Schießerei in KölnWie gefährlich sind die Rheinland-Rapper?

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Wenige Stunden nach der brutalen Auseinandersetzung vor Rapper Xatars Bar postete Hüseyin Koksecen (28) alias KC Rebell dieses Foto auf Facebook. Er posiert mit muskulösen Kollegen vor seiner  Kölner Shisha-Bar, will Stärke demonstrieren.

Köln/Bonn/Düsseldorf – Die brutale Schießerei und Messerstecherei in der Kölner Innenstadt erschüttert das Rheinland.

Neue Details, die EXPRESS jetzt erfuhr, lassen endgültig auf einen Rapper-Krieg direkt vor unserer Haustür schließen.

Das sieht auch die Kölner Staatsanwaltschaft so, die inzwischen wegen versuchten Totschlags in der Rapperszene ermittelt.

Opfer ist schwer verletzt

Denn das Opfer Ibrahim U. (34, Name geändert) erlitt nicht nur Stichverletzungen, sondern auch einen Schädelbruch.

Wie gefährlich sind die Rheinland-Rapper, die zu den erfolgreichsten Musikern der Nation gehören? EXPRESS klärt auf.

Es ist eine beängstigende Szenerie: Eine Gruppe Männer geht an einem ganz normalen Montagmorgen mit Stich-, Hieb- und Schusswaffen vor der „Noon“-Bar im Herzen Kölns aufeinander los.

Täter sollen Freunde von Xatar und KC Rebell sein

Es sollen Freunde der bundesweit erfolgreichen Rapper Xatar (34, bürgerlich Giwar Hajabi) und KC Rebell (28, bürgerlich Hüseyin Kökseçen) gewesen sein.

Beide veröffentlichen zuletzt Alben, die es auf Platz 1 in den Charts schafften.

Das Unglaubliche daran: Wie EXPRESS von einem Labelkollegen von KC Rebell erfuhr, wollten die verfeindeten Lager der Musiker in der Flandrische Straße wohl Frieden schließen.

„Das soll ursprünglich ein Treffen zur Versöhnung von Giwar und Hüseyin gewesen sein“, erklärt der Insider. „Das ist aber extrem eskaliert. Am Ende war jeder gegen jeden.“

Ermittlungen im Rapper-Milieu

Ob das stimmt? Unklar. In der Szene ist aber auch jenseits vom Gewaltklischee des Gangsterrappers offenbar vieles denkbar.

Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer bestätigt gegenüber EXPRESS Ermittlungen im Rapper-Milieu:

„Offenbar sind hier zwei Rapper in Streit geraten.“ Mit erschreckendem Ergebnis. Das Opfers Ibrahim U. wurde wesentlich schwerer verletzt, als bislang angenommen.

Gefährliche Botschaft

Während U. in einer Kölner Klinik von Ärzten behandelt wurde, postete KC Rebell“ – nur Stunden nach der brutalen Auseinandersetzung – eine deutliche Botschaft im Internet.

Ein Bild, das wie eine Kampfansage wirkt. Rund 30 muskulöse Männer stehen hinter ihm und einem Sportwagen.

Darunter der Satz: „Die Olympia findet grad in Köln statt. Nach dem ersten Knall rennen alle los. #freitagkriegstdudeinepromo“.

Fast 30.000 mal wurde das Foto bis Dienstagnachmittag geliked, fast 2000 User schrieben Kommentare darunter. Bei vielen liest man heraus, dass der Streit jetzt erst richtig aufflammt.

Scheiben wurden eingeschlagen

Aber anders als zuvor gemeldet, wurden die Scheiben von Ibrahim U.s Mercedes bei dem Angriff nicht zerschossen.

„Sie wurden eingeschlagen. Zudem hatten die Angreifer die Reifen zerstochen“, erklärte Bremer.

„Dennoch haben wir mehrere Patronenhülsen am Tatort gefunden. Ob es sich um scharfe Munition handelt, wird derzeit untersucht.“

Und die sonst so lautstarken Rapper? Schweigen auf Nachfrage. KC Rebell war für eine Stellungnahme für EXPRESS nicht zu erreichen.

Auch seine Plattenfirma „Banger-Musik“ wollte sich zu dem Foto nicht äußern.

Alle Interviews abgesagt

Ebenso verhält es sich auf der Gegenseite. Dabei ist Xatar eigentlich mit Kollege Haftbefehl auf Promotour, beide sollten am Dienstag beim Kölner Radiosender Einslive ein Interview geben.

Doch kurz vorher dann die Absage. „Wegen der Vorfälle in Köln können wir leider nicht kommen“, soll sich Xatars Management beim Sender entschuldigt haben.

Seine Sprecherin Patricia Markert sagte EXPRESS: „Ich weiß selbst nicht genau, was da dahinter steckt. Wir haben aber jetzt alle Interviews abgesagt.“

Lesen Sie auf der nächsten Seite mehr über die entscheidenden Figuren im Musik-Krieg

Die entscheidenenden Figuren im Musik-Krieg

Es geht um beleidigende Songs, abfällige Spitznamen und verletzte Eitelkeiten: Der Rapper-Krieg zwischen dem Bonner Label „Alles oder nix Records“ und den Düsseldorfern von „Banger Musik“ spitzt sich immer mehr zu.

Aus harmlosen Muskelspielen unter Rappern, die Promo brauchen, sind inzwischen ernsthafte Drohungen geworden. Das zeigt das neuste Foto von KC Rebell.

EXPRESS stellt die Protagonisten im rheinischen Musik-Krieg vor – und zeigt, wer mit wem kann und wer so richtig Stress miteinander hat.

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Xatar (34, bürgerlich Giwar Hajabi)

Xatar (34, bürgerlich Giwar Hajabi) ist Nummer-eins-Rapper und Labelchef von „Alles oder nix Records“.

Der Erzfeind von KC Rebell saß bereits drei Jahre wegen eines Überfalls auf einen Goldtransporter im Knast.

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Haftbefehl (30, bürgerlich Aykut Anhan)

Haftbefehl (30, bürgerlich Aykut Anhan) hat gerade mit Xatar das Album „Der Holland Job“ veröffentlicht.

Er steht klar auf der Seite des Bonners und eckte selbst schon mit Farid Bang, KC Rebell und PA Sports an.

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Farid Bang (30, bürgerlich  Farid Hamed El Abdellaoui)

Farid Bang (30, bürgerlich Farid Hamed El Abdellaoui) ist Boss des Düsseldorfer Labels „Banger Musik“.

Hetzte in der Vergangenheit oft gegen die Leibesfülle von Xatar - nannte ihn „Baklava-Rapper“. Steht ganz auf der Seite seines Zöglings KC Rebell.

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SSIO (27, bürgerlich Ssiawash Sadat)

SSIO (27, bürgerlich Ssiawash Sadat) gehört zu Xatars Bonner Label „Alles oder Nix Records“. Machte zuletzt mit einem Nummer-eins-Album auf sich aufmerksam.

Hält sich bisher noch raus aus dem Streit - die Frage ist, wie lange noch?

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Pa Sports (26, bürgerlich  Parham Vakili)

Pa Sports (26, bürgerlich Parham Vakili) ist ein dicker Kumpel von KC Rebell und zeigt sich auch stolz auf dem aktuellen Anti-Xatar-Foto.

Geriet einst mit Haftbefehl in Frankfurt aneinander - jetzt herrscht offiziell „Frieden“.

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