Die Sportfreunde Stiller sind zurück. Nach sechs Jahren Pause tourt die Münchner Band mit Songs vom neuen Album „Jeder nur ein X“ durch die Lande. In Köln machte die Band im ausverkauften E-Werk Station.
Sportfreunde StillerComeback in Köln: Jubel der Fans – nur einmal hagelt es Pfiffe und Buhrufe
Sechs Jahre lang hatten sie sich eine Auszeit gegönnt. Doch nun wollen die Sportfreunde Stiller zeigen, dass sie immer noch zur ersten Liga der deutschen Rockbands gehören. Eins der ersten Konzerte der „Jeder nur ein X“-Tour führte die Münchner am Samstag (6. Mai 2023) ins E-Werk nach Köln. Und das war mit 2000 Fans rappelvoll.
„Für uns ist es speziell, dass wir wieder unterwegs sind. Es hat so ein bisschen was von Nostalgie und Neustart“, sagte Sänger Peter Brugger (50). Der trägt inzwischen seine Haare wesentlich länger und eine rote Schirmmütze aus durchsichtigem Plastik. Seinen Stil, das Publikum sympathisch und witzig um den Finger zu wickeln, hat er in der Pause aber nicht verloren.
Sportfreunde Stiller hatten als Band eine sechsjährige Pause eingelegt
„Wir sind als Band durch eine ordentliche Krise gegangen“, verriet er. „Irgendwie hat keiner Worte gefunden, um wieder aufeinander zuzugehen. Zum Glück hat uns die Musik wieder zusammengebracht. Jetzt fühlt’s sich wieder sehr gut an, durch die Krise gegangen zu sein.“
Zwei Stunden rockten sich die „Sportis“ durch ihr altes und neues Repertoire. Zwischen Fankurven-Mitsing-Hit und Herzschmerz-Ballade hat das Trio – auf Tour ergänzt durch Gitarrist Mario Radetzky (33, von den Blackout Problems) – alles im Programm. Hier und da klemmte nach der langen Tour-Abstinenz noch mal was. Mal waren die Batterien von Bassist Rüdiger Linhof (50) leer, dann startete das Mini-Keyboard nicht oder im Mikrokabel war ein Knoten.
Die Fans störte es im extrem heißen E-Werk nicht. Nach gut einer Stunde war für sie der große Mitsing-Moment gekommen. Die Zeilen „Ich wollte dir nur mal eben sagen, dass du das Größte für mich bist“, sorgen immer noch für die meisten Emotionen im Publikum.
Neben „Ein Kompliment“ gab es mit „Siehst du das genauso?“, „Applaus, Applaus“, „Wunderbaren Jahren“ und zum Schluss „Fast wie von selbst“ viele weitere Klassiker.
Bei den neueren Titeln waren auch viele nachdenklichere Zeilen zu hören. „Wir werden weinen müssen, trauern und vermissen. Es gehen die liebsten Leute, aber nicht heute“, heißt es in „Ich scheiß‘ auf schlechte Zeiten“. In „Wächter“ singen sie „Kein Herz bleibt für immer schwarz, nicht mal deins. Wir begleiten dich von Nacht zu Tag, aber gehen musst du selbst“.
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Früher wurden die Sportfreunde vor allem mit ihren Songs mit Fußball-Anleihe verbunden. „Ich, Roque“, die Hymne für Ex-Bayern-Star Roque Santa Cruz (41) durfte in Köln natürlich nicht fehlen. Die Benny-Lauth-Hommage „Lauth anhören“ ließen sie aber ebenso weg wie den WM-Song „´54, ´74, ´90, 2006“.
Sportfreunde Stiller: Schlagzeuger nimmt Kölsch gegen Muskelkater
Nur einmal musste Brugger doch noch den Fußball thematisieren. „Es gibt noch etwas, was uns verbindet: Der FC hat 2:1 gewonnen und der FC Bayern auch“, sagte er freudestrahlend. Die Reaktion der Fans? Laute Pfiffe und Buhrufe! „Ich merke schon, ihr fühlt das anders“, musste der Anhänger des Rekordmeisters einsehen.
Auch Schlagzeuger Florian Weber (48) deutete an, ein paar Probleme mit den lokalen Gepflogenheiten zu haben. „Wir lieben das Kölsch – zur äußeren Anwendung. Wenn wir Muskelkater haben, reiben wir uns mit Kölsch ein“, scherzte er.