Nach dem Fund einer Babyleiche in der Unterkunft für ukrainische Geflüchtete an der Kölnmesse in Köln-Deutz sind die Untersuchungen auch nach mehr als vier Monaten noch nicht abgeschlossen.
Ukraine-Unterkunft in KölnToter Säugling auf WC entdeckt – hat der kleine Junge noch gelebt?
Die Babyleiche in einer Toilettenanlage in den Kölner Messehallen: Der Tod des kleinen Jungen hat Anfang Mai viele zu Tränen gerührt. Der Säugling wurde auf einer Deckenplatte einer der Kabinen versteckt. Die Messehallen dienten damals als Erstanlaufstelle für ukrainische Geflüchtete.
Jetzt, viereinhalb Monate später, laufen die Ermittlungen immer noch. Auf viele Fragen gibt es immer noch keine Antworten.
Totes Kind in Flüchtlingsunterkunft – Polizei Köln hat schlimmen Verdacht
Reinigungskräfte hatten den Leichnam am Montagmorgen (9. Mai 2022) in der Toilette gefunden. An der Decke der Kabine hatte sich ein Fleck gebildet. Der Säugling sei in dem Sanitärraum mit der Absicht abgelegt worden, ihn zu verstecken, war sich die Polizei Köln schnell sicher. Ob der Fundort auch der Tatort oder der Ort der Geburt war, ist aber unklar.
Nach den ersten Auswertungen der Ermittlungsergebnisse hatten Staatsanwaltschaft und Polizei jedoch einen schrecklichen Verdacht. „Eine zwischenzeitlich durchgeführte Obduktion hat ergeben, dass der Säugling möglicherweise gelebt hat. Es besteht der Verdacht eines vollendeten Tötungsdelikts.“
Ein eindeutiges Ergebnis habe die Obduktion laut Ulrich Bremer, Sprecher der Staatsanwaltschaft, jedoch nicht ergeben, da der Säugling bereits einige Tage tot war. Es wurden daher weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben. Bremer am Freitag (23. September 2022) gegenüber EXPRESS.de: „Das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchungen steht noch aus.“ So soll geklärt werden, ob der kleine Junge gelebt hat.
Auch gebe es weiterhin keine Spur, die zur Mutter oder dem Vater des Kindes führt, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter.
Toter Säugling: Kölner Polizei sucht nach Mutter des kleinen Jungen
Bereits unmittelbar nach Auffinden der Leiche hatten Ermittlerinnen und Ermittler der Mordkommission unter anderem Befragungen in der Unterkunft durchgeführt und Namenslisten gewälzt. Doch schon damals gestaltete sich die Suche schwierig.
Bei der Unterkunft auf dem Gelände der Kölnmesse handelte es sich um eine Durchlaufstation. Flüchtlinge kamen dort an und wurden auf andere Unterkünfte verteilt.
„Es herrschte eine sehr hohe Fluktuation, die Belegung ändert sich täglich“, erklärte Katja Reuter vom Presseamt der Stadt damals gegenüber EXPRESS.de. Der kleine Junge erhielt von Stadtmitarbeitenden den Namen Borys und wurde später auf dem Kölner Nordfriedhof beigesetzt. (jv, iri)