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Staatsschutz ermitteltPuppe in Minden mit eindeutiger Botschaft

Schaufenster_Minden_Bruecke

Die Puppe hing an einem Seil um den Hals an einer Mindener Brücke, dabei hatte sie ein Schild mit der Aufschrift „Covid-Presse“ umgebunden.

Minden – Eine Puppe ist in Minden zum Symbol für die Aggression auf Medien geworden, die zurzeit unter anderem von selbsternannten „Querdenkern“ und Kritikern der Corona-Maßnahmen ausgeht.

Am Hals aufgehängt und mit einem Schild versehen baumelte die Schaufensterpuppe am Samstagmorgen (24.10.2020) von der Mindener Glacisbrücke, wie die Polizei Bielefeld in einer Mitteilung bekanntgab.

Wer auch immer sie aufgehängt hat, wollte damit wohl eine eindeutige Botschaft senden.

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„Covid-Presse“ stand auf dem Schild, das die Puppe um den Hals trug. Außerdem waren ihre Augen mit einer Maske bedeckt, die Aufschrift: „blind“.

Schaufenster_Minden_Bruecke

Die Puppe hing an einem Seil um den Hals an einer Mindener Brücke, dabei hatte sie ein Schild mit der Aufschrift „Covid-Presse“ umgebunden.

Die Vermutung der Polizei: Die Aufhänger wollten mit der symbolischen Hinrichtung Journalisten verächtlich machen, die über die Corona-Pandemie berichten. Deshalb ermittelt der Staatsschutz wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Minden: Aktive „Querdenken“-Initiative

Der Vorfall lässt sich besser verstehen, wenn man sich näher mit Teilen der Mindener Bevölkerung auseinandersetzt: In dem Ort bei Bielefeld gibt es eine aktive Gruppe der sogenannten „Querdenker“, die seit dem Frühling gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und die Rolle der Presse Stimmung machen.

In der Stadt mit etwa 80 000 Einwohnern fanden nach Angaben der Veranstalter im Sommer entsprechende Demos mit 80 Teilnehmern statt, zuletzt waren am Samstag Protestler bei einem sogenannten „Hygiene-Spaziergang“ unterwegs. Knapp 150 Mindener organisieren sich in der Initiative „Querdenken 541 Minden“ in einer Telegram-Gruppe.

Bei den Demos im Sommer wurde unter anderem der Chefredakteur des Mindener Tageblatts, Benjamin Piel, zur Zielscheibe für den Vorwurf, die Zeitung würde „Hetze“ betreiben.

Mindener Journalisten Opfer von Vorwürfen

Verbale Attacken auf Querdenker-Demos, wie im Mai, kommen vor.

Doch eine so eindeutige Botschaft? Die Bilder der aufgehängten Puppe schockierten Piel. „Ich habe mich erschreckt. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben“, so der Journalist im NDR-Medienmagazin „Zapp“.

In seinem Newsletter zeigt er sich besorgt: „Aus Gedanken werden Worte, aus Worten werden symbolische Handlungen und aus symbolischen Handlungen werden Taten“, so Piel, der die symbolische Erhängung als Angriff auf sich und seine Kollegen sieht.

Er bemerkt: Diese „neue Qualität des Unanständigen“ passe in die Entwicklung der Corona-Protestszene.

Hintergrund der Tat noch unklar

Die Querdenker selber wollen mit der Erhängung der Puppe nichts zu tun haben: „Wir als Querdenker 571 Minden distanzieren uns ausdrücklich von dieser Aktion“, heißt es in dem Telegram-Chat.

Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld sucht indes Zeugen: Wer in der Nacht oder am Morgen des Samstag (24. Oktober 2020) beobachtet hat, wie die Puppe transportiert wurde oder weiß, woher sie kommt, soll sich unter der 0521-5450 oder bei jeder Polizeidienststelle melden. (mas)