Blut-Drama in HennefKettensägen-Mord wegen Sorgerechts-Streit?

Die Spurensicherung der Polizei verlässt den grausigen Tatort. Im Hintergrund der eingepackte Ford, in dem der Kettensägen-Mord stattfand. Wegen des Sorgerechts brachte ein Vater erst seinen Sohn, dann sich selbst um.

Hennef – Ein blutbesudeltes Auto, darin zwei schlimm zugerichtete Leichen: Der Anblick war selbst für hartgesottene Ermittler kaum zu ertragen. Nach dem Familiendrama in Hennef wurde jetzt bekannt: Handwerker Michael R. (24) tötete seinen kleinen Sohn Marcel (3) auf dem Beifahrersitz mit einer Kettensäge. Dann holte er aus dem Kofferraum eine zweite Kettensäge - um sich zu töten…

Eine Joggerin fand den abgestellten Ford Focus Kombi Mittwochmittag auf einem Waldweg im Krabachtal bei Hennef. Die Windschutzscheibe war voller roter Farbe, wie sie glaubte. Als sie genauer hinguckte, sah sie – es war Blut. Überall.

Die Chronik einer unfassbaren Tat:

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Michael und seine Frau (24) lebten in Scheidung. Sie war mit dem Kind von Linz nach Eitorf in den Rhein-Sieg-Kreis gezogen. Zwischen Vater und Sohn gab es vereinbarten Besuchskontakt - wie auch Dienstagabend. Der 24-Jährige holte Marcel mit seinem blauen Ford-Kombi ab - zum Eisessen, wie er seinem vor Freude strahlendem Sohn versprach. Doch Michael R. hatte andere, grausige Pläne. Im Kofferraum lagen schon seine zwei Kettensägen, mit denen er sonst Brennholz zerkleinert.

Als er den Sohn nicht, wie vereinbart, gegen 19 Uhr zurückbrachte, alarmierte seine Noch-Ehefrau die Polizei. Sie hatte schreckliche Angst um ihr Kind, erzählte den Beamten, dass ihr Ehemann vor zirka zwei Wochen gedroht hätte, sie und den gemeinsamen Sohn umzubringen.

„Laut Rechtsmediziner ist der Tod Dienstagabend oder in der Nacht zu Mittwoch eingetreten“, erklärte Georg Jahn, Leiter der Mordkommission, am Donnerstag in einer Pressekonferenz. „Es war ein fürchterlicher Anblick.“

Der Vater hatte seinen Sohn auf dem Beifahrersitz enthauptet. Dann schloss er die Tür, legte die Kettensäge zurück in den Kofferraum, nahm dort die zweite heraus – um sich dann auf dem Fahrersitz selbst halb zu enthaupten.

Nach dem tragischen Familiendrama stellte die Polizei beim Jugendamt in Eitorf Unterlagen sicher. Gegen dessen Mitarbeiter besteht der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung durch Unterlassen. Denn die Mutter des ermordeten Marcel hatte gegenüber den Ermittlern angegeben, auch das Amt über die Drohungen ihres Noch-Ehemannes informiert zu haben.