Mariele Millowitsch ist am Mittwoch (10. November 2021) als Kölner Hauptkommissarin „Marie Brand“ im ZDF zu sehen. Im EXPRESS-Gespräch äußert sie sich zu einer Sehenswürdigkeit in Köln, die sie überhaupt nicht mag.
„Ärgert mich oft“TV-Star Mariele Millowitsch: Diese Kölner Publikumsmagneten lehnt sie ab
Köln. Mariele Millowitsch (65) ist eines der bekanntesten TV-Gesichter des Landes. Als Kommissarin „Marie Brand“ von der Kölner Mordkommission ermittelt sie seit 13 Jahren im TV und ist am Mittwoch (10. November 2021) wieder um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen. Im EXPRESS.de-Interview spricht Millowitsch über die größten Unterschiede zwischen ihr und der Kommissarin, was sie in der aktuellen Corona-Situation vom 11.11. hält und welche Kölner Sehenswürdigkeit sie überhaupt nicht schätzt.
Kölnerin Mariele Millowitsch im EXPRESS-Interview
Frau Millowitsch, „Nikola“, „Girlfriends“ und „Marie Brand“: Sie haben schon viele eigensinnige Frauenrollen gespielt – haben Sie als Person etwas mit der Kommissarin gemeinsam?
Mariele Millowitsch: Das Besondere an Frau Brand ist, dass sie nicht den Erwartungen an Kommissarinnen entspricht. Sie ist zum Beispiel überhaupt nicht sportlich, da muss immer der Kollege laufen. Sie hat auch einen besonderen Humor, der eher versteckt ist. So eine Art „Merkel Humor“, der kommt oft aus dem Nichts – doch dann muss man Schmunzeln.
Marie Brand ist das Brain und der Kollege „Simmel“ der Body und das finde ich auch gut. Frau Brand denkt analytisch und wenn sie etwas wissen will, verbeißt sie sich wie ein Terrier in die Ermittlungen. Das ist mir zwar sehr sympathisch, aber ich habe das überhaupt nicht in mir. Ich bin sportlich und ich merke mir nur Mist. Frau Brand ist auch ein richtiger Mathematik-Freak und merkt sich sogar Primzahlen! Ich habe mit Mathe nichts am Hut und früher habe ich immer nur Sechsen geschrieben.
Bekommen Sie bei den Dreharbeiten auch Einblicke in die „echte Ermittlungsarbeit“ der Polizei Köln?
Mariele Millowitsch: Ja, wir haben immer mal wieder echte Polizisten am Set – nicht nur Komparsen – und die geben uns gute Tipps. Und wir fragen die Polizisten dann auch total aus. Doch wir können natürlich trotzdem nicht das Leben der Kölner Polizei abbilden. Wir erzählen Geschichten, aber das Polizeileben ist ziemlich anstrengend und furchtbar, das würde wahrscheinlich auch kein Mensch sehen wollen. Was die Kölner Polizei leistet, ist enorm und das bilden wir natürlich nicht ab.
Kölnerin Mariele Millowitsch: „11.11. auf Kosten des Pflegepersonals wäre schlimm“
Drehen Sie auch am 11.11. für „Marie Brand“ oder stürzen Sie sich ins Getümmel?
Mariele Millowitsch: Nein, ich bin kein Getümmel-Typ. Überhaupt nicht. Ich war schon seit Jahren nicht mehr unterwegs. Früher war ich verrückt, da bin ich aus der Schule abgehauen. Aber die Zeiten sind vorbei und wir werden am 11.11. sowieso drehen. Ich habe am 10. November eine Lesung in Minden und am 11. stehe ich dann wieder vor der Kamera. Da lasse ich es lieber ruhig angehen.
Wie sehen Sie als Kölnerin den Sessionsauftakt im Hinblick auf die aktuelle Corona-Situation in der Stadt?
Mariele Millowitsch: Es ist ganz schwierig. Ich bin kein großer Freund davon, dass jetzt diese Lockerungen so stattgefunden haben. Die Leute tragen keine Masken mehr, auch nicht in geschlossenen Räumen und das bereitet mir schon Sorge. Das Coronavirus ist und bleibt ein gefährliches Virus und ist auch noch da. Und ich denke an die Pflegerinnen und Pfleger auf den Intensivstationen, die jetzt teilweise schon wieder am Limit arbeiten. Ein 11.11. auf deren Kosten wäre schlimm, man kann nur hoffen, dass die Zahlen danach nicht noch mehr ansteigen. Alles, was wir gerade machen, ist eine laufende Versuchsreihe.
Ich weiß noch aus meinem Studium der Tiermedizin, wie sich Viren verhalten, deswegen hätte ich den 11.11. unter diesen Bedingungen so noch nicht wieder stattfinden lassen. Ich fühle mich dabei nicht wohl.
Kürzlich mussten Sie sich trotz Ihrer Impfung für fünf Tage in Quarantäne begeben und Lesungen mit Walter Sittler ausfallen lassen, weil Sie Kontakt zu einer später positiv getesteten Person hatten – war das für Sie das erste Mal?
Mariele Millowitsch: Das war das erste Mal, dass uns das passiert ist, weil eine Kollegin zur Arbeit gekommen ist und keinem gesagt hat, dass sie nicht geimpft ist und die war dann später positiv. Sowas geht gar nicht. Das ganze Team musste in Quarantäne und da waren viele Kollegen dabei, die schon lange geplante Familienfeiern absagen mussten oder verreisen wollten. Walter und ich mussten zwei Lesungen absagen. Das ist schon mehr als ärgerlich und wäre vermeidbar gewesen. Was da alles dranhängt, machen sich die Leute, die sich nicht impfen lassen, gar nicht klar. Ich bin zwar geimpft, aber ich teste mich jeden Tag. Nicht nur für mich, sondern vor allem für andere.
Wie war es für Sie als Single während der Corona-Isolation, ist Ihnen da auch mal die Decke auf den Kopf gefallen?
Mariele Millowitsch: Nein, ich fand das super. Ich bin wahnsinnig gerne alleine, habe viel gelesen und war draußen auf dem Land im Oberbergischen spazieren. Ich habe wenig Menschen gesehen, doch das war für mich nicht schlimm.
Beruflich habe ich in dieser Zeit nicht viel verloren. Es wurde nur eine „Marie Brand“ abgesagt, als auch die „Lit Cologne“ im März 2020 abgesagt wurde. Doch den Dreh konnten wir später nachholen und die Lesungen mit Walter Sittler wurden verlegt. Ansonsten durften wir die ganze Zeit drehen. Es wurde höllisch aufgepasst, die Produktionsfirmen sind da ins eigene Risiko gegangen, aber bei uns ist nichts passiert. Toi toi toi.
Kölnerin Mariele Millowitsch: „Was ich nicht mag, sind die Kranhäuser“
Was sind denn Ihre Lieblingsorte in Köln?
Mariele Millowitsch: Ich bin gern am Rhein unterwegs, laufe über die Brücken und bin gern im Grünen. Toll ist auch der Königsforst, östlich von Köln. Da war ich erst vor kurzem mit einer Freundin spazieren und das war wunderschön. Was ich nicht mag, sind die Kranhäuser im Rheinauhafen. Ich ärgere mich in Köln oft darüber, dass das, was da ist, nicht gepflegt und instand gehalten wird. Es wird zu wenig investiert, zum Beispiel in die alten Stadtmauern, die fallen wirklich auseinander.
Da muss also schleunigst etwas passieren?
Mariele Millowitsch: Das wäre schön. Aber ich gehe trotz der Kranhäuser auch gerne mal im Rheinauhafen spazieren. Das muss ich zugeben. Auch wenn es da immer ziemlich zieht, ist Ihnen das mal aufgefallen? Aber da müssen wir wohl durch.