Ein neuer Skandal rund um das Erzbistum Köln. Diesmal im Fokus: die Porno-Aktivitäten einiger Mitarbeiter und Kleriker.
Neuer SkandalPorno-Enthüllungen erschüttern Erzbistum Köln
Ein Porno-Skandal erschüttert das Erzbistum Köln – und bringt es einmal mehr negativ in die Schlagzeilen!
Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, soll es von Dienstrechnern des Erzbistums Köln „massenhafte Zugriffsversuche auf Porno-Webseiten“ gegeben haben. Demnach wurde die Bistumsspitze bereits im Juli 2022 über entsprechende Aktivitäten von dutzenden Mitarbeitern informiert – unter ihnen seien auch „höchstrangige Kleriker“.
Porno-Skandal im Erzbistum Köln: Auch „höchstrangige Kleriker“ dabei
Etwa ein Jahr später, im Juli 2023, seien die Vorgänge dann von zwei Mitarbeitervertretern der Polizei gemeldet worden. Von dort wurden mittlerweile Listen mit Pornoseiten und Pornonutzern angefordert. Diese hat die Polizei auch erhalten.
Zur Einordnung: Pornografie ist weder nach staatlichem noch nach kirchlichem Recht strafbar, allerdings nach katholischer Sexualmoral eine schwere Sünde. Erst 2022 hatte Papst Franziskus gesagt, dass mit Pornografie der Teufel Einzug halte. Das gelte nicht nur für „kriminelle Pornografie“ (etwa mit Minderjährigen), sondern generell. Zudem ist den Mitarbeitern des Erzbistums laut Dienstvereinbarung untersagt.
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Auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) erklärte das Erzbistum Köln am Donnerstagabend (17. August 2023), wie in vielen anderen Organisationen überprüfe ein Dienstleister regelmäßig die Maßnahmen zur IT-Sicherheit: „Dazu gehört unter anderem die Prüfung, ob die Firewalls Zugriffsversuche auf mit Blick auf die IT-Sicherheit risikobehaftete Seiten (Gewalt, Pornografie, Drogen etc.) zuverlässig abwehren.“
Auf der Liste, die die Zugriffsversuche dokumentiert, sollen laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ sowohl Kleriker als auch Laien-Mitarbeiter des Erzbistums stehen. Im Juli 2022 hatte Generalvikar Guido Assmann von der IT-Prüfung erfahren und die Liste erhalten. Was Kardinal Woelki von dem Fall wusste, ist bisher nicht bekannt.
Porno-Skandal: „Assmann hat das Thema schlicht totgeschwiegen“
Allerdings: Im Herbst 2022 sollen die Listen dann vernichtet worden sein, das Erzbistum erklärt das mit datenschutzrechtlichen Gründen. Intern wird das Thema offenbar aber anders gesehen.
Ein nicht namentlich genannter Insider: „Assmann hat das Thema schlicht totgeschwiegen. Hätten auf den Listen keine Kleriker gestanden, sondern nur Laien, wäre garantiert etwas unternommen worden. Da sinnieren Leute in der Bistumsspitze darüber, ob eine geschiedene Sekretärin nach Wiederheirat noch haltbar ist. Wenn aber Kleriker mit ihren Dienstcomputern zuhauf auf Porno-Seiten gehen wollen, interessiert es offiziell niemanden von denen.“
Er sei „felsenfest überzeugt, dass das Zurückhalten der Listen und ihre spätere Vernichtung einzig und allein das Ziel hatten, bestimmte Kleriker zu schützen“.
Neuen Schwung nahm der Fall erst auf, als die in Köln ansässige Sonderstaatsanwaltschaft für Cyberkriminalität (ZAC) am 5. Juni 2023 eine Razzia beim Erzbistum vornahm. Das Ermittlungsteam hatte einen Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Besitz und Beschaffung von Kinderpornografie im Visier. Der Mann ist inzwischen nicht mehr im Generalvikariat tätig.
Kurz darauf informierten die beiden Mitarbeitervertreter die Polizei über die Vorgänge von 2022. Um transparent zu machen, was es bereits 2022 an möglichen Indizien gegeben habe – für den Fall, dass man damals aus Unkenntnis oder Absicht Dinge übersehen habe.
Ob teilweise strafrechtlich relevante Vorgänge vorliegen (z.B. Kinderpornografie), sollen nun die Ermittlungen der ZAC zeigen.