Die Kölner Bar „Chilli Vanilli“ wurde am hellichten Tag geschlossen. Der Grund: Bei dem Gebäude am Hohenzollernring besteht der Verdacht auf Einsturzgefahr.
300.000 Euro investiertBetreiber fassungslos: Kölner Bar im laufenden Betrieb dicht gemacht
Es war ein Tag, den Eyice İdris so schnell nicht vergessen wird. Der 53-jährige Betreiber des „Chilli Vanilli“ auf dem Hohenzollernring musste am Donnerstagnachmittag (15. Juni 2023) mit ansehen, wie sein Laden vom Ordnungs- und Bauaufsichtsamt der Stadt Köln im laufenden Betrieb dicht gemacht wurde – und vorerst auch nicht wieder öffnen darf.
Wie ein Sprecher der Stadt gegenüber EXPRESS.de bestätigte, bestehe der Verdacht einer Einsturzgefahr des dreistöckigen Gebäudes. Eine akute Gefahr besteht offenbar nicht, dennoch wurde im Sinne der Sicherheit gehandelt. Sowohl die Bar als auch die beiden Büro-Einheiten darüber dürfen bis auf Weiteres nicht mehr betreten werden.
Kölner Bar „Chilli Vanilli“ wegen Einsturzgefahr geschlossen
Der Grund: ein Riss im Gemäuer im Keller des Gebäudes. Gegen 16.30 Uhr sei ein (nicht von der Stadt beauftragter) Statiker überraschend zu ihm gekommen, sagt Eyice İdris. Warum, das weiß er selber nicht. „Vielleicht will der Eigentümer des Gebäudes mich raus haben. Anders kann ich mir das nicht erklären“, so der Bar-Betreiber.
Der Statiker stellte die Mängel fest, zog Feuerwehr, Ordnungsamt und Bauaufsichtsamt dazu. Auch der Statiker der Stadt bestätigt: keine 100-prozentige Sicherheit. Vorsichtshalber verhängt er das Betretungsverbot. Seit dem Einsturz des Stadtarchivs im März 2009 fährt die Bauaufsicht in solchen Fällen den Kurs der maximalen Sicherheit.
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In dem Fall zu Lasten von Eyice İdris. In die Bar, seit Anfang 2022 am Hohenzollernring zu Hause, hat er etwa 300.000 Euro investiert. Sie ist seine einzige Einnahmequelle. Eine Situation, die Angst macht.
Denn: An Geld verdienen ist erstmal nicht zu denken. Die Gäste, die am Donnerstag vor Ort waren, musste er nach Hause schicken. „Im Moment darf ich mir da drin noch nicht mal einen Kaffee kochen“, sagt er zu EXPRESS.de. Die Tür ist von der Stadt Köln amtlich versiegelt, der Bereich vor dem Eingang mit Absperrband markiert.
Wie es jetzt weitergeht? Offen. Nach EXPRESS.de-Informationen soll es in der nächsten Woche einen neuen Termin geben, bei dem die Lage vor Ort bewertet und das weitere Vorgehen entschieden wird. So lange muss Eyice İdris warten.
Fest steht: Sollte das Thema weitere Kreise ziehen, könnten das auch bekanntere Namen der Kölner Gastro-Szene zu spüren bekommen. Als direkte Nachbarn auf der linken Seite hat das „Chilli Vanilli“ eine Filiale der Restaurant-Kette „Hans im Glück“ (u.a. auch auf der Dürener Straße). Rechts entsteht aktuell eine Filiale von „Mangal Döner“ von Ex-FC-Star Lukas Podolski.