Besonderes Jubiläums-GeschenkTop-Stars bringen Kölner Legende zurück auf die Theaterbühne

Henning Krautmacher, Susanne Pätzold, Annette Frier an einer Millowitsch-Büste.

Sie spielen die Hauptrollen in „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ in der Volksbühne: Henning Krautmacher, Susanne Pätzold und Annette Frier (v.l.).

Im neuen Theaterstück „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ wird in der Volksbühne am Rudolfplatz das Leben und das Wirken des Kölner Originals beleuchtet. Das Stück ist hochkarätig besetzt.

Der Zweite Weltkrieg war noch nicht beendet und Köln lag in Trümmern, als der wiedereingesetzte Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer (†1967) vor 80 Jahren zu Willy Millowitsch (†1999) sagte: „Ich will, dat Se so bald wie möglich wieder Theater spielen können. Die Leute sollen wieder wat zu lachen haben.“

Die Kölner Ikone handelte schnell und brachte bereits am 16. Oktober 1945 das Stück „Das Glücksmädel“ auf die Bühne an der Aachener Straße. Das Colonia-Haus, in dem sich das Volkstheater Millowitsch befand, wurde 1905 erbaut, feiert also 120-jähriges Bestehen. Die heutige Volksbühne am Rudolfplatz existiert seit zehn Jahren.

Theaterstück „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ in der Volksbühne

Viele Jubiläen, die nun mit einem gemeinsamen Projekt gefeiert werden. Vom 27. September bis 12. Oktober 2025 kann das Stück „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ in der Volksbühne erlebt werden. Der Ticketverkauf hat begonnen, die günstigsten Karten gibt es ab 19 Euro. Am Montag (10. März 2025) wurden Details zum Stück präsentiert.

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Das Theater im Bauturm hat die Federführung übernommen. „Wir werden uns mit Willy als Symbol, Ikone und Legende der Stadt auseinandersetzen und seine Bedeutung herausstellen“, sagte René Michaelsen. „Wir werden uns kritisch, aber auch mit viel Liebe mit dem Phänomen Millowitsch auseinandersetzen“, ergänzte Laurenz Leky. Leben und Wirken des berühmten Kölner Repräsentanten sollen dargestellt werden.

Die Theatermacher haben drei der vier Millowitsch-Kinder interviewt, Experten wie Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn befragt. Mit Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher ist ein weiterer Zeitzeuge involviert. „Ich war noch ein kleiner Junge, da hat mein Vater ihn eingeladen. Damals habe ich ihn Onkel Willy genannt und zu ihm aufgeschaut. Ich habe ihm sehr viel zu verdanken“, sagte der Musiker.

Krautmacher spielte früher immer am 8. Januar mit den Höhnern zum Geburtstag in der Wohnung des Kölner Schauspielers. Dass er nun an einem Theaterprojekt über das Original teilnehmen kann, freut ihn „wie Bolle“. Extra für das Stück hat der Sänger einen Song geschrieben.

Neues Theaterstück  "Millowitsch. Endlich wieder lachen" in der Volksbühne. Foto: Alexander Schwaiger

Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher griff zur Gitarre und schrieb einen Song für das neue Theaterstück rund um Willy Millowitsch.

Auf der Bühne wird er gleich zwei Rollen übernehmen. Zum einen verkörpert Krautmacher „den Alten“, nämlich Adenauer. „Ich bin mal gespannt, wie das wird. Mein Schnäuzer bleibt nämlich dran“. Zudem schlüpft er in die Rolle von Gott. Denn mit dem hatte Millowitsch einen Pakt geschlossen, damit er weiter die Menschen unterhalten darf.

„Wir wollen keine Heldengeschichte oder Enthüllungs-Dramaturgie“, sagt Regisseurin Nina Gühlstorff. „Wir erzählen einen Menschen anhand seiner Stationen.“ Zudem sei der Titel, 80 Jahre nach dem Adenauer-Ausspruch, wieder absolut passend. „Lachen ist ein Lebenselixier. Die Menschen brauchen bei den vielen Krisen auf der Welt Unterhaltung“.

Neues Theaterstück  "Millowitsch. Endlich wieder lachen" in der Volksbühne.

Ensemble und Verantwortliche präsentierten am Montag (10. März 2025) das neue Theaterstück „Millowitsch. Endlich wieder lachen“ in der Volksbühne.

Die Rolle des Willy Millowitsch übernimmt mit Annette Frier eine der vielseitigsten Schauspielerinnen Deutschlands. Die erzählte am Montag, wie ihr der „kölsche Jung“ beim Rosenmontagszug in der Severinstraße einst eine Pralinenschachtel an die Lippe geworfen habe.

„Ich habe es damals geschafft, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Nun ist es eine Riesen-Ehre, dass ich ihn spielen darf. Gegen die Spaltung der Gesellschaft ist dieses Stück ein super Teppich“. Für die Regisseurin ist Frier die „Ideal-Besetzung“. Denn: „Auch sie kann wie Willy das richtige Gefühl zum Publikum entwickeln.“

Willys Sohn Peter wird im Stück von Susanne Pätzold dargestellt. „Glaubhaft den Sohn von Annette Frier zu spielen, ist eine Herausforderung“, sagte sie lachend. „Ich schaue mit liebevollem Blick auf die Figur Willy, der quasi der Übervater ist. Das wird eine interessante Gratwanderung. Als ich das Angebot bekommen habe, habe ich sofort ‚Hurra‘ geschrien.“