Nach dem Großbrand in einem Bochumer Reifenlager müssen sich Pendler im Ruhrgebiet monatelang auf Umwege einstellen. Die A40 bleibt in Fahrtrichtung Dortmund gesperrt.
NRW-HauptverkehrsaderA40 nach Großbrand monatelang gesperrt
Bochum. Umwege von bis zu 45 Minuten: Das droht Pendlern im Ruhrgebiet in den kommenden Wochen und Monaten auf der A40 bei Bochum. Auslöser ist der Großbrand in einem Reifenlager direkt an der A40.
Eine Stützwand hat dort schweren Schaden genommen. Die Polizei geht inzwischen von Brandstiftung aus. Mehr als drei Monate lang müssen sich Pendler auf weitere Einschränkungen einstellen.
A40 bei Bochum monatelang gesperrt
Der Streckenabschnitt zwischen dem Bochumer Westkreuz und der Anschlussstelle Bochum-Zentrum bleibt bis voraussichtlich Ende November in Fahrtrichtung Dortmund gesperrt, wie die Autobahn GmbH des Bundes als Betreiberin am Mittwoch mitteilte.
Eine elf Meter hohe Stützwand, die die Fahrbahn trägt, ist durch massive Hitzeschäden nicht mehr standsicher und muss verstärkt werden.
A40: Polizei geht von Brandstiftung aus
Kurz nach der Hiobsbotschaft für Pendler teilte die Polizei am Mittwoch zudem mit, dass nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler bei dem Feuer am Dienstag von Brandstiftung auszugehen sei. Man sei dabei Videoaufnahmen auszuwerten.
Bereits am 17. November 2020 war es in dem Reifenlager zu einem Großbrand gekommen. Auch damals sei das Feuer vorsätzlich gelegt worden. Geklärt werden konnte die Tat bislang nicht.
Auch am Mittwoch war die Feuerwehr noch mit Einsatzkräften an der Brandstelle. Der Geruch nach verbranntem Gummi lag in der Luft. Die noch heißen Reifenreste wurden mit schwerem Gerät auseinandergezogen, immer wieder löschten die Feuerwehrleute aufflammende Glutnester.
Die im Schnitt täglich 50.000 Fahrzeuge auf dem Streckenabschnitt sollen über die A448 bis zur A43 umgeleitet werden. „Es ist für die Verkehrsteilnehmer wirklich schlimm“, sagte Kathrin Heffe, Leiterin der Außenstelle Bochum bei der Autobahn Westfalen. „Das ist hier die Hauptschlagader durch das Ruhrgebiet.“ Der Ausweichverkehr werde auch die Stadt Bochum belasten, befürchtete Heffe.
Die Stützwand verläuft zwischen Autobahn und dem elf Meter tief darunter liegenden Gelände mit einem Gewerbegebiet. Dort war in der Nacht zum Dienstag in einem Reifenlager aus bislang unbekannter Ursache ein heftiges Feuer ausgebrochen. Bis zu 40 Meter hohe Flammen und dichter Qualm beschäftigten die Feuerwehrleute stundenlang.
A40 in Bochum: Standsicherheit der Stützwand nicht mehr gegeben
„Es hat gebrannt wie verrückt“, sagte Heffe. Bereits am Dienstag sei den Experten nach einer ersten Begehung klar gewesen, dass die Standsicherheit der auf einer Länge von 20 Metern beschädigten Stützwand nicht mehr gegeben sei. Die Außenseite der Betonwand sei „wie verbrannte Haut“, dahinter sei es ausgehöhlt. Das beschädigte Material müsse zunächst abgetragen werden, bevor eine verstärkende Wand davor gesetzt werden könne.
Die Kosten für die Maßnahme schätzten die Verantwortlichen zunächst auf rund 750.000 Euro. Bereits am Donnerstag sollen die Vorbereitungen für die Reparatur beginnen. Ersetzt wird das Bauwerk dann im Zuge des ohnehin geplanten Neubaus des Streckenabschnitts ab 2024.
Vor knapp einem Jahr hatte Dutzende Autobahnkilometer weiter westlich bei Mülheim ein brennender Tanklaster folgenschwere Schäden verursacht.
Drei Eisenbahnbrücken, die an der Unfallstelle die A40 überqueren, mussten abgerissen werden. Die Bahn bezifferte den Unfallschaden insgesamt auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Die für Pendler wichtige Autobahn im Ruhrgebiet war für Wochen gesperrt. Die Reparaturarbeiten an den Brücken sorgen mit tagelangen Sperrungen der Autobahn immer wieder für erhebliche Staus im Ruhrgebiet. (dpa)