Drach-Prozess in KölnDiesmal kam er mit dem Hubschrauber – dann wurde es skurril

Der Angeklagte Thomas Drach kommt mit dem Hubschrauber auf dem Gelände des Justizzentrums Köln an und wird von zwei vermummten Polizisten begleitet.

Am Mittwoch (23. März 2022) wurde der Angeklagte Thomas Drach zum ersten mal mit dem Hubschrauber von der JVA Köln-Ossendorf zum Kölner Landgericht geflogen.

Endlich ging der Prozess gegen Thomas Drach weiter. Der kam zum ersten Mal im Hubschrauber.

Nach mehrwöchiger Unterbrechung ist am Mittwoch (23. März 2022) vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen den Reemtsma-Entführer Thomas Drach (61) fortgesetzt worden. Diesmal wurde der Angeklagte zum ersten Mal seit Prozessbeginn am 1. Februar im Hubschrauber von der JVA Köln-Ossendorf zum Gericht geflogen.

Wie an jedem Verhandlungstag herrscht Sicherheitsstufe 1. Der als brandgefährlich eingestufte Schwerverbrecher wird von vermummten Spezialkräften bewacht.

Zwei vermummte Spezialkräfte begleiten Thomas Drach.

Thomas Drach wird am Mittwoch (23. März 2022) von vermummten Spezialkräften vom Hubschrauber zum Kölner Landgericht begleitet.

Drach-Prozess in Köln: Verteidiger mit Tierheim-Vergleich

Der Verhandlungsbeginn verzögerte sich dann, weil die Verteidiger bemängelten, zu wenig Platz zu haben. Ein Drach-Verteidiger sagte: „Im Tierheim ist mehr Platz.“ Nachdem mit weiteren Tischen Abhilfe geschafft worden war, konnte der Prozess mit knapp einstündiger Verspätung beginnen.

Doch nach nur wenigen Minuten wurde der Prozess unterbrochen. Der Mitangeklagte Eugen W. (53) klagte über schwere Schulterschmerzen. Sein Verteidiger sagte, der Mann sei nicht verhandlungsfähig. Zwar sei seinem Mandanten ein Schmerzmittel verabreicht worden, dies habe jedoch keine Linderung gebracht.

Drach-Prozess vor Kölner Landgericht vertagt: Mitangeklagter hat Schulter

Die Richter zogen sich zurück, um über das weitere Vorgehen zu beraten. In den zurückliegenden Wochen waren bereits sechs Verhandlungstage wegen Corona-Erkrankungen von „notwendigen Verfahrensbeteiligten“ ausgefallen. Und auch am Mittwoch sollte es nicht weiter gehen, denn kurz darauf hieß es: Verhandlung vertagt auf Freitag.

Der Angeklagte Thomas Drach blickt im Verhandlungsaal in eine Zeitung.

Im Gerichtssaal guckte der Angeklagte Thomas Drach (61) am Mittwoch (23. März 2022) erstmal in eine Zeitung.

„Wir werden heute die Hauptverhandlung nicht weiterführen können“, so der Vorsitzende Richter. Eugen W. soll am Donnerstag im Gefängnis geröntgt werden. Je nach Befund soll dann entschieden werden, ob der Niederländer, wie sehen Verteidiger fordern, auch noch einer Computertomografie unterzogen wird.

Kölner Staatsanwaltschaft wirft Drach auch versuchten Mord vor

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 61-jährigen Thomas Drach Überfälle auf Geldtransporter vor. Unter anderem in Köln. Bei zwei Taten soll er dabei auf Wachmänner geschossen und sie schwer verletzt haben. Neben den schweren Raubtaten wird ihm auch versuchter Mord zur Last gelegt. Der Mitangeklagte Eugen W. soll Drachs Komplize gewesen sein. Beide Angeklagte schweigen bislang zu den Vorwürfen.

Drach hatte 1996 den Erben des Hamburger Tabak-Konzerns Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und ihn später gegen Lösegeld wieder freigelassen. Dafür war Drach zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. 2021 war er wegen des Verdachts der nun angeklagten Raubüberfälle in den Niederlanden festgenommen und von den dortigen Behörden an die Bundesrepublik ausgeliefert worden. (iri mit dpa)