Schlagersängerin Maite Kelly startete ihre Tour in der Lanxess-Arena in Köln. Sie widmete sich dabei auch ihrer Zeit mit der Kelly Family. Für Ärger sorgten strenge Film- und Fotoregeln bei der Show.
„Wie ein Schwerverbrecher“Maite Kelly startet Tour in Köln – Security-Team sorgt für Fan-Frust
Vor 30 Jahren schrieb sie ihren ersten Hit als zweitjüngstes Kind der Kelly Family. Seit zehn Jahren ist Maite Kelly (43) mit ihren selbstgeschriebenen Schlager-Songs extrem erfolgreich, verhalf unter anderem auch Roland Kaiser (71) mit dem Mega-Kracher „Warum hast du nicht nein gesagt“ zu einem zweiten Frühling.
Am Donnerstagabend (9. November 2023) stand sie nach viereinhalb Jahren Pause erstmals wieder zum Start ihrer Solo-Tour auf einer Bühne. Die Resonanz zum Auftakt der „Happy-Show“ war mit 4500 Fans in der Lanxess-Arena überschaubar. Dabei hatte die Sängerin mit ihrer Band rund um den musikalischen Leiter Christoph Papendieck und den Tänzern ein sehenswertes Programm erstellt.
Maite Kelly: 4500 Fans beim Tour-Start in der Lanxess-Arena in Köln
Schon die ersten Töne von „Sieben Leben für dich“ gaben die Richtung vor. „Und wenn ich fall', egal, so ist das Leben. Ich steh' auf nochmal und lebe mein Leben“, sang Maite. „Auch wenn das die Happy-Show ist, ist uns bewusst, dass gerade jetzt das Leben voller Schatten ist. Wir haben einiges durchgemacht“, sagte sie mit ernster Miene, ehe sie zum Ritt durch ihre Karriere startete.
Die übertrieben pompösen Outfits und die etwas aufgesetzt wirkenden Monologe müssen da eigentlich gar nicht sein. Denn Maite Kelly bewies auch immer ihre Natürlichkeit. Als die vier oberkörperfreien Tänzer sie umgarnten, schwärmte sie: „Ich muss das ausnutzen. Zu Hause bin ich einfach nur Mama“.
Überhaupt gab die alleinerziehende Dreifach-Mutter viel Privates preis. „Bei meinen beiden Teenie-Töchtern darf ich Bed & Breakfast sein, Taxi-Unternehmen und auch Geld-Automat. Manchmal aber auch Seelen-Trösterin.“ Über ihre jüngste Tochter Solène sagte sie: „Früher war sie Schlager-Fan. Aber jetzt trägt sie nur noch Chucks und liebt Cro. Aber neulich wollte sie noch vor der Schule ‚Heute Nacht für immer‘ hören. Da durfte ich nicht mitsingen. Ich würde sonst Maite Kelly stören“.
Die Tour ist mit dem Zusatz „Lachen, Staunen, Hits“ umschrieben. Doch einen Flop präsentierte sie ihren Fans auch. Ihr erster auf Deutsch geschriebener Song „Ich schau auf den Boden“ zündete noch nicht wie gewünscht, obwohl sie vom damaligen Plattenfirmen-Chef Klaus Munzert dazu ermutigt wurde. „Er hat zu mir gesagt: ‚Schreib aus deinem Herzen. Ich glaube daran‘“. Der Erfolg setzte kurz danach ein – und wie.
Maite Kelly: Tränen beim Song für ihre verstorbene Schwester Barbara
Nach der Pause widmete sich die Sängerin auch ihrer Kelly-Family-Vergangenheit. Die neue deutsche Version „Rosen sind Rot“ des Hits „Roses of Red“ leitete den nostalgischen Trip ein. „Damit fing meine Reise an“, erzählte die 43-Jährige. „Ich komme aus einer singenden Familie und bin stolz drauf“. Auf dem Marktplatz der Insel Fehmarn verknallte sie sich in jungen Jahren in Sören, der mit Brille und Zahnspange der Familie täglich zuhörte.
Neben diesen komischen Episoden gab es auch einen Gänsehaut-Moment. Den Titel „Ich bin bereit“ sang sie in leicht abgewandelter Form für ihre Schwester Barbara. Die verstarb vor zwei Jahren überraschend im Alter von 45. Bei den Textzeilen „Du kannst mit einem Lächeln gehen“, stockte Maites Stimme, ihr Schluchzen war zu hören und die Tränen liefen auf der Bühne und im Publikum.
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Nach dieser emotionalen Extremsituation bog die Schlager-Queen knallhart in die Party-Endphase ab. Da träumte sie dann „vom längsten One-Night-Stand der Welt“, marschierte zum Hit „Ich brauch einen Mann“ suchend durch den Innenraum und stimmte natürlich auch „Warum hast du nicht nein gesagt“ an.
Doch die völlig ausgelassene Stimmung wollte nicht aufkommen. Das lag vor allem daran, dass dem Personal strenge Aufgaben zugeteilt wurden. So war das Fotografieren und Filmen der Show im Vorfeld per Durchsage verboten worden. Außerdem wurde akribisch darauf geachtet, dass alle an ihren Sitzplätzen bleiben. Selbst ein paar Tanzeinlagen in den Gängen wurden angemahnt.
Das Security-Team nahm die Ansage sehr ernst. Sobald jemand sein Handy zückte, schossen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch die Reihen und blendeten die Filmer durch grelles Taschenlampenlicht. „Der Sicherheitsdienst hat das Konzert versaut. Ständig wurde die Sicht versperrt, weil sie zu den Leuten gestürmt sind. Ich konnte das Konzert nicht genießen“, lautete ein Kommentar.
Maite Kelly: Fans sauer auf Sicherheitsdienst – Sängerin klärt auf
„Der Einsatz des Sicherheitspersonals hat mir sämtlichen Genuss, für den ich 90 Euro bezahlt habe, genommen. Das hat zerquetschte Zehen und ein umgeworfenes Getränk gekostet“, hieß es von anderer Stelle. „Man wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt, nur weil man mal ein Foto machen wollte“, schrieb eine weitere Anhängerin in den sozialen Medien.
„Ich will nicht, dass solche Szenen viral gehen“, begründete Maite Kelly die Regeln, als sie sich beispielsweise nach einem Lied vom Bühnenrand wieder zurück nach oben kämpfte oder als sie sich den Schweiß abtupfte. „Ich bin auch nur ein Mensch. Und wenn ich manchmal die Klatsch-Magazine sehe, erschrecke ich mich selbst vor mir“, sagte sie. Dass jedoch ihre treuen Fans nur das Beste wollen und sicher mit den Mini-Videos keinen Unsinn anstellen, sollte auch der Sängerin klar sein.