Großeinsatz in Köln und Essen. Ziel: Eine Bande, die mit ungewöhnlicher Beute mehr als eine Million Euro ergaunert haben soll.
Großrazzia auch in KölnRiesenbetrug mit Pfandkisten aufgeflogen – es geht um Millionen-Betrag
Wer klaut denn so was, werden viele denken. Doch eine Bande soll unter anderem mit Obst-/Gemüsekisten Beute in Millionenhöhe gemacht haben! Jetzt schob die Polizei dem miesen Geschäft einen Riegel vor.
Großrazzia! Am Donnerstagmorgen (15. Februar 2024) durchsuchten mehr als 200 Einsatzkräfte vier Objekte in Köln und sieben in Essen. Für sechs Tatverdächtige (24 bis 39) klickten die Handschellen – darunter die beiden mutmaßlichen Bosse (28, 38), die in Köln-Roggendorf festgenommen wurden. Auch mehrere Luxuskarossen wurden sichergestellt.
Deshalb geriet die Bande ins Visier der Polizei Düsseldorf
Der Schlag gegen die organisierte Kriminalität geht auf das Konto der Düsseldorfer Polizei. Sie führt seit Ende Juli 2023 ein Verfahren gegen die überregional agierende Gruppe, die zunächst wegen Einbruchsdiebstählen in Dachdeckerfachfirmen und Garten- sowie Landschaftsbaubetrieben in Düsseldorf und Umland ins Visier der Ermittlerinnen und Ermittler geraten war.
Scharf war die Bande auf Buntmetalle, hochwertige Werkzeuge – und Obst- und Gemüsekisten. Diese sogenannten Klappsteigen sollen in großer Anzahl geklaut worden sein.
Die Kisten, die man zusammenklappen kann, werden im Lebensmittel-Einzelhandel verwendet und sind einem geschlossenen Pfandsystem angegliedert.
Razzia auch in Köln: Zwei Männer sollen Köpfe des Betrugssystems sein
Durch akribische Ermittlungen konnte die Kripo Düsseldorf schließlich die Wege der entwendeten Klappsteigen rekonstruieren. So wurden diese an zwei in Köln ansässige Hehler abgegeben, die als die Köpfe des Betrugssystems gelten.
„Die Hehler führen dann über unterschiedliche Kanäle die Klappsteigen wieder in den Warenkreislauf des Pfandsystems zurück und kassierten die Pfandgebühr“, erklärt ein Polizeisprecher. Die Ermittler und Ermittlerinnen gehen davon aus, dass diese auch von anderen Tätergruppe mit Kisten beliefert wurden.
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In Köln wurde die Beute auch zwischengelagert, bis sie gewinnbringend weiter verkauft werden konnte. So wurde ein Lagerhallendepot mit insgesamt drei sogenannte Überseecontainer aufgedeckt.
„Durch den Verkauf der Tatbeute, unter anderem Buntmetalle, Werkzeug und Klappsteigen, sollen die Beschuldigten einen Gewinn von circa 1,1 Millionen Euro erzielt haben“, so Julius Sterzel, Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, wo die Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten angesiedelt ist.
Köln und Essen: Zahlreiche Kisten, Bargeld, Luxusautos sichergestellt
Neben den Festnahmen wurden bei dem Großeinsatz auch – so die vorläufige Schätzung – rund 10.000 Kisten im Vermögenswert von rund 50.000 Euro sichergestellt. Außerdem 30.000 Euro Bargeld und elf Fahrzeuge, darunter Luxusautos wie ein BMW X6. Insgesamt wurden so Vermögenswerte in Höhe von etwa 300.000 Euro abgeschöpft.
Die sechs Tatverdächtigen wurden wegen schwerem Bandendiebstahl und gewerbsmäßiger Bandenhehlerei dem Ermittlungsrichter vorgeführt und schmoren nun in U-Haft. Julius Sterzel von der Staatsanwaltschaft: „Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der aufgefundenen Beweismittel, dauern an.“