TV-Koch Tim Raue im Einsatz in Köln – musste er bei seiner RTL-Show ein Restaurant retten? Der Besitzer des „Hollwigger Bistrorant“ widerspricht, zeigt sich aber auch versöhnlich.
„Der Restaurantretter“Tim Raue nennt Kölner Restaurant „eine Strafe“ – Besitzer reagiert deutlich
Über eine Million Menschen schauten am Dienstagabend (16. Juli 2024) im TV zu – „Raue – Der Restaurantretter“ war in Köln zu Gast. Wieder begab sich der Fernsehkoch Tim Raue (50) auf eine Rettungsmission, die dann in der Prime Time bei RTL zu sehen war, diesmal war er im „Hollwigger Bistrorant“ in Holweide zu Gast.
Besitzer des Lokals ist Jörg Gremann, ein Millionen-Publikum schaute zu, wie Raue erst an der seiner Meinung nach zu großen Speisekarte des Bistrorants verzweifelte und den Laden umkrempeln wollte.
„Raue – Der Restaurantretter“: So steht es heute um das „Bistrorant“ in Köln
Im Gespräch mit EXPRESS.de widerspricht Gremann aber der Vermutung, dass ohne Raues Einsatz im Kölner Veedel die Existenz seines Lokals in Gefahr gewesen wäre.
„Im Fernsehen wurde es so dargestellt, dass wir kurz vor dem Aus sind. So heißt die Sendung, das ist aber etwas überspitzt. Mit der Sendung habe ich eine klarere Sicht auf die Dinge. Unterm Strich würde ich aber auch ohne die Sendung genauso sitzen, so dramatisch war die Lage nicht“, erklärte der Gastronom wenige Tage nach der TV-Ausstrahlung.
Über den Effekt nach dem Einsatz des TV-Kochs freut sich der Kölner aber: „Durch die Situation haben wir sicherlich das eine oder andere getan, dadurch haben wir sicherlich auch den einen oder anderen Gast gewonnen.“
Auch Raues Initiative, potenzielle Kundinnen und Kunden wissen zu lassen, dass er vor Ort mit anpackte, habe Wirkung gezeigt: „Tim hat Postkarten verschickt – da hat man gemerkt, dass der eine oder andere Fremde zusätzlich kommt. Das hat einen Schub gegeben.“
Das „Bistrorant“ setzt weiterhin auf die neue Karte, die Raue mit dem Team zusammenstellte, der Betrieb läuft weiter – auch mit dem gewohnten Team, das schon zum Dreh im Herbst 2023 beisammen war.
Aber wie fühlt es sich für einen Gastronomen an, zu wissen, dass ein TV-Promi in seinen Laden kommt, vieles infrage stellt und kritisiert – und das im Wissen, dass das im TV ausgestrahlt wird?
„Die komplette Woche war schön, es war sehr angenehm. Tim Raue und seine Frau sind nicht, wie viele andere, zwölf bis 15 Stunden pro Tag hier, die haben einen normalen Arbeitstag“, erklärt Gremann über die Zusammenarbeit mit Raue und dem RTL-Team. „Ich habe mich vorab informieren wollen, was für ein Typ Tim ist. Im Internet kommt er häufig nicht so gut weg. Das habe ich anders empfunden – sehr vernünftig, sehr nett und seine Art, die passt auch.“
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Im vergangenen Jahr trat der Berliner Tim Raue die Nachfolge von Christian Rach (67) an. Rach war über Jahre beim Kölner Sender als „Restauranttester“ im Einsatz, bei Raue wird die Show nun „Restaurantretter“ genannt.
Unter Raues Vorgänger, das gesteht „Bistrorant“-Besitzer Gremann, hätte er sich nicht für eine Show-Teilnahme beworben: „Mit einem Christian Rach hätte ich das wohl nicht gemacht. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber in seinen Sendungen ging es häufig auch darum, dass herumgebrüllt wird.“
Gremann sei ein „Kumpeltyp“ und sagt über den Umgang zu Zeiten von Christian Rach als „Restauranttester“: „Das würde ich dann auch für meine Mitarbeiter nicht wollen. Da brauche ich keinen, der sich aufspielt.“
RTL-Show „Raue – Der Restaurantretter“ zehn Monate später ausgestrahlt
Die Dreharbeiten fanden bereits im Oktober 2023 statt, in der Zeit war das „Bistrorant“ in Holweide für eine Woche geschlossen. Das Fazit von Raue fiel positiv aus. Einige Veränderungen innerhalb des Lokals und an der Speisekarte wurden vorgenommen, Gremann und sein Team um Küchenchef Ade aus Nigeria nahmen die Impulse von außen gerne an.
Dennoch sagt der Besitzer: „Ich bin selbst 30 Jahre in der Gastro. Mir muss ein Tim Raue ja auch nicht mehr das Kochen beibringen, er muss mir auch nicht sagen, was in der Gastronomie zu machen ist. Tim Raue hat das Rad ja nicht neu erfunden. Das habe ich auch nicht und werden auch andere nicht.“
Neuland ist die Gastro-Arbeit für Gremann also nicht, umso ungewohnter war es, plötzlich vor einem Millionen-Publikum im Fernsehen zu sehen zu sein. Wie viele dann plötzlich auf sein Team nach der Ausstrahlung am Dienstag aufmerksam wurden, überraschte den Gastronomen.
Er berichtete im Gespräch von Gästen, die teilweise stundenlange Fahrten auf sich nahmen, die vor dem „Bistrorant“ um Fotos baten und Gremann im Supermarkt ansprachen – das allein in den ersten 48 Stunden nach Ausstrahlung.
Die bisher speziellste Reaktion auf den TV-Einstand des „Hollwigger Bistrorant“ gab es aber nicht für den Chef, sondern eine Mitarbeiterin. Sie war im Laufe der Sendung immer wieder zu sehen, was offenbar zumindest bei einem Zuschauer für großes Gefallen sorgte.
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„Was sich in den vergangenen Tagen seit der TV-Ausstrahlung getan hat, ist schon verrückt. Plötzlich hat sich über unsere Website, über das Kontaktformular, jemand gemeldet“, erklärt Gremann. „Weil er eingeschaltet hat und jetzt Interesse daran hat, meine Mitarbeiterin kennenzulernen und gefragt hat, ob wir vermitteln können.“
Für die Kölnerin folgte also auf den Prime-Time-Auftritt bei „Raue – Der Restaurantretter“ erst einmal eine unerwartete Flirt-Offensive im Internet. In den ersten Tagen nach dem Highlight für Gremann und sein Team war deutlich anzumerken, dass weit über die bekannte Kundschaft hinaus Interesse an der Situation des Lokals besteht. Die Hoffnung des „Bistrorant“-Besitzers: Einige dieser neuen Gesichter sollen zu Stammkundinnen und -kunden in Holweide werden.