Niehler Ei bekommt endlich einen NamenAber was ist mit diesen kölschen Orten?
Köln – Das „Niehler Ei“ bekommt jetzt einen amtlichen Namen. Er lautet: Niehler Ei.
Das sieht ein gemeinsamer Vorstoß von SPD, Grünen und CDU in der Bezirksvertretung Nippes vor. Den Politikern war aufgefallen, dass man das Niehler Ei zwar in weltweiten Kartierungssystemen findet, der Kreisel zwischen Industrie- und Bremerhavener Straße aber amtlich keinen Namen hat.
„Das Liegenschaftsamt der Stadt bestätigte dies“, heißt es in dem Antrag und so werden die Politiker in der zuständigen Bezirksvertretung aktiv. Am 28. März soll die offizielle Benennung des ovalen, eiförmigen Kreisels beschlossen werden. Mit einem Namen, der einzigartig in Deutschland sei.
Aber es gibt in Köln noch zig Orte, für die der Volksmund einen Namen parat hat, die offiziell keine oder eine andere Bezeichnung haben. Hier eine Liste:
Das Eierplätzchen
Das Ei im Namen gibt es Köln aber auch im Süden. Das „Eierplätzchen“ ist ein kleiner, ovaler Platz in der Südstadt am Römerpark. Der Name ist nicht offiziell. Da keine Wohnbebauung das Rondell umgibt, sahen die Stadtoberen bislang keine Veranlassung für eine Benennung. Die Kölner sahen das anders und gaben ihm den Namen Eierplätzchen. Fertig!
Dass der Name so auch noch ein Synonym für eine beliebte Backware ist, kommt dem Kölner Hang entgegen, auch Spezialitäten wie den Kölschen Kaviar oder den Halven Hahn speziell zu benennen.
Der Bananenkreisel
Total Banane?!? Ja, denn ebenfalls in der Südstadt bekam der Kreisverkehr an der Ecke Bonner Straße/Teutoburger Straße vom Volksmund den Namen „Bananenkreisel“ verpasst.
Alles begann vor einigen Jahren mit einer zu groß gewordenen Bananenpflanze, die nicht mehr auf den Balkon passte. Die Freundin drängte den Kölner Bewohner, die Pflanze zu entfernen. Er gehorchte und setzte sie mitten im nahe gelegenen Kreisel aus. Als die Pflanze später irgendwie verschwand, wurde zur Erinnerung ein Schild mit der Aufschrift „Banane“ auf dem Kreisel aufgestellt. Gleichzeitig wurde der Platz als „autonome Bananenrepublik“ ausgerufen.
Kwartier Latäng
Auch das „Kwartier Latäng“ kennen alle Kölner. Es ist der inoffizielle Name eines Abschnitts auf der Zülpicher Straße. Das Vorbild: Das Quartier Latin in Paris ist das traditionelle Studentenviertel. Sein Name leitet sich von der Tatsache ab, dass die Studenten und Gelehrten der nahe gelegenen Sorbonne dort über lange Zeit Latein sprachen. Der Name wurde eingekölscht und ab geht es.
Das Bermudadreieck
Mitten in der Stadt gibt es ein „Bermudadreieck“. So wird das Epizentrum des schwul-lesbischen Lebens an der Schaafenstraße genannt. Und so mancher Nachtschwärmer ging in dem Kneipendreieck „verschütt“.
Die Millionenallee
Auf der „Millionenallee“ geht es deutlich ruhiger zu. Sie ist eine Hauptachse auf dem Melaten-Friedhof. Der Name Melaten kommt der Überlieferung nach vom französischen Wort „malade“, was krank bedeutet.
Entlang des Friedhofsweges erheben sich sich protzige Grabstätten, für betuchte Kölner gab es aufwendige Bestattungen. Und so haben die Kölner, vielleicht etwas pietätlos, den Weg Millionenallee getauft.
Der Katzenbuckel
„Katzenbuckel“ wird eine Fußgängerbrücke genannt, die den Mülheimer Hafen mit dem Jugendpark verbindet. Diese Brücke aus Spannbeton wurde 1955 anlässlich der Bundesgartenschau errichtet. Der Name der Brücke rührt von der Form, die an einen Katzenbuckel erinnert.
Kölsche Riviera
Am Rhein liegt auch die „Kölsche Riviera“. In Rodenkirchen kommt im Sommer an dem Ufer mit Sand und Buchten immer Urlaub- und Strandfeeling auf. Ganz wie an der Riviera.
Monte Troodelöh
Der „Monte Troodelöh“ ist mit 118,04 Metern über Null die höchste Erhebung Kölns. Er liegt im Stadtteil Rath/Heumar. 1999 erwanderte eine kleine Gruppe von mutigen Mitarbeitern der Stadtverwaltung diese Stelle und setzte ein provisorisches Gipfelkreuz. Der Punkt wurde vermessen und als höchste Erhebung Kölns anerkannt. 1999 wird seitdem als Jahr für die Erstbesteigung anerkannt. Nach einem Wettbewerb in der städtischen Mitarbeiterzeitung erhielt der Berg seinen Namen – nach den Nachnamen der drei „Entdecker“ Troost, Dedden und Löhmer.
Mont Klamott
„Mont Klamott“ wird der Herkulesberg zwischen Innere Kanalstraße und Mediapark genannt. Er ist der größte der insgesamt elf Schuttberge und der einzige, der einen Spitznamen hat. „Monte Klamotte“ nennen ihn die Kölner liebevoll als Verweis auf den Haufen völlig unterschiedlichen Zeugs in seinem Inneren.
Unsere Mülltüte
„Mülltüte“ – so bezeichnen die Kölner den Musical Dome am Breslauer Platz. 1996 als Provisorium erdacht, wird heute noch sein blaues Zeltdach nachts angestrahlt.
Henkelmännchen
Die Lanxess-Arena wird in Köln nur „Henkelmännchen“ genannt – wegen des Bogens (Henkel) über der topfförmigen Eventhalle.
Der Prälatenbunker
Das Erzbischöfliche Kurienhaus am Roncalliplatz bekam von den Kölnern wegen der dortigen Priesterwohnungen den Namen „Prälatenbunker“ verpasst.
Zitronenpresse von Riehl
Ja, auch mit der Kirche gingen die Kölner nie zimperlich um: Etwa mit St. Engelbert, einer katholischen Kirche in Riehl. Sie wurde 1930 bis 1932 nach einem Entwurf des Architekten Dominikus Böhm erbaut und gilt als der erste moderne Kirchenbau in Köln und darüber hinaus. Sie ist Vorzeigeobjekt für moderne Kirchenarchitektur. Die Kölner erinnerte der Bau an etwas anderes: Seit dem ist der Name „Die Zitronenpresse von Riehl“ hier Allgemeingut.