Karl Lauterbach: Auf das SPD-Büro in Köln-Mülheim wurde erneut eine Attacke verübt. Randalierer warfen in der Silvesternacht die Scheiben ein.
„Radikal und realitätsfern“Lauterbach reagiert nach Anschlag auf sein Kölner Büro
Erneuter Angriff auf die Kölner SPD und auf das Wahlkreisbüro von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): In Mülheim warfen Randalierer die Fensterscheiben in der Buchheimer Straße ein, der Staatsschutz ist alarmiert.
„Wir haben am Morgen davon erfahren“, sagt SPD-Sprecher Tobias Jacquemain im Gespräch mit EXPRESS.de am Neujahrstag: „Leider ist es ja schon fast traurige Normalität.“
Nach den Angriffen auf das Wohnhaus von Karl Lauterbach und das Wahlkreisbüro am 10. Dezember 2021 ist das Büro in Mülheim erneut zur Zielscheibe von Chaoten geworden. „Viel können wir noch nicht sagen“, so Jacquemain, „die Polizei ermittelt aktuell.“
Sicher ist: Die letzte Attacke am 10. Dezember erfolgte just an dem Tag, als im Deutschen Bundestag die berufsbezogene Impfflicht verabschiedet wurde. Also eine „Botschaft“ von Impfgegnern in Bezug auf die Corona-Politik? „Wir wissen es nicht. Sicher ist, dass wir uns jeder demokratischen Diskussion stellen. Aber auf diesem Niveau ganz sicher nicht“, sagt der SPD-Sprecher.
„Mörder“ hatten die Vandalen damals auf die Außenfassade geschrieben, dazu „L.O.L“ auf die Fensterscheibe gesprüht. „Die Gruppe ist radikal und realitätsfern, da werden Impfungen mit dem Holocaust verglichen“, sagte Lauterbach am Sonntag (2. Januar) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Weiter sagte Lauterbach: „Ich bekomme die Schreiben täglich.“ Einfluss auf seine Arbeit hätten die Attacken demnach nicht: „Ich versuche die Dinge so zu formulieren, wie es richtig ist. Die überwältigende Mehrheit wünscht das auch so. Die können wir nicht im Stich lassen.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war zum Zeitpunkt des Anschlags, der genaue Zeitpunkt in der Silvesternacht ist noch unklar, in Berlin. Am gleichen Abend war er noch bei der ZDF-Silvesterparty am Brandenburger Tor zugeschaltet.
Karl Lauterbach reagiert nach Anschlag auf sein Büro in Köln
Er reagierte am Nachmittag des 1. Januar: „Diese Menschen repräsentieren nicht die Gesellschaft, wo ja wirklich der überwältigende Teil zusammenhält und versucht, alles gegen die Pandemie zu tun“, sagte der Minister. „Sie repräsentieren eine ganz kleine Splittergruppe, die selbstgerecht glaubt, hier einen anderen Weg gehen zu müssen und die sich dabei verrannt hat. Das ist einfach nur traurig.“
Künftig Wachpersonal für SPD-Büro in Köln?
Wie geht es jetzt weiter mit dem Kölner SPD-Büro von Karl Lauterbach und Martin Börschel? „Wir wissen noch nicht, welche Maßnahmen jetzt ergriffen werden“, so Tobias Jacquemain. Ob die Immobilie nun dauerhaft durch Personal bewacht wird, ist auch noch nicht geklärt.
Schon bevor Karl Lauterbach zum Minister berufen wurde, konnte er sich nur mit Personenschutz bewegen. Er sieht sich seit der Corona-Krise immer wieder Anfeindungen von Corona-Leugnern ausgesetzt. Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Lauterbach am Sonntag gesagt, er sei gut geschützt, außerdem dürfe man „nicht in Selbstmitleid verfallen.“ Ihm würden Kommunalpolitiker leidtun, die schutzlos mit leben müssten: „Die gehen wirklich ins Risiko.“