Nach der Ankündigung, dass die KVB weitreichende Fahrplaneinschränkungen vornehmen wird, hat sich nun die Kölner Politik zu Wort gemeldet. Die FDP übt deutliche Kritik.
Heftige Fahrplan-KürzungenKölner Politiker wird deutlich: „So sieht Resignation aus“
Die KVB hat am Donnerstag (24. Oktober 2024) in einer Pressekonferenz weitreichende Fahrplaneinschränkungen bekannt gegeben.
Betroffen sind die Kölner Linien 1, 13, 14, 17 und 19. „Uns blieb angesichts der Vielzahl ungeplanter Fahrtausfälle in den letzten Wochen keine andere Wahl, um die zunehmend kritischere Betriebssituation so gut es geht zu stabilisieren. Besonders schwierig war die Situation an den vergangenen Wochenenden. Wir haben bei den Fahrplananpassungen sehr darauf geachtet, die negativen Auswirkungen für unsere Fahrgäste in der Summe so gering wie möglich zu halten“, erklärte KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks.
Kölner FDP übt heftige Kritik an KVB-Strategie
Die Änderungen sollen ab dem 16. November gelten und voraussichtlich bis Ende März 2025 andauern.
Die Politik äußert sich nach den Ankündigungen teilweise ziemlich kritisch. „Seit nunmehr zwei Jahren bekommt die KVB ihre Fahrpläne nicht in den Griff und dünnt diese immer wieder aus“, schießt die Kölner FDP gegen die KVB-Spitze.
„Das von der KVB als Maßnahmenpaket angekündigte Vorhaben präsentiert keine Lösungen zur Verbesserung der katastrophalen Situation bei Bus und Bahn, sondern entpuppt sich für die Fahrgäste als weitere Hiobsbotschaft. Was als Fahrplanstabilisierung bezeichnet wird, ist tatsächlich eine weitere Fahrplanausdünnung. Im Grunde werden die derzeitigen Ausfälle nur auf andere Linien verteilt. So sieht Resignation aus“, kritisiert Christian Beese, verkehrspolitischer Sprecher der Kölner FDP, die KVB.
Und Beese legt nach: „Grund ist einmal mehr der gravierende Personalmangel, auch in Folge von absurd hohen Krankenquoten. Diese kommen natürlich nicht von ungefähr, sondern sind Folge einer massiven Überlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der schlechten Stimmung im Unternehmen. Der Personalvorstand der KVB sollte endlich einräumen, dass er mit seiner Aufgabe überfordert ist.“
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„Statt ein Maßnahmenpaket zu präsentieren, das seines Namens unwürdig ist, muss die KVB endlich ein angemessenes Personalgewinnungspaket vorlegen. Dabei sollte auch eine Werbekampagne im Fokus stehen, die weiterdenkt, als lediglich in den eigenen Bussen und Bahnen um Personal zu werben. Bonn und Dortmund machen es vor und haben z.B. eine Kampagne direkt an Fernfahrerinnen und -fahrer gerichtet. Außerdem muss die KVB endlich wieder Studierende im Fahrdienst einstellen“, fordert der FDP-Politiker.
Darüber hinaus müssten KVB und Stadt die Arbeit an automatisierten Prozessen bis hin zu autonom fahrenden Bahnen intensivieren. Auch hier seien andere Städte sehr viel weiter.
Kölner Grünen-Politiker fordert genauere Anzeigen an den Bahnsteigen
Auch die Kölner Grünen äußerten sich zu den Fahrplaneinschränkungen. Lars Wahlen, Verkehrspolitischer Sprecher der Partei: „Es ist ärgerlich und frustrierend, dass die KVB erneut ihren Fahrplan reduzieren muss. Dabei wissen wir, dass jeden Tag Tausende Mitarbeitende für eine gute Betriebsqualität ihr Bestes geben. Die Entscheidung ist dahingehend nachvollziehbar, dass eine bessere Taktung nichts bringt, solange die Bahnen nicht kommen. Daher sind weniger Bahnen, die dafür aber verlässlich unterwegs sind, dem aktuellen Zustand zu bevorzugen.“
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Wahlen fordert von der KVB: „Wir erwarten einen klaren Fahrplan des KVB-Vorstands, der sicherstellt, dass die Bewältigung der Personalprobleme höchste Priorität hat. Weiterhin fordern wir, dass die Fahrgastinformationen der App sowie der Anzeigen an den Bahnsteigen zuverlässig sind und mit der Realität übereinstimmen.“
Kölner CDU-Politikerin: „Ärgerlich in der Woche vor Schulbeginn“
Auch Teresa De Bellis-Olinger, verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Rat, äußert Kritik: Sie sei enttäuscht über die erneute Ankündigung, den Fahrplan ausdünnen zu müssen.
„Besonders ärgerlich ist, dass diese Nachricht ausgerechnet in der Woche vor Schulbeginn kommt. Das trifft nicht nur die Schüler, sondern alle Kölnerinnen und Kölner, die auf einen funktionierenden Nahverkehr angewiesen sind. Wenn sich jetzt herausstellt, dass der Schülerverkehr nicht ordentlich abgewickelt werden kann, erwarte ich, dass die KVB mit Bussen nachsteuert“, so Teresa De Bellis-Olinger.
„Es braucht jetzt dringend einen klaren Fahrplan, wie diese Schwierigkeiten kurz- und mittelfristig behoben werden können. Die Verkehrswende in Köln kann nur mit einer starken KVB gelingen. Aber diese Wende kann nicht überstürzt erfolgen, sie muss Zug um Zug und an der Realität orientiert umgesetzt werden. Wenn jetzt der Fahrplan reduziert wird, dann muss die KVB auch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit liefern.“