Der „Anzeigenhauptmeister“ Niclas Matthei ist weiter in aller Munde. Private Meldungen über Parkverstöße gibt es aber auch darüber hinaus genug.
Sind wir alle „Anzeigenhauptmeister“?Starker Trend bei gemeldeten Verstößen – die Zahlen in Köln
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Parken in Köln, wie hier im August 2022 in der Tempelstraße, gehört für Menschen mit Auto zu den großen Herausforderungen. Verstöße können dabei auch von Privatpersonen gemeldet werden.
Sein Name sorgt für Emotionen – positiv wie negativ. Niclas Matthei, der sich selbst „Anzeigenhauptmeister“ nennt, hat sich nach einer Dokumentation bei Spiegel TV zu einem Internet-Phänomen entwickelt.
In jeder Stadt will der 18-Jährige Parksünder ermitteln und anzeigen, 4000 hat er nach eigenen Angaben 2023 „erwischt“. Das hat heftige Diskussionen über ihn losgetreten. Verständnis für seine Aktionen haben wenige, den meisten geht der Begriff „Denunziant“ über die Lippen.
Der Trend in den zehn größten NRW-Städten zeigt deutlich nach oben
Aber: Sind wir nicht alle ein bisschen „Anzeigenhauptmeister“? Das wollte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wissen und fragte in den zehn größten NRW-Städten nach. Das Ergebnis: In vielen Städten Nordrhein-Westfalens haben die Anzeigen von Parkverstößen durch Privatpersonen zugenommen!
So erreichten die sogenannten Drittanzeigen vergangenes Jahr in Duisburg, Wuppertal, Essen, Münster und Bochum einen Höchststand im Vergleich zu den Vorjahren.
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Niclas Matthei, bekannt als „Anzeigenhauptmeister“ von Spiegel TV.
EXPRESS.de hatte bereits im März 2024 über die (hohen) Zahlen in Köln berichtet. Denn alleine im Jahr 2023 wurden 69.231 Verstöße bei der Leitstelle des Verkehrsdienstes des Ordnungsamtes der Stadt Köln von Privatpersonen gemeldet. Das sind knapp 190 Meldungen pro Tag.
Damit waren es noch einmal deutlich mehr als 2022 (63.655). Was auffällt: Jeweils im Monat November wurden sowohl 2022 (6390) als auch 2023 (7281) die meisten Falschparker-Meldungen an das Ordnungsamt übermittelt.
Anzeigenhauptmeister Niclas Matthei wurde jüngst erst von einem Kölner Anwalt angeworben, der mit ihm gemeinsam auf die Jagd nach Parksündern gehen will.
In Köln sind Meldungen von Privatleuten unter anderem über eine App möglich, andere Städte lassen das aber nicht zu. So schrieb die Stadt Wuppertal, Privatanzeigen hätten „(fast) immer einen nicht sachgerechten Hintergrund, sind qualitativ (oft) unzureichend und binden Ressourcen bei der Behörde, die an anderer Stelle dringend gebraucht werden“.
Bielefeld: Mehr als die Hälfte der Privatanzeigen von einer Person
Mit der Meldung alleine ist es nämlich auch in Köln nicht getan. „Die Mitarbeitenden fahren zu den Beschwerdelagen und prüfen nach eigenem Ermessen, ob vor Ort eine Ordnungswidrigkeit vorliegt und ahnden diese gegebenenfalls. Ob weitere Maßnahmen, wie z.B. Abschleppen, ergriffen werden müssen, prüfen die Mitarbeitenden im Rahmen der Verhältnismäßigkeit“, sagt eine Sprecherin der Stadt gegenüber EXPRESS.de.
Mit seinem Hobby jedenfalls ist der „Anzeigenhauptmeister“ nicht alleine. Das zeigt ein Blick in die Statistik als auch ein Blick auf Einzelfälle. In Bielefeld beispielsweise gehen laut Zahlen der Stadt mehr als die Hälfte der Privatanzeigen von einem einzigen Menschen aus. (mit dpa)