Wenn der Weg über die Leverkusener Brücke ging, schlugen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer in den vergangenen Jahren regelmäßig die Hände über den Kopf zusammen. Ist das ab Sonntag vorbei?
A1Neue Leverkusener Brücke endlich für Verkehr freigegeben
Die Leverkusener Brücke hat in den vergangenen Jahren wohl vielen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern einige Nerven gekostet. Aufgrund von Rissen in der Tragwerkskonstruktion (festgestellt 2012) war die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h herabgesetzt worden.
Seit 2014 durften keine Lkw über 3,5 Tonnen mehr über die Rheinquerung rollen, seit 2017 läuft der Bau der neuen Brücke. Nach einer zweiwöchigen Vollsperrung, in der das Bauwerk an das bestehende Verkehrsnetz angeschlossen wurde, wurd die neue Brücke – zumindest das erste Teilstück – am Sonntag (4. Februar 2024) eröffnet.
Teilstück der neuen Leverkusener Brücke eröffnet – das gilt ab Sonntag
Mit dabei waren unter anderem auch der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Oliver Luksic, der die neue Brücke am Nachmittag für den Verkehr freigegeben hat. Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) war vor Ort. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte seine Teilnahme am Vortag hingegeben spontan ab.
Hendrik Wüst sagt zur großen Brücken-Eröffnung: „Die Fertigstellung des ersten Teils der Rheinbrücke ist ein wichtiger Meilenstein für eine funktionierende und belastbare Verkehrsinfrastruktur im Rheinland. Mit der Freigabe werden sich die Verkehrsflüsse in der gesamten Region spürbar verbessern. Das bringt lang ersehnte Entlastung für viele Pendlerinnen und Pendler und für die gesamte Wirtschaftsregion Rheinland. Jetzt gilt es, auch den Bau des zweiten Brückenteils zügig voranzutreiben.“
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Dr. Michael Güntner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, ergänzt: „Die Modernisierung der Brücken hat für die Autobahn GmbH des Bundes oberste Priorität. Deshalb freue ich mich, dass der Verkehr endlich wieder über die Rheinbrücke Leverkusen rollen kann. Denn diese Brücke ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt für die gesamte Region und weit darüber hinaus. Die Freigabe heute zeigt, dass wir den Erhalt und Ausbau der Autobahninfrastruktur vorantreiben.“
Vor allem zu Zeiten des Berufsverkehrs war es für viele ein Graus, die Leverkusener Brücke passieren zu müssen. Es bildeten sich Staus, aufgrund einer Schrankenregelung kam es immer wieder zu erheblichen Einschränkungen. Die zweiwöchige Vollsperrung tat dann ihr Übriges.
Eine Sprecherin der Autobahn GmbH erklärt den weiteren Ablauf am Sonntag: „Wir werden ab ca. 15 Uhr beginnen, die ersten Sperren der Vollsperrung der A1 und A59 zurückzubauen. Als Erstes wird (Stand jetzt) die A1 in Fahrtrichtung Dortmund von der Anschlussstelle Köln-Niehl aus freigegeben. Voraussichtlich ab dieser Zeit werden die ersten Fahrzeuge über die neue Leverkusener Brücke fahren. Dann folgend sukzessive alle weiteren Sperren. Der Öffnungen aller Fahrbahnen, Anschlussstellen und Verbindungen in den Autobahnkreuzen soll gegen 20 Uhr abgeschlossen sein.“
Das zweite Teilstück wird dann an selber Stelle gebaut, wenn die alte Brücke vollständig abgerissen ist – das soll laut Autobahn GmbH 2027 der Fall sein. Wenn beide Brückenteile fertig sind, sollen bis zu zwölf Fahrspuren für den Verkehr zur Verfügung stehen. Und das ist auch bitternötig: Denn durchschnittlich rollen bis zu 100.000 Pkw und zusätzlich 14.000 Lkw über die Brücke der A1.
Bis dahin wird der Verkehr über das erste fertige Teilstück geleitet, mit drei beziehungsweise zwei verengten Fahrstreifen in beide Richtungen – bei Tempo 80. Auch Lkw sind dann wieder zugelassen und eine Entzerrung der Staus am Leverkusener Kreuz und auf dem gesamten Kölner Autobahnring sind dann die erwarteten Vorteile.
Worauf sich die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ebenfalls freuen können: Die Blitzer-Stationen auf der alten Brücke, die sowohl Temposünder und als auch Lkw erwischten, die trotz Verbots über die Fahrspuren gesteuert wurden, verschwinden.
Und damit verschwindet auch eine lukrative Einnahmequelle für die Städte Köln und Leverkusen: Die Anlage hat bei Anschaffungskosten in Höhe von rund 450.000 Euro von Februar 2014 bis August 2023 Knöllchen im Wert von mehr als 23 Millionen Euro eingespielt.