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In anderen Ländern verbotenLachgas-Welle in Köln: Greift die Stadt bei der Partydroge jetzt durch?

Ein Mann konsumiert Lachgas auf dem Hohenzollernring.

Die blaue Kartusche hat er unter den Arm geklemmt: Dieser Mann auf dem Hohenzollernring hat einen Luftballon mit Lachgas gefüllt.

In den Ausgehvierteln Kölns findet Lachgas immer mehr Anklang. Nun haben sich die Stadt und weitere Behörden zum Konsum der Partydroge geäußert.

von Ayhan Demirci  (ade)

Die Partydroge Lachgas: Nach den bizarren Bildern vom Hohenzollernring, die vor allem viele Eltern überrascht und beunruhigt haben, stellt sich die Frage, wie auf das Phänomen angemessen zu reagieren ist.

In Frankfurt, wo der Ballon-Rausch unter jungen Leuten ebenfalls grassiert – laut Umfrage inhalieren 17 Prozent der Jugendlichen – hat das Gesundheitsdezernat Kioskbesitzerinnen und -besitzer aufgerufen, die (legal erhältlichen) Gas-Kartuschen aus dem Sortiment zu nehmen. In Köln ist das derzeit kein Thema.

Lachgaskonsum in Köln: In den Partyvierteln weit verbreitet

Nicht nur am Ring ist der öffentliche Konsum von Lachgas, das Suchtpotential hat und als gesundheitsgefährdend gilt, zur Zeit gang und gäbe.

Alles zum Thema Kölner Ringe

Auf Anfrage teilte eine Stadtsprecherin mit: „Der Ordnungsdienst des Ordnungsamtes der Stadt Köln stellt gerade auf den sogenannten Partymeilen wie den Ringen oder der Zülpicher Straße auch den Konsum von Lachgas fest. Mit dem Konsum geht häufig eine verstärkte Vermüllung einher, vor allem durch Luftballons und Lachgas-Dosen bzw. Kartuschen. Außerdem kann es durch die Bildung größerer Gruppen zu einer erhöhten Lärmbelästigung kommen.“

Hier geht es zu unserer EXPRESS.de-Umfrage:

Auch vom Rathenauplatz erreichten EXPRESS.de entsprechende Berichte von Anwohnerinnen und Anwohnern. Wie aus Kölner Schülerkreisen zu hören ist, kursieren Einladungen zu Lachgas-Treffen. Eltern gegenüber wird das natürlich verheimlicht.

Stadt Köln äußert sich zu Lachgaskonsum – europäische Staaten greifen durch

Steht Deutschland vielleicht erst am Anfang einer noch größeren Drogenwelle, mit dann schwerwiegenderen Folgen? Aus Großbritannien kam am Anfang der Woche die Nachricht, dass die Regierung den Konsum von Lachgas eindämmen will – dafür soll zum Jahresende die Substanz als Droge verboten werden.

Die Niederlande haben den Besitz und Verkauf von Lachgas bis auf Ausnahmen bereits verboten, auch Dänemark erließ strengere Vorgaben. Paris hatte ebenfalls in Teilen der Stadt die Regeln verschärft, um junge Leute vor Gesundheitsgefahren zu schützen.

In Köln, teilt die Stadtsprecherin weiter mit, liegen einige Meldungen über Jugendliche vor, die in der Öffentlichkeit Lachgas konsumieren. Das Gesundheitsamt stehe im Austausch mit dem Ordnungsamt – dem Jugendamt, seinen Jugendstreetworkern und den Jugendsuchtberatungsstellen sei das Thema bekannt, zum Konsum lägen aber keine Zahlen vor.

Sprecher von Kölner Feuerwehr und der Kölner Uniklinik erklärten auf Nachfrage, dass Lachgaskonsum bei Rettungseinsätzen beziehungsweise in der Zentralen Notaufnahme bislang keine Rolle spiele.

Eine entsprechende Anfrage bei der Kölner Polizei ist noch in Bearbeitung. In den Niederlanden hatte der Missbrauch von Lachgas laut offizieller Polizeistatistiken in den vergangenen Jahren schockierende Folgen. Zwischen 2019 und 2021 hatte Lachgas bei Dutzenden tödlichen Verkehrsunfällen eine Rolle gespielt.

Das Einatmen des Gases erzeugt einen kurzen euphorischen Rausch und führt ähnlich wie Alkohol zu Kontrollverlust. In der Medizin wird Lachgas als Narkose- oder Schmerzmittel verwendet.