Der weltbekannte Filmkomponist und Musikproduzent Hans Zimmer hat eine neue Tour mit seinen bekannten Werken erstellt. Der zweimalige Oscar-Gewinner ist jedoch gar nicht mit dabei.
Oscar-Hits liveGänsehaut-Erlebnis in Kölner Arena – dabei war der Star des Abends gar nicht da
Wenn die Lanxess-Arena mit 13.000 Menschen komplett ausverkauft ist und man in der größten Multifunktionsarena Kontinentaleuropas dennoch eine Stecknadel fallen hören kann, dann passiert etwas ganz Besonderes auf der Bühne.
Kurz nach der diesjährigen Oscar-Verleihung wurde die Musik der größten Filmhits am Dienstagabend (12. März 2024) in Köln perfekt in Szene gesetzt. Der wohl gefragteste Deutsche in Hollywood präsentierte in einer zweieinhalbstündigen Show Höhepunkte seines Schaffens. Seine Soundtrack-Alben verkauften sich weltweit mehr als 19 Millionen Mal.
Hans Zimmer: Zweimaliger Oscar-Gewinner präsentierte Höhepunkte
Seit dem Beginn seiner Arbeit vor 36 Jahren hat der gebürtige Frankfurter Hans Zimmer (66) über 500 musikalische Werke für Blockbuster und TV-Serien geschaffen, 17 davon gab es in Köln zu hören – gespielt von einem brillanten Orchester und herausragenden Einzelkünstlerinnen und -künstlern.
Nur der Star des Abends, der für seine Werke schon zwei Oscars, drei Golden Globes und vier Grammys erhalten hat, war gar nicht dabei. „The World Of Hans Zimmer – A New Dimension“ versteht sich wie eine Museumsausstellung auf Tour. Der Künstler hat eine Auswahl zusammengestellt und lässt nun die Kasse klingeln.
Natürlich funktioniert die Musik von Hans Zimmer auch ohne ihn. Für die Umsetzung seiner Werke hat er nicht die Bedeutung wie Frontsänger für ihre Band. Aber das Konzept sorgte für den einzigen Schwachpunkt des Abends. Die gequälte Interaktion zwischen Dirigent Gavin Greenaway und Zimmer via Leinwand wirkte etwas hölzern.
„Ich wollte euch fragen: Macht es euch Spaß? Wenn ihr laut genug schreit, kommt es bis zu mir nach England“, forderte der Star beispielsweise sein Publikum auf. Wenn dann – wie vor „Interstellar“ – die Technik streikt und das Video nicht starten will, fällt das Konzept kurz in sich zusammen. Beeindruckend gelang dafür das Zusammenspiel zwischen Band, Orchester und eingespielten Zimmer-Songteilen bei der Zugabe „Inception“.
Losgelöst vom Fehlen des Stars, das jedoch im Vorfeld klar angekündigt wurde, erlebten die Fans ein wahres Spektakel für Ohren und Augen. Die eingespielten Filmsequenzen verschmolzen mit den erstklassig gespielten Stücken zu einer magischen Einheit. „Große Musiker spielen kleine Noten“, nannte Zimmer zu Beginn das Ereignis.
In der Tat fiel im 160-köpfigen Ensemble niemand ab. Das Odessa Orchestra & Friends wurde erstmals vom Nairobi Chamber Chorus aus Kenia unterstützt. Der Chor lief nicht nur bei „Power of One – Mother Africa“ und „The Lion King“ zu Höchstform auf. „Disney hat mir damals gesagt, dass sie aus ‚König der Löwen‘ kein Musical machen werden. Ich war nämlich kein Musical-Freund. Sie haben mich angelogen“, lautete dazu Zimmers Botschaft von der Leinwand.
Die Stücke gaben Mariko Muranaka (Cello), Rusanda Panfili (Geige) oder Pedro Eustache (Flöte) viel Raum, ihr Können zu zeigen. Auch die Sängerinnen und Sänger wie Lisa Gerrard, Gan-ya Ben-gur Akselrod oder Lebo M. inszenierten Gänsehaut-Titel wie „The Rock“, „Pearl Harbor“ oder „Interstellar“ auf den Punkt. Exotische Instrumente sorgten für die atmosphärischen, experimentellen Klänge.
Hinzu kamen die visuellen Effekte. Beim Song aus „Gladiator“ stand kurzzeitig die Bühne in Flammen, beim Mega-Erfolg aus dem James-Bond-Hit „No Time to Die“ tauchte das Publikum zusammen mit 007-Star Daniel Craig in eine XXL-Version des Soundtracks ein. Brandneu war der Titel zum Film „Dune: Part Two“, der erst am 29. Februar in die deutschen Kinos gekommen ist. Mit der epischen Filmmusik zu „Fluch der Karibik“ endete das Sound-Spektakel.
Lanxess-Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher war wie das Publikum begeistert: „Die mitreißenden Kompositionen untermalen die größten Filmproduktionen der Welt und sind mehr als nur beeindruckend. Daher finden sie zu Recht auch bei unseren Gästen großen Anklang. Seine Musik hat eine einzigartige Fähigkeit, Menschen aus verschiedenen Altersgruppen zu vereinen.“