Skandal-Video aus der Tönnies-KantineJetzt erlebt Mitarbeiterin drastische Folgen
Bielefeld – Hunderte Menschen, die inmitten der Corona-Pandemie eng beieinander an Tischen in einem Kantinenraum sitzen. Von Schutzmaßnahmen und Hygieneregeln scheinbar keine Spur.
Die mutmaßliche Urheberin, die diese Szenen aus der Kantine des Fleischkonzerns Tönnies Netz stellte, klagt nun vor dem Arbeitsgericht in Bielefeld: Ihr wurde fristlos gekündigt. Das berichtet das „Westfalenblatt“
In Bielefeld klagt nun eine ehemalige Mitarbeiterin des Fleischkonzern Tönnies.
Die Frau hatte ein Video ins Netz gestellt, in dem man sieht, dass Tönnies gegen die Corona-Schutzmaßnahmen verstößt.
Nun wurde der Frau fristlos gekündigt und ein Hausverbot erteilt.
Tönnies: Fristlose Kündigung wegen Veröffentlichung des Kantinen-Videos
Anfang Juni 2020 sorgte das Video für mächtig Diskussionen, nachdem kurz zuvor mehr als 1.000 Mitarbeiter des Fleischkonzerns Tönnies in Rheda-Wiedenbrück positiv auf das Coronavirus getestet (hier lesen Sie mehr) worden waren.
Der Vorwurf: Tönnies habe gegen die Corona-Schutzverordnung verstoßen und so für die Verbreitung des Virus gesorgt.
Corona-Ausbruch bei Tönnies: Frau bestreitet, das Video aufgenommen zu haben
Die Frau war nicht bei Tönnies selbst angestellt, sondern bei einem Caterer aus Langenberg (Kreis Gütersloh), der die Tönnies-Kantine seit Jahren betreibt. Die Mitarbeiterin bestreite nicht, das Video hochgeladen zu haben. Dass sie den Clip jedoch auch gefilmt haben soll, bestreitet die Frau.
Hier lesen Sie mehr: Trotz Corona-Symptomen zur Arbeit: Mitarbeiter über harte Bedingungen bei Tönnies & Co.
Zu hören in dem Kantinen-Video ist unter anderem eine Frauenstimme, die sagt: „Tausende Menschen an einem Tisch“ und „Das ist Tönnies. Wie sollen wir uns hier schützen?“ Dass diese Kommentare von ihr seien, bestritt die Kantinen-Mitarbeiterin allerdings.
Fristlose Kündigung im April: Frau klagt vor Arbeitsgericht gegen Tönnies
Trotzdem entließ der Caterer die Frau bereits im April fristlos, wie aus dem Bericht, in dem Arbeitsgerichtsdirektor Joachim Kleveman zitiert wird, hervorgeht. Zudem erteilte ihr das Unternehmen Tönnies Hausverbot.
Die Parteien einigten sich danach auf eine fristgerechte Kündigung inklusive einer Abfindung. Diese Einigung hat die Frau allerdings nun widerrufen und zieht jetzt erneut vor Gericht – mit einem neuen Anwalt für Arbeitsrecht.
Skandalöses Video aus Tönnies-Kantine: Von wann sind die Aufnahmen?
Später zeigte sich jedoch: Das Video entstand erst Anfang April. Und zu diesem Zeitpunkt galten bereits neue Hygienestandards und Abstandsregeln, um das Coronavirus einzudämmen. (sdm)