Mord am Mülheimer HafenWegen Tod von 15-Jährigem: Anklage gegen vier Beschuldigte erhoben

Am Fuß eines Hanges steht ein Sichtschutz, daneben ein Polizeifahrzeug. Fünf Personen in Schutzanzügen wuseln herum.

Einsatz am Mülheimer Hafen: Am 10. März 2024 wurde die Leiche eines 15-Jährigen auf der Landzunge bei der Katzenbuckel-Brücke entdeckt.

Vor knapp sechs Monaten wurde ein 15-Jähriger am Mülheimer Hafen umgebracht. Jetzt steht die Anklage.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Die Tat erschütterte ganz Köln: Anfang März 2024 wurde am Mülheimer Hafen die Leiche eines 15-jährigen Jungen gefunden – getötet mit mehreren Messerstichen.

Jetzt ist Anklage gegen vier Beschuldigte wegen gemeinschaftlichen Mordes aus niedrigen Beweggründen sowie gemeinschaftlicher Freiheitsberaubung mit Todesfolge erhoben worden. Das bestätigte Diana Renk, Sprecherin des Kölner Landgerichts am Montag (2. September 2024) auf Nachfrage von EXPRESS.de.

Mord am Mülheimer Hafen: Musste der 15-Jährige deshalb sterben?

Die Anklage geht davon aus, dass die Tat aus Wut und Rache begangen wurde. Bei den Beschuldigten handelt es sich um drei Heranwachsende (18, 20, 20) und einen Erwachsenen (26).

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Weitere Informationen gibt es derzeit noch nicht, da die Anklage erst ganz frisch den Verteidigern zugestellt wurde. Mögliches Motiv für die unfassbare Tat könnte jedoch gewesen sein, dass der 15-Jährige kurz vor seiner Ermordung in einem Prozess vor dem Kölner Amtsgericht gegen einen der Beschuldigten ausgesagt und diesen belastet hatte.

In der Nacht zum 10. März sollen die mutmaßlichen Mörder regelrecht Jagd auf den Jungen gemacht haben. Bereits zuvor sollen zwei der Beschuldigten dem Vater des 15-Jährigen gedroht haben: „Wenn wir deinen Sohn finden, bringen wir ihn um.“

Gegen 1.30 Uhr sollen die Beschuldigten den Jungen dann vor einer Gaststätte in Mülheim mit Waffengewalt entführt und im Laufe der Nacht auf eine Landzunge am Mülheimer Hafen gebracht haben. Bevor sie den 15-Jährigen schließlich umgebracht haben sollen, sollen sie ihn noch gedemütigt haben.

Auf dem Boden liegen zahlreiche Blumen, leuchten unzählige Kerzen.

Am Tatort wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Auch ein Foto des 15-Jährigen wurde aufgestellt, daneben seine Boxhandschuhe. Das Foto wurde am 13. März 2024 gemacht.

Der 18-Jährige und einer der 20-Jährigen wurde noch in der Tatnacht in Köln festgenommen, der 26-Jährige drei Tage später in Remscheid. Die Festnahme des zweiten 20-Jährigen erfolgt am 28. März im Landkreis Garmisch-Partenkirchen (Bayern), wo er privat zu Besuch war.

Nach Zustellung der Anklage muss diese noch zur Hauptverhandlung zugelassen werden. Dabei wägt das Gericht noch einmal ab, ob gegen alle vier Beschuldigten ein hinreichender Tatverdacht vorliegt. Wann der Prozess beginnt, ist dementsprechend noch unklar.