Wieviel Nacktheit ist im Schwimmbad erlaubt? Um diese Frage ist ein Zoff entbrannt. Im Mittelpunkt: ein Schwimmlehrer im Agrippabad in Köln und ein wütender Vater ...
Kripo ermitteltVater fassungslos: Nackt-Zoff um Schwimmlehrer in Kölner Bad
Stellen Sie sich vor, Ihr Kind, fünf Jahre alt, will schwimmen lernen. Als Sie nach ihrem Sohn in der Sammelumkleide schauen und die Tür öffnen, sehen Sie, wie der Schwimmtrainer nackt und mit dem Geschlechtsteil zugewandt direkt vor ihrem eingeschüchterten Kind steht. Ist das im Schwimmbad normal – oder nicht?
Müssen Kinder fremde nackte Erwachsene ertragen? Oder geht diese Entblößung zu weit? Diese Frage soll jetzt die Staatsanwaltschaft klären. Die Kripo Köln ermittelt.
Agrippabad in Köln: Schwimmlehrer zeigt sich nackt vor Fünfjährigen
Der Vater, der Kölner Unternehmer Sanjeev Kumar Sharma, ist über diesen Zwischenfall immer noch wütend: „Kinder sind besonders schutzbedürftig. Ich habe mich selbst erschrocken, dass der Mann sich im Kreise der Kinder so ungehemmt nackt zeigte. Dabei gab es in der Sammelumkleide auch eine Einzelkabine.“
Der Vater weiter: „Ich hörte nur von dem Trainer, dass man dies beim Schwimmunterricht immer so mache. Aber das kann ich nicht akzeptieren. Fotos im Schwimmbad zu machen, selbst vom eigenen Kind, ist streng verboten. Aber sich fremden Kinder nackt zeigen, soll erlaubt sein? Das passt nicht zusammen.“
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Sharma zeigte den Vorfall bei der Kripo an und meldete sein Kind sofort vom Schwimmunterricht ab. Vorher, so berichtet er, habe er sich noch im Agrippabad beschwert. „Doch dort hieß es nur: Damit haben wir nichts zu tun, wir haben nur das Wasser vermietet.“
EXPRESS.de fragte bei den Kölnbädern nach. Dürfen sich Schwimmtrainerinnen und -trainer vor ihren Schützlingen nackt zeigen? Nein, hieß es von der Stelle „Kurskoordination“ der Kölnbäder. Man habe noch nie gehört, dass sich ein Kursleiter mit seinen Schwimmkindern umziehe.
Man empfehle „schon seit Jahren, den persönlichen Körperkontakt gerade beim Duschen und Umziehen zu vermeiden“, heißt es. Sogenannte „Helfende Eltern“ könnten die Kinder in der Kabine betreuen – natürlich bei freiem Eintritt.
Ebenso deutlich sagt es die Expertin vom Schwimmverband NRW. Ulrike Volkenandt ist Ansprechpartnerin für das Thema Prävention sexualisierter Gewalt und gehört zur Task Force des Landessportbundes: „Grundsätzlich ist die beschriebene Situation nicht akzeptabel und sollte vermieden werden. Dazu können die Anbieter von Schwimmkursen verschiedene Maßnahmen ergreifen.“
Der Übungsleiter könne eine Einzelumkleide nutzen oder sich später umziehen. Trotz Aufsichtspflicht könnten sich Kinder auch alleine umziehen, so wie etwa Erstklässler im Sportunterricht in der Schule.
Kripo ermittelt wegen Vorfall in Köln: Vater meldet Sohn vom Schwimmunterricht ab
„Grundsätzlich kann die Aufsichtspflicht, ob Verein, Badbetreiber oder Eltern, in Kleidung wahrgenommen werden“, stellt Volkenandt klar. Ihr Motto als Präventionsbeauftragte ist: „Wir tun alles, damit Täterinnen und Täter bei uns keine Chance bekommen. Wir schauen nicht weg! Wir schauen genau hin!“
Fakt ist: Die Kölner Polizei hat Sharmas Anzeige aufgenommen und an das Kriminalkommissariat 13, wo Sexualdelikte aufgeklärt werden, weitergeleitet. Die Kripo ermittelt nun wegen des Straftatbestands „Sexueller Missbrauch von Kindern“ und hat den Vater zu einer offiziellen Vorladung gebeten.
Sharma abschließend: „Wegen der vielen Missbrauchsfälle an Kindern reagiert der eine oder andere im Alltag vielleicht über. Diesen Vorfall konnte ich aber einfach nicht tolerieren.“