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Gewaltexzess in KölnMesser-Angriff auf Keupstraße: Brutalos zeigen keine Gnade

Köln: Die Keupstrasse mit mehreren Geschäften, Fußgängern und Autos.

Auf der Kölner Keupstraße soll es in einem Café im März 2021 zu einem Gewaltexzess gekommen sein. Hier ein Symbolfoto der Straße aus dem Oktober 2021.

Nach einem Gewaltexzess in einem Café an der Kölner Keupstraße müssen sich fünf Angeklagte vor Gericht dem Vorwurf des Totschlags stellen.

von Madeline Jäger  (mj)

Es sind furchtbare Vorwürfe, die ein Staatsanwalt am Dienstagvormittag (7. Dezember 2021) im Kölner Landgericht verliest. Fünf Männer sollen einen Mann in einem Café auf der Keupstraße im März 2021 attackiert und fast zu Tode gequält haben.

Offenbar soll es wegen einer Belanglosigkeit zu einer für Zuhörer unvorstellbaren Brutalo-Attacke gekommen sein. Das Opfer des Angriffs überlebte nur knapp. Nun steht der Vorwurf des versuchten Totschlags im Raum.

Messer-Attacke auf Keupstraße – fünf Männer wegen Totschlags vor Gericht

Ein offenbar ahnungsloser Mann soll sich am 6. März 2021 zunächst in ein Café auf der Keupstraße gesetzt haben, wo er wohl mit einem Bekannten einen Tee trinken wollte.

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Schließlich soll der Mann sich an den Tisch der Angeklagten gesetzt haben. Die Gruppe soll sich durch das Gespräch wohl provoziert gefühlt haben und dann um 23.28 Uhr auf den Mann losgegangen sein. Zunächst verpassten sie dem Mann Schläge und Tritte, dann sollen sie ihn laut Anklageschrift sogar gewürgt haben.

Kölner Landgericht: Totschlag-Prozess zu Attacke auf Keupstraße.

Rechtsanwältin Denise Gerull mit einem der fünf Angeklagten (rechts) am Dienstag (7. Dezember 2021) vor dem Kölner Landgericht.

Doch dabei soll es nicht geblieben sein. Die Angeklagten sollen kurz darauf mit einem Stuhl auf den Mann losgegangen und ihm dann noch eine Flasche gegen den Kopf geschlagen haben.

Der hilflose Mann soll zeitweise in einem Hinterzimmer des Cafés in Köln eingesperrt worden sein. Anschließend soll die Gruppe mehrmals mit einem Messer auf ihn eingestochen haben.

Kölner Staatsanwalt: „Tod des Opfers billigend in Kauf genommen“

Der Kopf, der Oberkörper, die Beine, der untere Rücken und der Bauch des Opfers sollen dabei Messerstiche abbekommen haben. „Den Tod des Opfers haben die Angeklagten dabei billigend in Kauf genommen“, erklärt der Staatsanwalt dazu im Gerichtssaal. Als das Opfer versucht habe, auf die Keupstraße zu fliehen, soll die Tortur ihren Höhepunkt erreicht haben.

Die Gruppe soll den lebensgefährlich verletzten Mann schließlich gegen 23.50 Uhr vor einem Wettbüro in der Keupstraße abgelegt haben. Erst als die Angeklagten die Sirenen der von Zeugen gerufenen Polizei gehört haben, sollen sie von ihrem Opfer abgelassen haben.

Der schwer verletzte Mann habe sich in Lebensgefahr befunden und sei nur durch insgesamt zwei Notoperationen gerettet worden.

Kölner Keupstraßen-Opfer leidet auch an Schädel-Hirn-Trauma

Auch wenn das Opfer die Tortur der Gewalt knapp überlebt habe, sollen die Schläge und die Messer-Attacke nach wie vor gravierende gesundheitliche Folgen für das Opfer haben. Wie der Kölner Staatsanwalt schildert, leidet der Mann an einem Schädel-Hirn-Trauma, verschiedenen körperlichen Einschränkungen und einer sogenannten „Posttraumatischen-Belastungsstörung“ (PTBS), wie sie oft Kriegsopfer davontragen.

Am Dienstag wollte sich keiner der fünf Angeklagten zu den Anschuldigungen äußern. Gegen die Angeklagten sollen auch Videos als Beweismittel vorliegen. Wegen technischer Probleme habe sich bislang jedoch keiner der Verteidiger das Material anschauen können.

Kölner-Keupstraße-Attacke: Anwalt wirft Richterin: „Knallhart-Haltung“ vor

Stattdessen hat Verteidiger Mustafa Kaplan einen ausführlichen Antrag auf Befangenheit der Richterin gestellt, weil sie keinen zweiten Pflichtverteidiger für seinen Mandanten genehmigt habe. „Ihre Knallhart-Haltung ist nicht zu verstehen“, warf Rechtsanwalt Mustafa Kaplan der Vorsitzenden an den Kopf. Die Richterin hat den Antrag zur Kenntnis genommen.

Der nächste Verhandlungstag soll am Donnerstag (9. Dezember 2021) stattfinden, bis dahin sollen die Verteidiger nach Möglichkeit auch das Videomaterial aus dem Café gesichtet haben. Insgesamt sind bis 2022 in diesem Prozess 19 Verhandlungstage angesetzt.