Das Darts-Fieber steigt spürbar. In einer Woche ist die Erde wieder eine (Darts-)Scheibe und alle Fans des Kneipensports sind auf 180. Die perfekte Einstimmung auf die bald beginnende Weltmeisterschaft in London lieferte die World Darts Gala am Freitagabend (8. Dezember 2023) in der Lanxess-Arena.

11.000 Fans – unter ihnen auch FC-Geschäftsführer Christian Keller und Ex-Keeper Timo Horn – pilgerten in die Kölner Halle und sorgten so für die größte Kulisse, die es bisher bei einer Darts-Gala gegeben hat.

Caller Russ Bray genoss vor seiner letzten WM den Darts-Abend in Köln

Der Abend der Rekorde wurde auch von tollem Sport und überraschenden Gästen gekrönt. So war Caller Russ Bray (66) vor seiner letzten WM noch einmal dabei, um seine berühmten „180“-Rufe zu gurgeln.

Acht Top-Stars des Darts-Sports, die es – in verschiedenen Verbänden – auf insgesamt 20 Weltmeistertitel geschafft hatten, waren zur WM-Generalprobe gekommen. In sieben Begegnungen ermittelten sie im K.o.-System den Sieger. Am Ende setzte sich der Weltranglisten-Zweite Michael van Gerwen (34) hauchdünn mit 4:3 im Finale gegen den „Iceman“ Gerwyn Price (38) durch.

„Das ist übergeil. So viele Menschen beim Darts, das ist Porno“, jubelte „Mighty Mike“ ins Mikrofon. „Bei so einer Kulisse will man was Besonderes zeigen, aber auch keine Fehler machen“. Und van Gerwen enttäuschte nicht, beendete ein Leg bei 121 Rest beispielsweise mit Bull's Eye, Triple 7, Bull's Eye.

Mark Webster (40), der bei der WM als TV-Experte im Einsatz sein wird, wagte den Tipp, dass das Kölner Finale auch das am 3. Januar 2024 im Ally Pally sein dürfte. „Und ich glaube, dass es Michael auch dort machen wird. Er ist derzeit mein Titel-Favorit“.

So liefen die Spiele der World Darts Gala in Köln

1. Glen Durrant – Steve Beaton 4:3
2. Mark Webster – Gerwyn Price 1:4
3. Michael van Gerwen – Martin Adams 4:2
4. John Part – Raymond van Barneveld 1:4
5. Halbfinale: Glen Durrant – Gerwyn Price 2:4
6. Halbfinale: Michael van Gerwen – Raymond van Barneveld 4:2
7. Finale: Michael van Gerwen – Gerwyn Price 4:3
8. Showmatch: Martin Adams/Hakon Hänelt – Gerwyn Price/Christian Schwarzer 1:2
9. Showmatch: Michael van Gerwen/Pascal Hens – Glen Durrant/Maxi Kammerer 2:0

Im Halbfinale stand zuvor der „niederländische Clasico“ an. Van Gerwen bezwang seinen Landsmann Raymond van Barneveld (56) mit 4:2. „Barny“ war trotzdem begeistert. „Die Stimmung hier, die ist besser als im Ally Pally“. Ähnlich empfand es auch Price: „Wir spielen Premier League, die größten Hallen. Aber diese Kulisse ist unglaublich“.

In der Lanxess-Arena bot sich ein buntes Bild. Da feierten Gruppen als Nikoläuse verkleidet, andere waren als Schlümpfe, Panzerknacker oder Zwerge unterwegs. Es wurde getanzt, gesungen und viel getrunken. Auch wenn Fußball-Trikots tabu waren, stimmten die Fans immer wieder BVB-Schmähgesänge und „Come-on-FC“-Rufe an. Ein Darts-Fan riss sich sogar alle Klamotten vom Leib und rannte splitternackt durch die Halle, ehe er abgeführt wurde.

Zur Auflockerung hatte die PDC zwei Show-Spiele eingestreut. Dabei durften die Haie-Profis Hakon Hänelt (20) und Maxi Kammerer (27) sowie die Handball-Weltmeister Christian Schwarzer (54) und Pascal Hens (43) neben den Profis ihr Können zeigen. Schwarzer war vorher zum Training extra beim „German Giant“ Gabriel Clemens (40). „Die Arena wird immer mehr zu meinem Wohnzimmer“, sagte er nach seinem 2:1-Sieg.

Und Kammerer durfte sich nicht nur über seine 105er-Aufnahme freuen. „Es hat mega Spaß gemacht, brutale Stimmung. Selbst wenn du nichts Gutes getroffen hast, haben die Fans gefeiert. Eine tolle Erfahrung, die man wahrscheinlich nur einmal im Leben machen darf und nie vergisst, deswegen bin ich sehr froh, dabei gewesen zu sein“, sagte er nach seiner Premiere auf der großen Darts-Bühne.

Elias Lindner, Jan Luca Sennhenn und Justin Schütz unterstützten ihre Teamkollegen aus dem Innenraum. Hänelt wurde von seinen Eltern angefeuert. Auch wenn „Pommes“ Hens dreimal in Folge die Eins traf, wurde er gefeiert. Bei den Pausensongs wie „Viva Colonia“, „Johnny Däpp“ oder „Der Zug hat keine Bremse“ herrschte eh Ballermann-Feeling.

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Ein überraschendes Heimspiel hatte auch der „kölsche Jung“ Florian Hempel (33). Der hatte sich in letzter Sekunde noch für die WM qualifiziert und durfte in der Area zumindest mal seinen Brings-Walk-on präsentieren. „Das war ein Traum von mir“, gestand er nach dem umjubelten Moment. Vor seiner dritten WM-Teilnahme ist Hempel zuversichtlich.

„Ich wollte unbedingt wieder in den Ally Pally. Das habe ich geschafft. Nun wartet in der ersten Runde mit Dylan Slevin ein talentierter Ire, der beweisen will, dass er Darts spielen kann. Ich will das aber auch. Und wenn es dann in der zweiten Runde zum Wiedersehen mit Dimitri van den Bergh kommt, hat er mehr schlaflose Nächte als ich“, sagte er in Anspielung auf seinen Sieg gegen den belgischen Favoriten 2021.

Nach dem Mega-Erfolg der Darts-Gala wird es selbstverständlich eine Neuauflage geben. Am 7. Dezember 2024 werden wieder van Gerwen und Price dabei sein. Zudem kommen dann der noch amtierende Weltmeister Michael Smith und Nathan Aspinall nach Köln.