Ylenia, Zeynep, Antonia: Drei Sturmtiefs, die es in sich hatten. Mehrere Tote, Schäden in Millionenhöhe. Die Bilanz ist verheerend. Aber wie geht es jetzt weiter? Müssen wir uns in Zukunft auf weitere Wetterextreme einstellen?
„Alle 20 Jahre mal“Experte ordnet Orkan-Lage ein – und so geht es jetzt weiter
Die gute Nachricht: Ein Ende der heftigen Sturm-Serie ist in Sicht. Auch wenn es im Laufe des Montags (21. Februar 2022) noch vereinzelt zu schweren Sturmböen kommen kann – der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt in der Nacht zum Dienstag ein „weiteres Abflauen des Windes“ voraus.
Laut DWD-Meteorologe werde der Wind in dieser Woche aber weiter ein Thema bleiben. „Allerdings wird das eine ganz andere Hausnummer als das, was wir in diesen Tagen erleben.“
In den vergangenen Tagen waren wegen der Orkantiefs Ylenia und zuletzt Zeynep mindestens sechs Menschen bei Unfällen in Deutschland gestorben. Tödliche Unfälle gab es auch in mehreren anderen Ländern Europas, etwa in Polen, den Niederlanden, Großbritannien und Belgien.
Deutscher Wetterdienst: Experte erklärt die Orkan-Lage
Nach den drei Stürmen und der Flutkatastrophe 2021 stellt sich die Frage: Müssen wir uns in Zukunft immer häufiger auf solche Wetterextreme einstellen?
Diplom-Meteorologe Dominik Jung von „wetter.net“ zeichnet ein heftiges Bild. „In Zukunft gehe ich davon aus: Es wird düster für die Menschheit werden! Die Extremwetter-Ereignisse werden immer häufiger und heftiger ausschlagen. Mal in die eine, mal in die andere Richtung. Das kann auch mal wieder einen Polar-Winter bedeuten. Aber die Wahrscheinlichkeit für Hitze-Sommer ist dann doch höher als für einen Eis-Winter“, sagte Jung der „Bild“.
Weniger dramatisch beurteilt der Experte vom Deutschen Wetterdienst Andreas Friedrich die Orkan-Lage.
Im Gespräch mit EXPRESS.de erklärt er die Situation der vergangenen Tage: „Man kann ganz klar sagen, dass was wir jetzt hier erlebt haben, ist eine außergewöhnliche Wetterlage. Das hat man in Deutschland vielleicht alle zehn bis zwanzig Jahre einmal. Dass wir so eine Serie von drei Tiefdruckgebieten haben, die dann auch Orkan in Deutschland bringen.“
Gleichzeitig betont Friedrich: „Das ist allerdings ganz klar eine Laune der Natur. Normalerweise ziehen diese Tiefdrucksysteme deutlich weiter nördlich an uns vorbei. Wenn Sie jemanden in Schottland oder Skandinavien fragen, dann sagt der: Das ist doch völlig normal, dass wir jede Woche zwei Orkane haben. Hier bei uns ist das etwas Besonderes. 1990 gab es in Deutschland eine ähnliche Wetterlage. Damals hatten wir eine Serie von vier Orkanen in kurzer Zeit.“
Ganz wichtig sei in diesem Zusammenhang: „Diese Winterorkane haben nichts mit Klimawandel zu tun. Auch der Jetstream oder der Golfstrom sind dafür nicht verantwortlich.“
Die Zeit der Winterorkane geht von November bis März – heißt, jetzt tritt erstmal eine leichte Beruhigung der Wetterlage ein.
Wetter im März: So sind die Aussichten
Und wie ist der Ausblick für März? Glaubt man der US-Wetterbehörde NOAA könnte der März 2022 sehr warm und sehr trocken ausfallen. In Deutschland sogar knapp drei Grad wärmer.
Vor allem im Alpenraum soll es demnach einen warmen März geben. Ob diese Prognosen wirklich eintreten, bleibt abzuwarten. Meteorologischer Frühlingsanfang 2021 ist am 1. März. Der kalendarische (astronomische) Frühlingsanfang 2022 fällt auf den 20. März.
Auch nach dem Europäischen Modell ECMWF und der sogenannten Jahreszeitenvorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) könnte das Frühjahr 2022 mit 1 bis 2 Grad über dem langjährigen Klimamittel liegen. (mt dpa)