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Corona-DramaTränen in Kölner Kult-Theater: Bitteres Aus für Top-Schauspieler

Scala 1

Laura Trompetter (2. v.l.) und Sylvia Bartusek (3.v.l.) müssen das Ensemble verlassen. Kirstin Hesse, Maximilian Wieler, Arne Hoffmann, Barbara Nöske und Ralf Borgartz (v.l.) arbeiten am neuen Stück.

von Jan Wördenweber  (jan)

Köln – Als Ralf Borgartz und Arne Hoffmann zur Betriebsversammlung einluden, rechneten viele Schauspieler schon mit dem Schlimmsten.

Was die beiden Chefs des Scala-Theaters dem Ensemble dann aber verkündeten, lässt einerseits hoffen. Doch zugleich flossen bittere Tränen. Das Corona-Drama im Kölner Kult-Theater.

Kölns Scala-Theater kämpft wegen Corona ums Überleben

„Wir kämpfen weiter, und wir werden weiter machen”, schaut Ralf Borgartz im EXPRESS-Gespräch hoffnungsvoll in die Zukunft. Für neun von 15 Ensemblemitgliedern und vier weitere Mitarbeiter geht es jedoch nicht weiter. Es sind keine Kündigungen, betont Borgartz, aber es gebe für die Betroffenen keine neuen Verträge für die kommende Spielzeit.

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„Es geht einfach nicht”, so Borgartz. „Es ist furchtbar, und wir sind gerade alle ziemlich nah am Wasser gebaut.” Sechs Schauspieler bleiben übrig, die Zweitbesetzungen können sich die Theater-Chefs nicht mehr leisten, auch von den Tänzerinnen musste man sich trennen.

Mindestabstände sind auch auf der Bühne einzuhalten, das betrifft neben dem Tanz vor allem auch das Singen im Ensemble.

„Wir können unsere Stücke, so wie sie waren, nicht mehr produzieren”, sagt Borgartz. Betroffen ist davon unter anderem Tänzerin Sylvia Bartusek, seit 2003 im Scala-Theater und davor schon bei Wally Bockmayer (2014) im Kaiserhof-Theater aktiv. Auch von „Urgestein” Hilde Schmitz (70) mussten sich Borgartz und Hoffmann schweren Herzens trennen.

Scala-Theater: Kölner Top-Schauspieler mussten gehen

Die Theater-Chefs hatten Erfolg auf Erfolg gefeiert – bis mitten in der Spielzeit von „Ne Jrümmel in d’r Trööt” Corona alles kaputt machte. „Es sind noch unglaubliche 15.000 Tickets von dem Stück im Umlauf”, sagt Borgartz.

Der Umzug ins E-Werk, wo man trotz der coronabedingten Einschränkungen ab Mitte Juni wieder Theater spielte, hat sich nicht gerechnet. „Es trägt sich wirtschaftlich nicht – für beide Seiten.” Noch bis zum 29. August ist dort das Stück „Kaffeebud – La kölsche Vita” zu sehen. Dann ist Schluss.

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Wie geht es weiter? Laut Borgartz zieht das Ensemble wieder ins Theater am Hohenzollernring zurück. Der Hauseigentümer habe zuletzt die Miete um 70 Prozent erlassen. Borgartz: „Dafür sind wir ihm sehr dankbar.”

Kölsches Kult-Theater schmiedet bereits Zukunfstpläne

Am Ring sei dann ein neues Stück in Planung, über das jedoch noch nichts verraten werden soll. Die Premiere ist für Ende September oder Anfang Oktober anvisiert.

Unter anderem mit Publikumsliebling Sophie Russel werden dann nur noch sechs Schauspieler auf der Bühne stehen – und auf Abstand agieren. Borgartz: „Ich bin mir sicher, dass das den Leuten gar nicht so auffallen wird. Es wird auch weiter gesungen und schräge Cover-Versionen geben.”

Der Kölner Theater-Macher blickt optimistisch nach vorne, wirbt um Zuschauer, berichtet von der sehr guten Lüftungsanlage im Scala, die vor kurzem aufgerüstet worden sei.

Statt 260 haben dort zukünftig 150 Gäste Platz. Borgartz und die verbliebenen Scala-Mitarbeiter kämpfen. Derzeit wähnen sie sich wie in einem schlechten Film. Noch ist es ein Drama. Aber die Kölner arbeiten am Happy End.