18-Jähriger totTatort Zülpicher Straße: Kölns Party-Hotspot zieht immer mehr Problem-Publikum an

Viele Leute stehen dicht gedrängt vor einem Kiosk und anderen Lokalen an der Zülpicher Straße, Ecke Zülpicher Platz

Rappelvoll ist die Zülpicher Straße an Wochenenden, wie hier der Bereich nahe des Zülpicher Platz im Juni 2021. Die Probleme haben in letzter Zeit stark zugenommen.

Die Polizei ermittelt nach der tödlichen Attacke auf einen 18-Jährigen auf der Zülpicher Straße in Köln. Ein Party-Hotspot, der immer mehr zur Problem-Zone mutiert.

von Jan Wördenweber  (jan)Markus Krücken  (krue)Adnan Akyüz  (aa)

Köln. Sie gilt als Feier-Meile, auch wenn sich nur wenige hundert Meter Lokal an Lokal reiht. Einst von Studenten geprägt, hat sich Zülpicher Straße zum Negativen verändert. Und das nicht erst seit der gewaltsamen Auseinandersetzung in der Nacht zu Samstag (31. Juli). Doch der Tod eines 18-Jährigen ist der traurige Höhepunkt einer Entwicklung, die Anwohner wie Wirte haben kommen sehen.

Blutspuren und ein Flatterband der Polizei auf der Zülpicher Straße

Der Tatort: Blutspuren zeugen von der gewaltsamen Attacke auf der Zülpicher Straße, bei der in der Nacht auf Samstag, 31. Juli, ein 18-Jähriger sein Leben verlor.

Immer mehr Publikum hat der Bereich zwischen Zülpicher Platz/Ringe und dem Bahnhof Süd in den vergangenen Jahren angezogen. Immer öfter musste die Polizei den Straßenabschnitt sperren, wenn die Massen Karneval oder Fußball-Ereignisse feierten.

Köln: Ringe-Publikum auf der Zülpicher Straße, weil Diskotheken dicht sind?

Doch Anwohner wie Wirte beobachten seit Corona eine drastische Verschlechterung der Lage: „Hier mischt sich seit der Pandemie ein anderes Volk unter die Leute“, heißt es unisono. Ein Gastronom, der anonym bleiben möchte, wird deutlich: „Es tummeln sich hier jetzt Jugendliche, die früher auf den Ringen unterwegs waren.“

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Grund seien die Discotheken, die wegen Corona geschlossen sind. Ein anderer Bar-Besitzer, Augenzeuge von der tödliche endenden Attacke auf der Zülpicher Straße, sagt zu EXPRESS: „Es gibt es immer mehr Leute, die asozial unterwegs sind. Gruppen, die mit Jogginghosen auf der Straße umherlaufen. Die Bars haben früher nie einen Türsteher gebraucht, jetzt ist das unumgänglich.“

Rettungswagen und Polizeiautos mit Blaulicht stehen auf der Zülpicher Straße neben Partyvolk

Die Zülpicher Straße in der Nacht zu Samstag, 30. Juli, unmittelbar nach der Attacke auf den 18-Jährigen. Rettungskräfte brachten den jungen Mann in ein Krankenhaus, wo er verstarb.

Anwohner sehen die Stadt Köln in der Pflicht, etwas gegen die Auswüchse zu unternehmen. An Schlaf sei nachts nicht zu denken, es gebe Drogenmissbrauch, auch wird von sexuellen Übergriffen in der Vergangenheit berichtet.

Anwohner Andreas Gebauer etwa hat das Ordnungsamt der Stadt Köln bereits wegen Untätigkeit bei der Polizei angezeigt, wie EXPRESS berichtete und die Polizei auf Anfrage bestätigte. Und: Erst am Dienstag, 27. Juli, wurden 108 Unterschriften gesammelt, die an Stadtdirektorin Andrea Blome gesendet wurden.

Anwohner Andreas Gebauer von der Zülpicher Straße sitzt auf einer Mauer.

Andreas Gebauer sitzt Ende Juli 2021 nahe der Uni-Mensa. Der Anwohner kritisiert schon lange die Zustände an der Zülpicher Straße. Er wird den Behörden Untätigkeit vor.

Ein Sprecher der Stadt erklärte daraufhin, die Verwaltung nehme die Beschwerden ernst, werde sie prüfen und Kontakt zu den Anwohnern und Anwohnerinnen aufnehmen.

Damit sei es nicht getan, sagt der Augenzeuge von Freitagnacht zum EXPRESS: „Es war abzusehen dass so etwas passiert. Es wird auch wieder passieren, wenn sich nichts ändert.“