Von wegen SchwimmverbotKölner See wird überrannt – Ordungsamt wirkt machtlos

Badende im Fühlinger See – dabei ist es verboten.

Trotz Badeverbots: Am Samstag (10. Juni 2023) nutzten zahlreiche Kölner und Kölnerinnen das schöne Wetter und badeten im Fühlinger See.

Der Fühlinger See im Kölner Norden gilt als beliebter Badesee, aber Vorsicht ist geboten. Seit 2021 ist Baden nur noch im Strandbad erlaubt.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Sonne, Sommer, Badewetter ... Viele Kölner und Kölnerinnen nutzten das schöne Wetter am Wochenende zu einem Badeausflug an den Fühlinger See. Dabei beachtete kaum einer die Verbotsschilder.

Das Sportamt der Stadt Köln stellte nach der Badesaison 2021 die Schilder am Fühlinger See auf und verteilte Infozettel.

Fühlinger See in Köln: Es drohen 1000 Euro Strafe

„Liebe Besucher und Besucherinnen des Fühlinger Sees, zwei Todesfälle 2021 am Fühlinger See sind genug! Zu Ihrer eigenen Sicherheit ist das Schwimmen nur am ‚Blackfoot Beach‘ erlaubt. Dort beaufsichtigt eine Wasserrettung die Wasserfläche. Im Notfall kann sie sofort eingreifen“, teilte die Stadt damals mit.

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Weiter hieß es: „Auf allen anderen Seen gilt ein striktes Badeverbot. Für Freizeitsportler und Freizeitsportlerinnen ist die Nutzung der Regattabahn verboten. Verstöße werden mit einem Bußgeld bis zu 1000 Euro geahndet.“

Eine Stadtsprecherin erklärte auf EXPRESS.de-Anfrage: „Die genaue Summe hängt von den Begleitumständen des Einzelfalls ab und ob jemand Erst- oder Wiederholungstäter ist.“

Trotz Verbotsschilder: Viele baden illegal im Fühlinger See

Am Samstag und Sonntag (10./11. Juni 2023) hielt sich kaum einer an die aufgestellten Schilder. Viele Erwachsene und Kinder tummelten sich im Wasser.

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Alle Badebereiche rund um den See waren gut besucht. Der See wurde regelrecht überrannt. Scharfe Kontrollen vom Ordnungsamt fanden offenbar nicht statt.

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Aber warum gilt im Fühlinger See ein Schwimmverbot? Die Stadt Köln fürchtet, im Falle eines Unfalls in Haftung genommen zu werden.

Hintergrund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes (AZ: III ZR 60/16) aus dem Jahr 2017. In dem Urteil ist festgeschrieben, dass eine Kommune die Verkehrssicherungspflicht hat, sobald „Anlagen“ in einem Gewässer installiert sind. Beispielsweise Stege, von denen es im Fühlinger See einige gibt, könnten nach Ansicht der Richter fälschlicherweise den Eindruck erwecken, als ob es sich hier um eine Badeanstalt handelt.

Fühlinger See in Köln: Kontrollen vom Ufer aus schwierig

Bereits 2022 erklärte die Stadt, bei schönem Wetter intensive Kontrollen durchzuführen. Das Problem: Für die Ordnungsdienstkräfte sei es schwierig, bezüglich des Badeverbots im Fühlinger See vom Ufer aus tätig zu werden, weil die ordnungswidrig handelnden Personen schlicht nicht erreicht werden können oder auf Ansprache per Rufen nicht reagieren.

In der Vergangenheit fanden daher immer wieder Aktionen mit dem Sportamt statt, bei denen das Badeverbot durch den Ordnungsdienst von einem Boot aus kontrolliert wurde. Auch in diesem Sommer müssen Badegäste mit solchen Booteinsätzen rechnen.