deutzer Bahnhof ist fußläufig erreichbar. (ls)