Es gibt Zoff um die KVB-Linie 118. Die Ersatzbusse der Linie 18 seien überfüllt, platzt einem Fahrgast der Kragen. Die KVB hat das Problem bereits ausgemacht, ist aber wohl machtlos.
Zoff um Kölner KVB-LinieKunden platzt der Kragen: „Werden schlechter als Vieh befördert“
Im April 2022 ist die KVB in Köln und im Umland an einigen Stellen zur Improvisation gezwungen. Neben der Linie 13 und der Linie 16 muss auch die Linie 18 zeitweise getrennt werden, in dem Fall vom vergangenen Samstag (9. April) bis nächsten Freitag (22. April).
Da im Bereich Hürth-Kendenich ein neues elektronisches Stellwerk in Betrieb genommen wird, wird die Linie 18 zwischen „Klettenbergpark“ und „Brühl-Schwadorf“ getrennt. Ein Busersatzverkehr ist mit der Linie 118 eingerichtet.
KVB: Ersatzbusse der Linie 118 sorgen für Kritik
Doch genau wegen der Linie gibt es nun Zoff! Ein Leser meldete sich anonym bei EXPRESS.de und prangerte die „katastrophalen Zustände” an, denen die Fahrgäste ausgesetzt seien.
Sein Hauptkritikpunkt: die zu geringe Taktung der Busse. „Zum wiederholten Mal ist nur ein Ersatzbus im Einsatz, der Fahrgäste aus vier Stadtbahnen aufnehmen muss“, so der KVB-Kunde. Die Folge: Türen schließen nicht mehr, Fahrgäste müssen wieder raus und warten.
„Es kann nicht sein, dass wir so hohe Ticketpreise zahlen und dann schlechter als Vieh befördert werden“
Und die, die drin bleiben dürfen, haben wenig Platz. „Es kann nicht sein, dass wir so hohe Ticketpreise zahlen und dann schlechter als ein Vieh befördert werden. Dieser Umstand kann bis Ende der Ferien nicht so weiter gehen“, fordert der aufgebrachte Leser.
EXPRESS.de hat die KVB mit den Vorwürfen konfrontiert. Sprecher Matthias Pesch: „Wir haben derzeit zehn Ersatzbusse im Einsatz und einen Zusatzbus zur flexiblen Verfügung. Sie fahren im Zehn-Minuten-Takt, das entspricht dem vorgesehenen Fahrplan.“
Baustelle auf der Luxemburger Straße macht der KVB zu schaffen
Allerdings mache ein anderer Umstand der KVB – und damit den Fahrgästen – zu schaffen: die gleichzeitig stattfindenden Bauarbeiten auf der Luxemburger Straße hinter dem Militärring. „Das sorgt dafür, dass sich unsere Busse in Stoßzeiten Verspätungen von bis zu 20 Minuten einfahren“, so Pesch.
Die Folge: An der Haltestelle „Klettenbergpark“ müssen Fahrgäste Richtung Bonn warten, weil bereits eine zweite Bahn der Linie 18 angekommen ist und nicht alle in den verspäteten Bus passen. Aber: „Selbst wenn wir hier einen zusätzlichen Bus einsetzen würden, bekämen wir ihn nicht rechtzeitig zurück, um diese Verspätungen auszugleichen“, so Pesch.
KVB: Barrierefreiheit an Ersatzhaltestellen so gut wie unmöglich
Darüber hinaus sei die Kapazität der Ersatzbusse aber mehr als ausreichend, da im Vorfeld der Maßnahme die Fahrgastzahlen erhoben und darauf die Taktung ausgerichtet wurde, erklärt der KVB-Sprecher.
Die Ersatzstrecke werde außerdem jeden Tag von einer Aufsicht kontrolliert und begleitet, „sodass wir auf veränderte Situationen reagieren können.“
Ein weiterer Kritikpunkt des aufgebrachten Lesers: die mangelnde Barrierefreiheit – das ist allerdings ein altbekanntes Problem im Ersatzverkehr. „Es gibt keine Ersatzhaltestelle, die barrierefrei ist, es sei denn, wir nutzen eine vorhandene Haltestelle der RVK bzw. der RSVG. Ansonsten ist das an einer Ersatzhaltestelle nicht möglich“, erklärt Pesch.
Aber: Immerhin der Ein- und Ausstieg in die Busse sei barrierefrei möglich, da sich die Busse absenken lassen und an der hinteren Tür über eine ausklappbare Rampe verfügen.