Die Stadt will der negativen Entwicklung auf der Kölner Partymeile rund um den Zülpicher Platz entgegenwirken. Anwohner hatten das seit längerem gefordert. Jetzt wird gehandelt.
Stadt macht ernstKölner Party-Hotspot: Jetzt geht es Störern an den Kragen
Köln. Party-Lärm bis in die Morgenstunden, wilder Müll, vollgepinkelte Hauseingänge: Die sich immer mehr verschlimmernden Zustände auf der Zülpicher Straße und den Nebenstraßen wurden von Anwohnern lange kritisiert. Auch die Untätigkeit der Behörden. Die Stadt Köln hat die Entwicklung erkannt und reagiert jetzt mit mehreren neuen Maßnahmen.
Köln: Mehr Kontrollen in Kölner Party-Hotspot im Zülpicher Viertel
Trauriger Höhepunkt der Situation im Kwartier Latäng war der Tod eines 18-Jährigen nach einem gewalttätigen Angriff. Anwohner hatten die negative Entwicklung schon länger beobachtet und die Behörden informiert. Anwohner Andreas Gebauer hatte sogar das städtische Ordnungsamt angezeigt. Jetzt handelt die Stadt.
Das sind die Maßnahmen, die neben vermehrten Streifen durchgeführt werden sollen.
- Die Stadt Köln hat Kontakt zur Rheinenergie als zuständigem Unternehmen für die Straßenbeleuchtung aufgenommen. Ergebnis: Seit dem vergangenen Wochenende wurde die Programmierung der LEDs geändert, so dass die Ausleuchtung an den Hotspots des Zülpicher Viertels verstärkt und damit verbessert wurde. Weitere Nachjustierungen sind kurzfristig möglich.
- Die „Zentrale Anlaufstelle Gastronomie“, die im Zuge der Corona-Pandemie im September 2020 eingerichtet wurde, informiert Gaststätten und lokale Branchenvertretungen mit einem Schreiben und appelliert, dass Stadt und Wirt*innen gemeinsam an einem Strang ziehen. Maßnahmen und drohende Konsequenzen werden erklärt. Die Anlaufstelle ist für Beratungen und Gespräche erreichbar. Informationen finden Betreibende unter www.stadt-koeln.de/gastroservice.
- Neben diesen flankierenden Maßnahmen konzentriert sich das Ordnungsamt auf seine originären Aufgaben: Das Feststellen und Ahnden von Ordnungswidrigkeiten beziehungsweise ordnungswidrigen Verhaltens durch Besucher des Viertels und Betreibende von Gaststätten.
- Mitarbeitende des Ordnungsdienstes werden weiterhin – teils eigenständig und teils mit der Polizei Köln – die Bereiche rund um die Zülpicher Straße fokussiert bestreifen und Verstöße gegen den Jugendschutz, den Nichtraucherschutz, das Landes-Immissionsschutzgesetz, die Kölner Stadt-Ordnung (KSO) und das Gaststättengesetz ahnden. Darunter fallen Vermüllung, Wildpinkeln, Ruhestörungen durch Musikboxen von Passanten (§8 KSO) und zu laute Musik in Gastronomiebetrieben nach 22 Uhr sowie belästigendes Verhalten gegen die Allgemeinheit (§118 Ordnungswidrigkeitengesetz).
- Bei lauter Musik durch Musikboxen müssen Feiernde, die mit solchen Geräten angetroffen werden, mit einem Verwarnungsgeld rechnen. Bei unkooperativem Verhalten und wiederholtem Auffallen gegenüber den Ordnungsdienstkräften werden Stadt und Polizei entsprechende Geräte sicherstellen und Platzverweise erteilen.
- Auch laute Musik durch Gaststätten nach 22 Uhr sowie Ruhestörungen durch Privatpartys im Zülpicher Viertel werden konsequent verfolgt. Verursachende müssen mit Verwarnungsgeldern rechnen und als weitere Folgemaßnahmen werden Bußgeldverfahren eingeleitet und Lärmquellen sichergestellt.
- Negative Feststellungen bei Gewerbebetrieben werden vom Ordnungsdienst dokumentiert und an die Gewerbeabteilung des Ordnungsamtes weitergeleitet. Wiederholte Verstöße seitens Gewerbetreibenden können zu einer Überprüfung der gewerberechtlichen Zuverlässigkeit führen.
In einer Mitteilung vom Donnerstag (9. September) kündigt Stadtdirektorin Andrea Blome an: „Das Zülpicher Viertel war immer ein Ort, an dem Menschen gerne gelebt, sich wohlgefühlt und gefeiert haben. Dieser facettenreiche Charme eines ganzen Viertels ist durch das, was wir derzeit erleben, massiv gestört. Neben dem Stammpublikum, das nach monatelangen Einschränkungen durch Corona zurückgekehrt ist, um zu feiern, haben wir es auf der Zülpicher Straße zunehmend mit einem aggressiven Klientel zu tun, das bislang auf den Ringen ein regelmäßiges Eingreifen von Ordnungsamt und Polizei nötig gemacht hat. Anwohner*innen werden belästigt und die Stammkundschaft der Gastronomie vergrault. Um das Kwartier Latäng, so wie wir es kennen und lieben, wiederherzustellen, wird die Stadt Köln im engen Schulterschluss mit der Polizei konsequent die verabredeten Maßnahmen umsetzen.“ (aa)