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Ende der Gratis-TestsWas bedeutet das für Köln? Betreiber befürchten Schlimmes

Karl Lauterbach steht im Testzentrum und unterhält sich mit den Betreibern

Karl Lauterbach besuchte Martin von der Hocht (l.) von Coronapoint im Juni 2021

Der Beschluss von Bund und Ländern steht: Ab dem 11. Oktober werden die kostenlosen Bürgertests abgeschafft. Eine Entscheidung, die polarisiert. Doch was bedeutet sie eigentlich für die Betreiber der Teststationen selbst?

von Markus Krücken  (krue)

Köln. Als die Nachricht vom Ende der Gratis-Tests für die Mehrheit durchsickerte, schüttelte Martin von der Hocht mit dem Kopf. Der Kölner Unternehmer (Coronapoint) betreibt seit Ende März mehr als 30 Stationen bundesweit und sieht den Beschluss auf EXPRESS-Nachfrage kritisch.

„Er bedeutet, dass die Anzahl der Testungen deutlich abnehmen wird und somit viele weitere Stationen schließen werden“, sagt von der Hocht. „Da aber die Inzidenz in den nächsten Wochen stark steigen wird und gleichzeitig auch viele Testungen notwendig werden, wird es vor den noch übrigen Teststationen lange Wartezeiten geben, unzufriedene Bürger, weniger Besucher im Restaurant & Co., und letztendlich wird das der Wirtschaft teurer zu stehen kommen.“

Der Testprofi, dessen Station im studio dumont im Juni auch SPD-Gesundheitsexperte Prof. Dr. Karl Lauterbach besuchte, findet weiter: „Abgesehen davon ist es kontraproduktiv zu Beginn der 4. Welle die Testungen durch diesen Einschnitt stark zu minimieren - genau das wird die Folge sein und somit im Umkehrschluss wird es wieder schlimme Folgen geben was Ansteckungen oder Krankenhausaufenthalte und leider auch Sterbefälle angeht.“

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Nachdem ihnen bereits ab Juli die Vergütung der Tests gekürzt worden war, sieht von der Hocht schwere Zeiten auf die Branche zukommen: „Wir gehen davon aus, dass jetzt weitere ca. 70, 80 % der Stationen schließen werden. Ich rede nicht von den Apotheken & Co. - diese können aber nicht den künftigen Andrang verarbeiten. Ärzte auch nicht, die sind mehr mit dem Impfen beschäftigt. Es ist Chaos vorprogrammiert.“

Zumal noch gar nicht kommuniziert worden sei, wie künftig in den Stationen überhaupt kontrolliert werden kann.

Seine eigene Firma sei von Standortschließungen nicht ausgenommen: „Wir werden definitiv einige Standorte schließen müssen, das wird nicht vermeidbar sein. Schlimm ist nur, dass wir schon in einigen mittelgroßen Städten (rund 40, 50.000 Einwohner), wo es vormals mehrere Teststationen (+ Apotheken und Ärzte) gab, als einzige „reine“ Teststation übrig geblieben sind. Wenn wir dort auch noch schließen, hat der Bürger quasi keine Möglichkeit mehr, außer er wartet dann stundenlang vor irgendeiner Apotheke oder lässt es dann logischerweise gleich sein und verzichtet auf Restaurantbesuche & Co.“

Ende der Gratistests: Arena-Boss findet Entscheidung richtig

Stefan Löcher von der Lanxess-Arena, wo ebenfalls ein Drive-In zum Testen seit April angeboten wird, hat indes eine differenzierte Meinung zu dem Thema: „Ich finde es in Ordnung, dass ab dem 11. Oktober gezahlt werden muss. Es gab ja auch Missbrauchsfälle in der Branche. Die Entscheidung ist richtig, wir betreiben die Station in der Arena weiter und müssen schauen, ob sich das noch lohnt. Ab dem 11. Oktober wird man sehen, wie es weitergeht. “

Coronateststationsbetreiber Yener Kisla steht mit Maske in der Testkabine in Ehrenfeld

Kölner Coronatest-Stationsbetreiber Yener Kisla in der Testkabine am 11. August 2021

Auch Yener Kisla (teststation24) aus Ehrenfeld leitet in Köln Coronatest-Stationen. Er unkt: „Die Gastronomie wird es wieder zu spüren bekommen. Keiner kann sich mehrmals Test in der Woche aus der eigenen Tasche leisten. Die Leute werden so gezwungen, sich impfen zu lassen.“

Kisla geht gar von einem Preiskampf der Stationen aus: „Der Preiskampf beginnt erst jetzt, wenn es etwas Geld kostet. Die Teststationen werden sich einen Preiskampf liefern, wo am Ende der Verbraucher profitiert. Profitabler ist es, wenn alle sich für eine Preisklasse entscheiden und wo der Kunde sagt: Das ist okay, das ist bezahlbar.“

Auch seine Prognose lautet: „Ich glaube schon, dass viele schließen werden. Einige werden das noch Monate durchziehen, weil sie schon genug erwirtschaftet haben. Andere, die vor kurzen aufgemacht haben, werden schließen.“