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„Querdenker“ in KölnWie gefährlich ist die Bewegung? So schätzt die Polizei die Szene ein

Köln: Bei einer Veranstaltung mit Annalena Baerbock muss die Polizei gegen eine Gruppe der sogenannten„Querdenker“ vorgehen.

Eine Gruppe sogenannter „Querdenker“ störte die Veranstaltung. Die Kölner Polizei muss während der Wahlkampfrede von Annalena Baerbock am 02.09.2021 eingreifen.

Die Bluttat eines Maskenverweigerers an einer Tankstelle in Idar-Oberstein schockierte ganz Deutschland. Auch in Köln fallen „Querdenker“ häufig auf. Doch wie stellt sich die Bewegung in Köln dar? Die Polizei gibt Antworten.

von Madeline Jäger  (mj)

Köln. Die schockierende Tat an einer Tankstelle in Idar-Oberstein lässt auch zwei Wochen danach viele Menschen fassungslos zurück. Ein Mann will Bier kaufen. Er trägt keine Maske. Der junge Kassierer macht seinen Job und bittet ihn, eine Maske zu tragen. Kurze Zeit später ist der Student (20) tot.

In Köln fallen sogenannte „Querdenker“ in der Regel nicht durch körperliche Gewaltbereitschaft, aber als aggressive Störer bei Veranstaltungen auf. Wie radikal ist die Szene in der Domstadt? Die Kölner Polizei gibt gegenüber EXPRESS.de eine aktuelle Einschätzung ab.

Kölner Polizei mit Überblick zur „Querdenker“-Bewegung in Köln

Während die Gewerkschaft der Polizei (GdP) der „Querdenker“-Szene in Deutschland momentan eine deutliche Radikalisierung zuschreibt, sieht die Kölner Polizei eine solche Entwicklung in der Domstadt derzeit nicht gegeben.

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„Eine Radikalisierung hinsichtlich einer zunehmenden Gewaltbereitschaft kann bei der Querdenker-Bewegung in Köln nicht festgestellt werden. Eine signifikante Steigerung einschlägiger Strafverfahren zeichnet sich bislang nicht ab“, bilanziert Polizeisprecher Philipp Hüwe gegenüber unserer Redaktion.

Köln: Impfgegner mit Aluhut bei einer Querdenker-Demo. Querdenkerdemonstration auf dem Neumarkt.

Querdenker-Demo am 11. Februar 2021 am Neumarkt. Eine Teilnehmerin trägt einen Aluhut und demonstriert gegen die Corona-Impfungen.

Doch zum Beispiel auf Demonstrationen und Kundgebungen tauchen immer wieder vereinzelt „Querdenker“ auf. Sichtbar sind sie zum Beispiel durch beschriftete Pullover, wie zuletzt bei einem Auftritt von Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock in Köln-Nippes, bei dem eine Gruppe mit „Querdenker“-Shirts die Veranstaltung durch Zwischenrufe massiv störte. Zuschauer der Kundgebung wurden von der „Querdenker“-Gruppe teilweise aggressiv angefeindet und es kam zu Beleidigungen. Auch die Kölner Polizei musste eingreifen.

Dieses „Querdenker“-Verhalten sei typisch, bestätigt die Polizei.

Kölner Polizei: Immer weniger Zulauf bei „Querdenker“-Demonstrationen

„Personen der „Querdenker“-Bewegung treten gelegentlich bei anderen Versammlungen in Erscheinung. In Einzelfällen wurden dabei Störungen, zum Beispiel lautes Trillern mit einer Pfeife, Zwischenrufe, seitens Personen der ‚Querdenker‘-Bewegung festgestellt und polizeilich geahndet“, so der Polizeisprecher, der dann auf eine aktuelle Entwicklung in Köln hinweist. Die beispielsweise in Berlin immer noch gut besuchten „Querdenker“-Demos ziehen in der Domstadt in den letzten Monaten weitaus weniger Menschen an.

„Einsätze in Zusammenhang mit der „Querdenker“-Bewegung ergeben sich insbesondere durch angemeldete Versammlungen. Hier ist festzustellen, dass diese Versammlungen immer weniger Zulauf erfahren und in der Regel störungsfrei verlaufen“, so die Einschätzung des Sprechers.

Köln: Querdenker mit Bezug zur Reichsbürgerszene?

Und gibt es in Köln sogenannte „Querdenker“, die der Reichsbürgerszene nahe stehen? „Ein Bezug von Angehörigen der Querdenker-Bewegung zur Reichsbürgerszene kann gegenwärtig nicht festgestellt werden. Das schließt im Einzelfall bestehende Verbindungen zwischen diesen Szenen ausdrücklich nicht aus“, ergänzt der Sprecher.

Für die Polizei stellt sich die „Querdenker“-Bewegung in Köln im Vergleich zu anderen Städten sehr unterschiedlich dar. Daher wollen die Kölner Beamten auch weiterhin wachsam gegenüber der Szene bleiben.

„Bei den Querdenkern handelt es sich um eine heterogene Bewegung, was die Einordnung in konkrete politische Phänomen-Bereiche nicht möglich macht“, sagt der Polizeisprecher. Es sei aktuell nicht absehbar, wie sich die Bewegung in Köln entwickeln wird. Doch eins ist klar: Die Kölner Polizei will die Gruppierung weiterhin im Auge behalten.