Aachener HeiligtumsfahrtWoelki nicht erwünscht: Gottesdienst mit Kölner Kardinal abgesagt

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, kommt vor dem Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in die Hofkirche.

Ein Gottesdienst mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, hier im Februar 2023 bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, wurde in Aachen abgesagt.

Das Erzbistum Aachen feiert die Heiligtumsfahrt. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sollte am Sonntag einen Gottesdienst feiern. Doch nun wurde dieser abgesagt.

Rückzieher im Bistum Aachen. Nach Protesten im Vorfeld wird der am Sonntag (18. Juni 2023) geplante Gottesdienst nicht mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki gefeiert.

Ein gemeinsamer Auftritt im Rahmen der Heiligtumsfahrt von Woelki und dem Aachener Bischof Helmut Dieser findet nicht statt. Das erklärte das Bistum Aachen am Samstagnachmittag. Stattdessen soll Dompropst und Wallfahrtsleiter Rolf-Peter Cremer mit am Altar stehen.

Aachener Heiligtumsfahrt: Kritik an Kölner Kardinal Woelki

Woelki warnte nach Bekanntgabe der Entscheidung vor einer Instrumentalisierung von Gottesdiensten für Protestaktionen. „Ich wäre als Pilger nach Aachen gekommen, so wie viele Tausende auch. Ich bin davon überzeugt, dass es unter Christen möglich sein muss, unterschiedliche Auffassungen zu haben und deutlich zu vertreten - und dennoch gemeinsam die heilige Eucharistie zu feiern.“

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Der Bischof von Aachen hatte den Schritt so begründet: „Eine Situation, die absehbar nicht mehr erwarten lässt, dass eine geistlich verbindende Atmosphäre zur Feier des Gottesdienstes erlebbar wird, möchte ich vermeiden.“

Die Kritik an Woelki hatte sich vor allem an seiner Rolle bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kirche entzündet. So gab es Presseberichten zufolge im Mädchenchor des Aachener Doms Diskussionen darüber, ob man in Woelkis Anwesenheit bei der Messe singen wolle oder nicht. Nur knapp die Hälfte der 120 Sängerinnen habe sich dazu bereitgefunden.

„Mir persönlich sind Prävention, Aufklärung und Aufarbeitung ein Herzensanliegen“, betonte Woelki. „Betroffene sexuellen Missbrauchs müssen sowohl vor weltlichen Gerichten wie auch in der Kirche zu ihrem Recht kommen. Und hier heißt katholisch zu sein - auch wenn die Aufarbeitung weh tut und sie tut weh - nicht dem Gift der Polarisierung zu erliegen, sondern Brücken zu bauen.“

Das ist die Aachener Heiligtumsfahrt

Die Heiligtumsfahrt in Aachen endet am Montagabend mit der sogenannten Verschließungsfeier. Im Mittelpunkt der seit 1349 begangenen Wallfahrt stehen vier Tuchreliquien, die 799 Karl dem Großen übergeben wurden. In ihnen wird das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, das Lendentuch des Gekreuzigten und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers verehrt. Für ihre Echtheit gibt es keine historischen Nachweise.

Die Kirche heute sieht in ihnen Zeichen, die auf Jesus hinweisen. Normalerweise findet die Heiligtumsfahrt alle sieben Jahre statt; pandemiebedingt wurde der reguläre Rhythmus 2021 unterbrochen und das Glaubensfest um zwei Jahre verschoben. (KNA)