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Zoff um „Razzia” im VeedelKölner Wirt lässt Frust über Ordnungsamt raus

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Der Eingangsbereich des „Coellner” am Ubierring, hier am 9. April 2021, ist in der Corona-Krise zur To-Go-Cocktaibar umfunktioniert worden.

von Piet van Riesenbeck  (pvr)

Köln – Cocktails trotz Corona: Seit Monaten betreibt die Südstadt-Kneipe „Coellner” am Ubierring ihre Tiki-To-Go-Bar. Ein Hauch von Karibik-Flair im tristen „Pande-Mai”. Im Umfeld der Kneipe kam es am Pfingstwochenende zu einem Einsatz des Ordnungsamtes, der bei den Bar-Betreibern für Bestürzung sorgte.

  1. Bars bieten Cocktails To-Go in der Südstadt
  2. Ordnungsamt leitet mehrere Verfahren ein
  3. Coellner-Wirt schreibt wütenden Facebook-Post

„Ärger in der Südstadt”, schrieb Bar-Chef Daniel Lucas am Montag (24. Mai) in einem viel beachteten Facebook-Post. „Samstag und Sonntag ist das Ordnungsamt razziamäßig durch die Alteburger Str. und hat alle Gäste die sich (zum Verzehr ihrer Getränke) nicht 50 Meter vom Laden entfernt hatten, eingekesselt und zur Kasse gebeten.”

Südstadt-Wirt schockiert über Ordnungsamt-Einsatz

Besonders schockiert hatte die Anwesenden etwa, dass ein Gast Strafe zahlen sollte, der kurz an der Theke an seinem überlaufenden Bier genippt hatte. In der Corona-Pandemie müssen Getränke und Speisen immer mindestens 50 Meter entfernt von dem Laden konsumiert werden, in dem sie gekauft worden sind.

Alles zum Thema Corona

„Ich kann grundsätzlich verstehen, dass sie eine Kontrolle machen – gerade wenn es um Menschenansammlungen geht. Aber, dass die dann so pedantisch sind...”, wundert sich George Diniz. „In dem Fall war das deutlich überzogen.” Er kellnerte an dem Abend im „Coellner”.

Stadt Köln: Ordnungsamt muss bei Verstößen eingreifen

Verliert das Kölner Ordnungsamt in den (hoffentlich) letzten Zügen der Corona-Pandemie sein Feingefühl?

„Die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes gehen grundsätzlich mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl ordnungsrechtliche Maßnahmen an”, erklärt Stadtsprecher Robert Baumanns auf EXPRESS-Nachfrage.

Im Falle des Einsatzes vor dem „Coellner” sei man durch mehrere Anwohnerbeschwerden aufmerksam gemacht worden. Von einer Razzia könne dennoch nicht die Rede sein, so Baumanns weiter.

Kölner Ordnungsamt: Zoff um Corona-Einsatz in der Südstadt

Insgesamt sind in ganz Köln am Pfingstwochenende 40 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen gegen die „50-Meter-Verzehr-Regel” und 69 wegen Menschenansammlungen eingeleitet worden.

„Coellner”-Chef Daniel Lucas wünscht sich im Bezug auf die Südstadt etwas mehr Spielraum. „Hier gibt es so viele To-Go-Angebote”, erklärt der Wirt. „Wenn du vor dem einen Laden weggehst, stehst du bereits vor dem nächsten.”

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Daniel Lucas, hier am 9. April 2021, vor seiner Bar „Coellner” hatte in der Corona-Krise bislang gute Erfahrungen mit dem Ordnungsamt gemacht.

Am Pfingstwochenende hatte ein Südstadt-Wirt zusätzlich eine Weinwanderung beworben: ein Spaziergang mit Weinproben und Quiz-Veranstaltungen. Ein weiterer Grund, warum der Bereich an diesem Tag besonders voll war.

„Coellner”-Chef: Bislang gute Erfahrungen mit Kölner Ordnungsamt

Dennoch war der Wirt vom Durchgreifen der Beamten mehr als überrascht. Insbesondere, weil man bislang sehr gute Erfahrungen mit den Behörden gemacht hatte. „Wenn es ein Problem gibt, wird normalerweise erst einmal freundlich darauf hingewiesen”, berichtet Lucas. „Und da wurde jetzt ein Exempel statuiert. Es fehlte die Kompromissbereitschaft. Da wurde einfach durchgezogen.”

Dass das Ordnungsamt, nun plötzlich mit verstärkter Härte gegen Corona-Verstöße vorgehe, bestreitet Sprecher Baumanns jedoch. Das Land NRW fordere von den Kommunen nun einmal das Durchsetzen der Regeln und das Ahnden von Verstößen.

Ordnungsamt: Keine neue Strategie bei Corona-Verstößen

„Darüber hinaus trifft der Ordnungsdienst viele präventive Maßnahmen durch Ansprachen von Personen, Aufklärungsarbeiten und Auskünften zu Corona-Regeln”, so Baumanns. „Wie auch überhaupt oft Menschen bei Verstößen gegen die Corona-Regeln nur angesprochen und aufgefordert werden, ohne dass ein Verfahren eingeleitet wird.” Eine neue Härte im Umgang mit Corona-Verstößen sei auch im Pandemie-Endspurt nicht vorgesehen.

Immerhin: Der Corona-Inzidenzwert in Köln gab am Mittwoch (26. Mai) Anlass zu Hoffnung. Hält der Trend an, könnten schon bald die Außenbereiche der Gastronomie geöffnet werden.

Dann könnten To-Go-Angebote und „50-Meter-Regel” wieder der Vergangenheit angehören.